Nein ist nein versus nur ja ist ja

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Welche Lösung: nein ist nein, oder nur ja ist ja?

Nein ist nein, das reicht.
8
33%
Nur ja ist ja, so ist man auf der sicheren Seite.
5
21%
In festen Beziehungen erübrigt sich dieses Thema.
1
4%
Es gibt auch eine nonverbale Kommunikation.
1
4%
Man muss nicht immer über alles diskutieren in der Liebe und dem Sex.
1
4%
Entweder man liebt sich, dann geht alles, oder man lässt es sein.
1
4%
Die Problematik interessiert mich nicht, nur der Moment zählt.
2
8%
Ich sage nein ist Nein gegen alle Umfragen im Forum.
5
21%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 24

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tom
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Re: Nein ist nein versus nur ja ist ja

#61

Beitrag von tom »

Ich zitiere Amnesty International weil sie meiner Meinung nach die Differenz der beiden Ansatzpunkte einfach und klar beschreiben:
Der «Nein heisst Nein»- Ansatz fokussiert auf das Abwehrverhalten des Opfers, während die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung die Zustimmung aller Beteiligten ins Zentrum stellt. Beide Varianten («Nur Ja heisst Ja» und «Nein heisst Nein») setzen den Willen (geäussert als Widerspruch oder als Zustimmung) aller beteiligten Personen ins Zentrum, und machen diesen zum Massstab, ob eine sexuelle Handlung strafbar ist oder nicht. Die Zustimmungslösung geht davon aus, dass sexuellen Handlungen dann einvernehmlich sind, wenn die Beteiligten ihren Willen verbal oder non-verbal bekunden. Sie entspricht somit am ehesten der von der Gesellschaft erwarteten Norm. Bei der Widerspruchslösung («Nein heisst Nein») muss die betroffene Person darlegen, weshalb sie nicht «Nein» gesagt oder sich gewehrt hat. Sie findet sich also gegenüber sich selbst, ihrem Umfeld und den Strafverfolgungsbehörden in einer Rechtfertigungsposition wieder. Der betroffenen Person wird aufgrund ihres Verhaltens weiterhin eine gewisse Mitverantwortung zugewiesen (Victim-Blaming/Opfer-Täter-Umkehr).

Quelle und ganzer Artikel: https://www.amnesty.ch/de/themen/frauen ... m%20stellt.
Deshalb ist für mich auch klar, ja ist ja ist das einzig richtige.

Gruss Tom

Kurt Singer
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Re: Nein ist nein versus nur ja ist ja

#62

Beitrag von Kurt Singer »

Kann man mal sehen, wie unbedarft ich bei diesem Thema bin. Ihr kennt Euch in dem Mileu wohl alle besser aus. :ironie:

Ich fahre also besser damit, das Thema zu ignorieren, denn ich war noch nie in einer Situation, in der ich hätte etwas beweisen müssen, und ich werde auch nicht mehr in eine solche kommen. In einer Bar in Thailand schon garnicht, da sei meine Frau vor :((
Herzliche Grüsse
Kurt Singer
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Michaleo
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Re: Nein ist nein versus nur ja ist ja

#63

Beitrag von Michaleo »

Kurt Singer hat geschrieben:
Fr 5. Mai 2023, 20:38
Ich fahre also besser damit, das Thema zu ignorieren, denn ich war noch nie in einer Situation...
Das Thema hat eine gesellschaftspolitische Bedeutung, @Kurt, denn es geht um die Rechte von Schwache versus die Verteidigungsmöglichkeiten der Starken. Da hat, seit der Nachkriegszeit, ein Umdenken stattgefunden, das meines Erachtens wichtig genug ist um wahrgenommen zu werden.

Im Zentrum stehen eben nicht völlig klare Situationen wie die in einer Bar oder einem Gogoclub, sondern diffuse Situationen, wie an einem Festival oder einer grossen Party, wo Leute zusammen kommen, die sich nicht sehr gut kennen. Und eben da soll die Kommunikation kristallklar sein.

