Was fasziniert Westler am Buddhismus ?
Dies Frage ich mich manchmal auch, vorallem wenn ich die mit Buddhas behangenen Thailandfans sehe, natürlich noch mit einigen Bändelis ums Handgelenkt. Wirken die Buddhas besser als ein Kreuz? Mir wäre auf jeden Fall keine Studie bekannt die so was „beweist“. Hingegen ist durch das grössere Gewicht der Buddha Amulette durchaus mit Schädigungen der Halswirbelsäule zu rechnen……
Verzeiht mir meine Ironie, sie richtet sich nur gegen meine Irrwege die ich gegangen bin, über die man sehr wohl lachen kann. Seit über 40 Jahren bezeichne ich mich als „Theistischer Agnostiker“, der Weg dazu war nicht gradlinig. Erlaubt mir meinen Beitrag humoristisch zu formulieren – das Leben soll doch Spass machen - und ich verlasse mich darauf, dass die Forenmitglieder trotzdem die Ernsthaftigkeit erkennen, zumindest zwischen den Zeilen.
Wie bei vielen Jugendlichen passte das Gottesbild aus meiner Kindheit auf einmal nicht mehr – der liebe Gott, der mir alle Wünsche erfüllt, wenn ich lieb frage (bete) und auch noch lieb bin……
So krass kam das zum Ausdruck als ich an der Hochschule durch die erste Prüfung fiel, obwohl ich doch den lieben Gott nett um gute Noten gebeten hatte. Mein Vater meinte, dass mein sündiger Lebenswandel daran schuld sei, hatte ich doch erst das andere Geschlecht so richtige entdeckt. Auch mein Spleen für schnelle Auto sei nicht Gott gefällig. Es stellte sich mir dann die Frage, ob ich denn wirklich in den Himmel wolle, da es dort wohl nichts gibt was Spass macht……
Sinn des Lebens, Leben nach dem Tod
Da traten die Fragen nach dem Sinn des Lebens und was nach dem Tod ist wieder mal in den Vordergrund. In meinem Zwischenjahr in den USA versprach ich mir Antworten dazu. Auch wollte ich mich für die richtige Religion entscheiden – respektive für den passenden Gott......
Ich wählte New York, da es dort viele verschiedene Kulturen gibt und tatsächlich besuchte ich fast alle Gotteshäuser und Tempel. Ich kürze ab, eines Tages traf ich Bob*, ein kleiner rundlicher Schwarzer, er nannte sich Religionsphilosophielehrer. In der Tat wusste er viel über viele Religionen, ein grosser „Geist“ war er aber nicht, aber eine gute „Seele“. Mich interessierte vor allem was nach dem Tod ist, denn ich sagte mir, dass ich daraus den Sinn des Lebens ableiten lasse. Er erzählte mir alle Theorien, aber die Diskussion zum Vergleich der Theorien (ich wollte doch wissen welche nun stimmt) interessierte ihn nicht. Er sagte immer, wer ein erfülltes Leben hat, braucht sich nicht für das Nachher zu interessieren, das kennt eh niemand. Also warum die Zeit mit nutzlosen Diskussionen zu verbringen. Der Sinn des Lebens ist dann das Leben selbst. Völlig unerwartet lernte ich von Bob noch etwas typisch amerikanisches: wenn man ein gutes Leben führt wird man wohlhabend und kann sich auch ein tolles Auto leisten, ob er das nur mir sagte, da er mein Liebe zu Autos kannte weiss ich nicht.....
Mit den Jahren begann ich das zu begreifen und es ist heute noch meine Überzeugung, sie hielt alle Veränderungen meiner Lebenssituation stand.
Ich gehe davon aus, dass ich auch in den nächsten Dekaden keine Bibel aufs Nachttisch legen muss und hoffe dann so zu sterben wie mir Freunde Bobs Tod schilderten - mit einem Lächeln.
Was bedeutet für mich nun der Buddhismus? Viel, aber nicht mehr als jede andere Religion. Keine ist vollständig aber jede bietet Bausteine zu einem erfüllten Leben. Aber ich glaube auch, dass jede Religion jedem ernsthaften Mensch genug für ein erfülltes Leben geben kann.