Der Pläne gibt es genug während der wochenlangen Arbeiten am Bachbett, aber mein Hauptziel ist es, den Bach etwas vom Grenzzaun wegzubekommen und schauen, was der Bach davon hält.
Das Gefälle neben dem Haus ist nicht bedrohlich: weiter hinten und weiter wald- und hügelwärts sieht die Sache anders aus, da gibt es freigewaschene Felsbänder, wo das Bachbett Stufen hat und falls die Kraft reicht, gibt es an einer solchen felsigen Stelle einen kleineren Baumstammdamm, wo der überlaufende Wasserfall auf Fels fällt und den Damm nicht unterspülen kann.
Mal sehen. Bis Ende Jahr möchte ich noch körperlich hart arbeiten und den Elan geniessen, dann aber ist Rhythmuswechsel angezeigt, möchte auch noch etwas modellieren und schnitzen.
Gestern habe ich die angetrockneten Bambushalme rund um den abgeholzten Bambushorst in die Schlucht geworfen und verbrannt. Das war ein ziemliches Inferno: es knallte wie bei Feuerwerk, die Segmente explodierten und Glut spritzte nur so herum, das Bambuslauffeuer frass sich rasend schnell die Hänge hoch dem vertrockneten Maisfeld entgegen. Jedenfalls war ich froh über den bereitgelegten Wasserschlauch, ohne Wasser hätte ich dem Nachbarn vermutlich sein Maisfeld abgefackelt. Aber ich weiss jetzt, was ein Lauffeuer ist !
Nach bald 3 Monaten Outbackleben kann ich festhalten, es gefällt mir ! Es gibt Abende, da fallen mir um 8 Uhr einfach die Augen zu und schlafe 10 Stunden durch, welche Wohltat, mich tagsüber körperlich zu ermüden und nachts sorglos durchzuschlafen, ein Herrenknechtleben !
Bei all der Gartenarbeit ist das Thema „Moringa“ etwas abgekühlt und die Pflanzung am Waldrand wird vermutlich von Ameisen oder Termiten attackiert. Einige „serbeln“ so vor sich hin: zu wenig zum Gedeihen, zuviel zum Sterben.
Inzwischen ist so etwas wie ein Waffenstillstand mit den Baumameisen eingetreten, man lässt sich gegenseitig in Ruhe, jedenfalls gibt es Tage ohne Ameisenbisse.
Hingegen sind die Bienen etwas lästig. Ist es mein Schweiss, der sie eine lästig lange Zeit um mich herum surren lässt ?
Gestern Nacht hat es stark geregnet und gleich kommt das Tageslicht, um zu schauen, was mit dem Bachbett geschehen ist. Eigentlich wollte ich heute noch die Holzasche einsammeln für die Ansaaterde, aber die ist jetzt halt den Bach runter !
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Vorletzte Nacht hatte es also nach Wochen wieder mal geregnet und zwar 4 cm. Der Boden war dann gestern auf eine Tiefe von ca. 40 cm feucht. Die Gräben und Hangseiten in der Schlucht haben die erste Probe problemlos gemeistert. Zur Entlastung der Flanken hatte ich das Regenwasser, das aus dem Maisfeld den Hang auszuwaschen drohte, gleich beim Maisfeld oben in einem 2. Graben aufgefangen und abgeleitet. Das Gefälle dazwiscen hatte ich stabilisiert mit langen Bambusstangenbündeln. Der Grabenwall wurde mehrmals angefeuchtet und festgetreten.
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Noch ein Bild vom Wurzelwerk eines Moringabäumchens, auf Englisch heisst er Pferderettichbaum.
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Wenn ein junger Bambustrieb bricht oder angebohrt oder angefressen wird, dann verzweigt er sich, der Anfang von Gestrüpp, kommen noch Schlingpflanzen hinzu, dann wird es für den Bambusnutzer ätzend.
Dauernde Kontrolle der Bambushorste und Pflegemassnahmen sind auch beim Bambus also notwendig. Kommt hinzu, dass jeder Bambusstengel individuell ist, an Dicke, mehr oder weniger geradem Wuchs usw.
Deshalb hat die normierte Bauindustrie auch keine Freude an ihm.
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Gestern Kurzvisite nach Chiang Mai, Niwgoy musste zum Arzt. 6 Stunden über mehr als eine Hand voll Pässe via Pai über die 1095.
In der Nähe von Pang Ma Pha lösen sich die Morgennebel auf.
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Das Verkehrsnetz von Chiang Mai ist überlastet und die Innenstadt geordnet chaotisch, alles in einem massiven Rauschtustand: der Verkehr, die ätzend stechende Luft, die Touristenhorden, mir ist das schnell viel zu viel. Beruhige mich beim Anblick von einem Bambusbaugerüst.
Wie verbindet man Rundrohre ohne Maulschellen ?
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Wie genau?
Mit verschnürten Bambusknebeln.
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Pai ist eine sehr beliebte Feriendestination für Backpackers, also junge Rucksacktouristen. Vor wenigen Jahren noch ein hübscher, beschaulicher, ländlicher Ferienort mit kleinen Hotels und Absteigen, ist inzwischen der Betontourismus eingezogen, am Abend ist laute Mororradshow angesagt, Geknatter der Motoren und und Gruppen von kreischenden Thaimädchen ziehen herum. Haben mir zwei alte Enduroösterreicher erzählt mit verstauchten Fussknöcheln, ja, wer den Asphalt verlässt, geht schnell zu Boden !
Gewöhnungsbedürftig ist, dass die Thais hier bis spät in die Abenddämmerung hinein ohne Licht herumfahren. Und tatsächlich ist die Sicht ohne Scheinwerfer sogar besser, nur Fussgänger und Motorräder und all die Hunde sieht man arg spät.
Am Dorfausgang von Pang Ma Pha Richtung Mae Hong Son haben wir in einem neuen kleinen Restaurant gegessen. Es war eine Riesenüberraschung, mein bestes Thaiessen bisher. Vor Begeisterung habe ich den Koch an den Tisch bestellt, es war eine scheue, wache Frau, man sah gleich, dass da eine schönes Licht unter einen grossen Schemel oder sagt man Scheffel (?) gestellt war. Ich habe ihr mehr als die Hälfte der Rechnung als Trinkgeld geschenkt, so gut war das. Die leicht saure Fischsuppe mit Bachfisch war wirklich umwerfend delikat abgeschmeckt, zu einem Spottpreis.
Von Chiang Mai nach Pai muss man 2 Pässe überqueren, wir versuchten das nachts ! Nie wieder ! Insbesondere bergaufwärts sieht man die Kurven kaum und gerät dauernd auf die falsche Strassenseite. Und nachts sind die Transporter und Lastwagen der Strassenbauer unterwegs, riskant schnell, es ist etwas unheimlich, und ich bin ein geübter Bergstrassenfahrer, aber nachts durch Nordthailands Bergwelt fahren, nein, den Magen dafür habe ich nicht mehr.
Gruss Will