Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

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Michaleo
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#21

Beitrag von Michaleo »

Jetzt habe ich erst richtig begriffen, um was es dem Machthaber von Nordkorea eigentlich geht.

Sein Ziel ist es, dass Nordkorea endlich als souveräner Staat anerkannt wird und dass er damit Zugang zum Welthandel erreicht. Das ist bis Anhin nicht der Fall.

Ich mag, politisch gesehen, etwas stutzig sein, aber der Weg den er eingeschlagen hat, um dieses Ziel zu erreichen, ist für mich halt gar nicht nachvollziehbar. Wenn damit aber seinem Volk zu einem minimalen Wohlstand verholfen werden kann und ein Blutvergiessen verhindert wird, wäre ich für diese Anerkennung.

Ein bisschen Wohlstand für das Volk ist ja auch ein gutes Mittel gegen Diktatoren.
Freundliche Grüsse L-)
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Navamin
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#22

Beitrag von Navamin »

Warum nicht zur Abwechslung einmal die Strategie de- eskalation anwenden.
Ich empfehle diesen Beitrag zu lesen und darüber nachzudenken.

https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/as ... y/30588306

Stände eigentlich der Schweiz sehr gut an eine diplomatische Vorreiterrolle zu übernehmen.

mfg Navamin
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ZH-thai-fun
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#23

Beitrag von ZH-thai-fun »

Navamin hat geschrieben:Warum nicht zur Abwechslung einmal die Strategie de- eskalation anwenden. ...
... sag ich doch schon lange.
Wie oft in meinem Leben hätte ich vor Angst in die Hosen machen können, wenn ich da so an alle Atombombentest und anderes auf der Welt denke? Was soll heute bei Kim anders sein? Der machts doch "nur" nach! Kalter Krieg eben ... :-o

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Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.

WinWin
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#24

Beitrag von WinWin »

In einem Artikel in der gestrigen New York Times schrieb ein Kenner der Situation, dass der Nuklearversuch hauptsächlich an die Adresse Chinas gerichtet war. Er war genau ge-timed mit einem wichtigen Anlass in China, als dessen Staatschef sich gerade vor westlichen Business-Leuten mit chinesischer Fortschrittlichkeit brüstete. Dies war ein wichtiger Anlass für Xi im Hinblick auf sein Image am kommenden Parteitag, der am 17. Oktober beginnt, wo seine Wiederwahl für weitere 5 Jahre ansteht. Bis zu diesem Datum sind dem Chinesen aber die Hände gebunden, er kann nichts gegen Nord Korea unternehmen, müsste es aber dringend tun. Alle Massnahmen, die China gegen NK einleiten könnte, haben Risiken für China selbst.

Der Artikel wäre hier, falls sich jemand dafür interessiert: https://www.nytimes.com/2017/09/03/worl ... ubz=0&_r=0
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Marburger
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#25

Beitrag von Marburger »

Michaleo hat geschrieben: Ein bisschen Wohlstand für das Volk ist ja auch ein gutes Mittel gegen Diktatoren.
...und wo soll der Wohlstand herkommen, wenn der gegenwärtige Despot sein Land und Volk nur brutal einschnürt und
einschüchtert ? Soll die bedrohte Weltgemeinschaft dem Volk Wohlstand geben ? Damit würde lediglich dieser seltsame Typ
gestärkt...denn das Volk würde ihm den unerwarteten Reichtum danken und noch euphorischer reagieren.
Die Geschichte der letzten 500 Jahre jedenfalls zeigt auf, das ein Diktator mit Mitteln des "Entgegenkommens" keinesfalls
eingebremst werden kann.
"Hitler" wäre durch Besänftigung und Belohnung seines Vorgehen, in seinem Größenwahn, vor Selbstbestätigung ausgerastet
und hätte der Welt noch mehr Schaden zugefügt.

Gruß Marburger
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Colothani
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Re: Nordkorea = Die Führung handelt „sehr rational“

#26

Beitrag von Colothani »

Unbedingt sehenswert
Die Aussagen von Wolfgang Nowak sind nüchtern, treffend und vernünftig.
Man merkt, dass der Interviewer so seine Probleme damit hat. Er kann es sich schon nicht vorstellen, dass Kim Jong Un die Fassade ist und dahinter ganze Gruppen von politisch gebildeten und erfahrenen Menschen stehen.

Dabei ist gerade diese Konstruktion eine in Asien durchaus verbreitete. Das chinesische Kaiserreich hatte einen Kaiser als Fassade, aber die Herrschaft lag in den Händen einer effizienten Bürokratie.
Nein, das Märchen vom 'Alleinherrscher' ist einfach beliebter. Obwohl es einen solchen vermutlich noch nie in der Menschheitsgeschichte gegeben hat.

Die Frage dabei ist allerdings, wie konnte es geschehen, dass so viel Vernunft Eingang in eine ZDF-Sendung fand?
Könnte sein, dass es einen gewissen Interessenskonflikt gibt. Die USA zielen sehr wohl nicht nur auf Nord-, sondern auch auf Südkorea und China. Ich würde mal annehmen, dass das deutsche Kapital keinen wirklichen Wert auf Konflikte mit den letzteren beiden legt...