Es gibt ja noch andere Gelegenheiten, wo ein "ja" oder ein "nein" ausschlaggebend sein kann, zum Beispiel beim Alkohol einschenken, wo niemals zum trinken aufgefordert werden darf, sondern vernünftig gefragt werden soll - zum Beispiel, ob jemand noch fahren muss oder ob er sich ein Hotelzimmer gönnt.
Freundliche Grüsse L-)

Kurt Singer
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Re: Nein ist nein versus nur ja ist ja

#64

Beitrag von Kurt Singer »

Das verstehe ich wohl, und ich bin mit dem Thema grundsätzlich vertraut. Ich habe gerade heute wieder erlebt, wie manche Leute so einiges missverstehen. Ich habe eine meiner Kontrollfahrten gemacht, und da das Wochenende bevorsteht gab es so einige Fahrgäste auf dem Weg zur Biermeile nach Düsseldorf, was ja mit dem neuen Deutschlandticket einfacher und vor allem billiger ist. Und man wollte mich schon fast mit Gewalt zum Mittrinken animieren. Und erinnerte mich dann an das Thema hier: nein ist nein! Und das ist für mich nicht nur in diesem Fall die bessere Lösung.
Herzliche Grüsse
Kurt Singer
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KoSamed
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Re: Nein ist nein versus nur ja ist ja

#65

Beitrag von KoSamed »

Michaleo hat geschrieben:
Fr 5. Mai 2023, 20:52
Kurt Singer hat geschrieben:
Fr 5. Mai 2023, 20:38
Ich fahre also besser damit, das Thema zu ignorieren, denn ich war noch nie in einer Situation...
Das Thema hat eine gesellschaftspolitische Bedeutung, @Kurt, denn es geht um die Rechte von Schwache versus die Verteidigungsmöglichkeiten der Starken. Da hat, seit der Nachkriegszeit, ein Umdenken stattgefunden, das meines Erachtens wichtig genug ist um wahrgenommen zu werden.

Im Zentrum stehen eben nicht völlig klare Situationen wie die in einer Bar oder einem Gogoclub, sondern diffuse Situationen, wie an einem Festival oder einer grossen Party, wo Leute zusammen kommen, die sich nicht sehr gut kennen. Und eben da soll die Kommunikation kristallklar sein.

Es gibt ja noch andere Gelegenheiten, wo ein "ja" oder ein "nein" ausschlaggebend sein kann, zum Beispiel beim Alkohol einschenken, wo niemals zum trinken aufgefordert werden darf, sondern vernünftig gefragt werden soll - zum Beispiel, ob jemand noch fahren muss oder ob er sich ein Hotelzimmer gönnt.
Deinen letzten Absatz kann ich gut nachvollziehen.-allerdings auch zu einer mir widerfahrenen Logik führen. Bei meiner Bewerbung für ein neues Herzenssweibchen stand ja auch beim Kennenlernen die Frage nach Alkohol.-und Rauchkonsum-und die entsprechende Reaktion.Als das Gespräch also z.B. auf den Zigarettenkonsum kam, konnte ich ruhigen gewissens damals schon darauf jovial antworten: Nein ich rauche nicht- allenthalben nach gutem Sex, gefolgt von der Bemerkung, ich sei seit über 10 Jahren Nichtraucher.Zuerst bedauerte man mich,danach kam ein befreiendes Lachen. Nunmehr folgte die Frage nach dem Alkoholkonsum. Plötzlich verspürte ich, daß ich u.U. mit meiner wahren Antwort meine Zukünftige schnellstens verprellen könnte. Also antwortete ich pflichtgemäß, ich sei Trinker und das heißt ich trinke gelegentlich Bier oder Wein( Schnaps weniger).Es zogen Sorgenfalten bei meiner Zukünftigen und deren Beratern auf. Schließlich aber einigte man sich auf die Akzeptanz der ehrlichen Aussage. Nunmehr sind wir fast 30 Jahre glücklich verheiratet und wenn dann von meiner Frau einmal im Gespräch in trauter Runde das wort"maumau" fällt- frage ich ungeniert ,ob denn meine Frau wieder mal über mich redet. Das endet dann gottsei dank immerin einem großen Gejohle.
Aber ich selbst werde bei einer derartigen Frage immer sehr nachdenklich ! Umgekehrt wäre wohl dann eher Tabakkonsum akzeptiert, als Alkoholkonsum ?!?!
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