„Versicherung für Bestand des Landes und des Regimes“, Bild...erklärt Nordkorea-Kenner Wolfgang Nowak.
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tom
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#27

Beitrag von tom »

Heute habe ich gelesen, dass es Kim Jong Un primär um Manöver gehen soll, welche Südkorea und die USA immer zu einem Zeitpunkt durchführen, wenn es für Nordkorea wegen Trockenheit im Land bedrohlich wirkt. Und dass er durchaus mit dem Theater aufhören würde, wenn die anderen auch.... wie auch immer. Die sollten einfach mal offen miteinander sprechen.

Gruss Tom
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Michaleo
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#28

Beitrag von Michaleo »

tom hat geschrieben: dass es Kim Jong Un primär um Manöver gehen soll...
Habe ich auch gelesen, scheint mir aber als Begründung ein bisschen auf dünnem Eis zu stehen.

Eher denke ich, dass es so ist, wie einige Vorschreiber schon erwähnt haben, nämlich, dass er sich Zugang zum Weltmarkt verschaffen will um dann sein Land wirtschaftlich gesünder aufstellen zu können. China, so las ich, habe sich vor langer Zeit auch mit der Atombombe als Weltmacht positioniert, und er will es ihnen nachtun. Im Prinzip will er dass Nordkorea anerkannt wird (ist es noch nicht) und dass er und sein Land ernst genommen werden.

Karikatur: Horsey 13, LA
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Freundliche Grüsse L-)
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thedi
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#29

Beitrag von thedi »

Ich vermute, dass Kim Yong Un Angst hat und sich gegen Angriffe absichern will. Mit Atombomben hat er eine Abschreckung, so wie sich einige Ängstliche einen Kampfhund halten. Seine Angst ist einerseits historisch begründet: 5 Mio Tote im Koreakrieg seines Grossvaters - anderseits wirken die Manöver und die ständige Militärpräsenz der USA auch nicht beruhigend auf ihn.

In die Ecke getriebene Ratten sträuben das Fell, fauchen, können aber auch wirklich angreifen wenn sie weiter bedrängt werden.

Kim Jong Un ist sich bewusst, dass er nicht genügend Waffen hat um die USA zu erobern. Seine Atombomben haben ein Gleichgewicht des Schrecken hergestellt, weil die USA nun einen Krieg nicht mehr von ihrem Territorium fern halten könnten - aber ihr Einsatz wäre das Ende von Nordkorea. Sie wirken als Drohung, halten Gegner im Schach, ihr Einsatz würde aber diese Schutzwirkung zunichte machen. Das weiss Kim.

Wenn Kim aber zur Überzeugung kommt, dass das Ende sowieso unausweichlich ist - wenn er meint die Amerikaner meinen es mit der 'militärischen Option' ernst - dann kann er als Verzweiflungstat versuchen sich mit einem Präventivschlag zu rächen. Die Atomwaffen einsetzen bevor sie ihm kaputt gemacht werden. Wohl wissend, dass sein Ende unumgänglich ist, den anderen vorher noch schnell eins auswischen. Wie ein Selbstmordattentäter: am gefährlichsten sind diejenigen, die nichts mehr zu verlieren haben.

Ob es in diesem Szenario sinnvoll ist, weiter Druck auszuüben? Wie viel trägt die US Militärpräsenz rings um dem Globus zum Weltfrieden bei? Oder könnte es sein, dass die auch negative Aspekte hat? Wie wirken die ständigen Flottenverschiebungen und Manöver der USA rings um Korea auf Kim? Ist das weise? Lässt sich Kim einschüchtern - so wie das z.B in Europa der Fall wäre, oder ist er schon eher eine in die Ecke gedrängte Ratte?


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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Marburger
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Re: Nordkorea / Südkorea / USA - Konflikt

#30

Beitrag von Marburger »

thedi hat geschrieben: Lässt sich Kim einschüchtern - so wie das z.B in Europa der Fall wäre,oder ist er schon eher eine in die Ecke gedrängte Ratte?
Letzteres dürfte zutreffend sein ! Volkswirtschaft ruiniert, Sanktionen provoziert, dringend benötigte Gelder in die Rüstung
gesteckt. Fehlentscheidungen und Auswirkungen die nur ein stümperhafter Staatschef produzieren kann. Das Volk, das noch
Vergleiche (teils) zur Verwandschaft im Nachbarland ziehen kann, wird mit brutaler Staatsgewalt und lancierten Nachrichten
niedergehalten, bzw. versorgt.
Das Problem bei Führern/Regimen dieser Art besteht m.ER. darin, nach erfolgter Hilfe von außen (sollte er sie überhaupt annehmen)...der hässliche Charakter der Ratte wieder Überhand gewinnt und das Spiel von vorne beginnt.
Alles mit in den Untergang ziehen wird bei ihm erste Priorität sein...denn er hat sich bereits zu sehr aus dem Fenster gelehnt.

Gruß Marburger
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