Bamboo — Bambus : Teil 2

Landwirtschaft, Pflanzen, Tiere, Technik, Wissenschaft

Choco
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#191

Beitrag von Choco »

" für einen kunstliebenden Traditionalisten ein Hochamt weit über dem zappeligen Gagwesen der sogenannten Gegenwartskunst."

Hallo Will, was ist mit deiner Kunst-Arbeit? Hast du in der Schweiz kein Zuhause mit Atelier u n d Ackerkrume? Beides kann, wenn du das Winterhalbjahr in Thailand bist, ohne Schaden in aller Seelenruhe zu deinen Gunsten überwintern.
Was ist mit der schöpferischen Kraft die dich nicht auszehrt sondern lebendig macht?

Gruss Choco
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#192

Beitrag von Will »

Das alte Leben funktioniert nicht mehr hier in der Schweiz: mir wurden die Wurzeln hier herausgezogen, ein neuer psychischer Humusboden muss her, damit ich nicht verkümmere. So sammle ich mir zurzeit ein neues geistiges Umfeld, ein innerer Umbau vom Reviermenschen zum Zugmenschen ist im Gang, hin zum „Zwischenmenschen“, der nun saisonal ansässig wird.

Eine freiwillige Hirnwäsche, damit Denke und Lebensstil wieder zusammen passen.
Es ist kreative Arbeit an mir selbst, ich mache keine Skulpturen, forme nicht nach aussen, ich forme mich selbst um.

Es hat nun 2 mal geregnet in MHS, endlich ! Nach 3 Monaten Dürre.

Morgen beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Michelle. Sie geht zur Schule, 1. Klasse.
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Will
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#193

Beitrag von Will »

Ich lese gerade zum Thema Kunstdünger und versuche zu begreifen, wieso Kunstdünger schädlich sein soll ?!

Wieso soll Kunstdünger schädlich sein ? Man sollte doch meinen, jeder Dünger wäre einfach gut und einfach bloss Nahrungsmittel für Pflanzenwurzeln. Wieso also warnen die einen vor der Anwendung von Kunstdünger ? Wieso ist es nicht so einfach ?

Es wird folgendermassen argumentiert : Kunstdünger ist ein chemisch aktives Substrat, etwas, das aktiv in das Bodenleben eingreift. Es ist zum Beispiel auch interessant zu lesen, dass im Boden und im menschlichen Darm sehr ähnliche Bakterien leben. Somit würden Kunstdünger, Insektizide, Fungizide und Antibiotika im Boden und im Menschen gleicherweise wirken, es sei daher eine Art Genozid an Teilen der vernetzten Boden- oder Darmverdauungslebewesen.

Ich denke und komme zum Schluss, also sollten die Forscher und Agrochemieleute ihre Produkte als Feldversuch selber testen und trinken müssen. Wenn sie diese chemischen Kampfeinsätze unbeschadet überleben, kann man ihre Produkte in der Natur gewinnbringend freisetzen, andernfalls liefern solche Selbstversuche der Agrobranche einen schlagenden Beweis : diese Forscher sterben aus, was der Menschheit keineswegs schadet !

Ist das blöd und dumm oder ist da was dran ?
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Michaleo
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#194

Beitrag von Michaleo »

Will hat geschrieben:
Do 16. Mai 2019, 16:09
Ist das blöd und dumm oder ist da was dran?
Na ja, der menschliche Darm ist natürlich ein hochkonzentrierter Arbeitsplatz, hingegen die Erde ist viel weitflächiger und hat einen intensiveren Austausch mit den Elementen. Insofern ist die Erde eher zur Selbstheilung fähig als der Darm.

In der biodynamischen Landwirtschaft überigens vergräbt man mit Kot gefüllte Kuhhörner eine bestimmte Zeit, löst den Inhalt im Wasser auf und verspritzt ihn über Feld und Acker dann, wenn die Frucht starke Wurzeln bilden soll. Dieses Vorgehen ist auch daran orientiert, dass der Boden als Verdauungsorgan der Erde funktioniert.
Freundliche Grüsse L-)

Werner
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#195

Beitrag von Werner »

(Oh Ja, Michaleo, das mit den Kuhhörnern habe ich auch gesehen, es gibt ja so vieles. . . . Nun aber trotzdem mein Text, ein wenig lang, nun gut, habe Feierabend und langweile mich ein wenig.)

Warum wurde erst Guano Dünger abgebaut und dann der Kunstdünger erfunden der im Übrigen auch aus der Erde stammt, Kalisalze werden auch in Deutschland abgebaut. Wobei die natürliche Kacke auch zu einer Überdüngung führen kann wie man bei Feldern mit zu viel Gülle sieht.
:ymsick:
Natürlich ist der natürliche Kreislauf. So gelebt sicher im Jahre 1278 vor Christi in der Schweiz.

Du isst etwas, du gehst aufs Feld und kackst neben eine Pflanze die dann von deinem Dünger gut leben wird oder einfach überdüngt ist, aber dann nimmst du das Stöckchen und verteilst dein Werk an mehrere Pflanzen. Die Pflanze macht aus 1 Teil Kacke und Wasser dann 1 Teil Pflanze mit Blättern und Früchten die du essen kannst. Da die Pflanze aber auch erhebliche Mengen nicht essbare grüne Blätter und wenige Früchte produziert kann der Kreislauf nicht wirklich funktionieren. Du wirst von den Früchten nicht satt werden über das Jahr. Du brauchst also mehr Pflanzen als du mit deinen Ausscheidungen düngen kannst und damit hast du ein Problem und musst Dünger zukaufen oder hungern oder hoffen, dass da irgendwo im Walde ein Hirsch der Kacke für deine Pflanzen liegen lässt, die du aufsammelst und an deine Pflanzen verteilst.

Ok, du könntest natürlich auch ein paar Kaninchen besitzen, die das Grünzeug der Pflanze weg futtern und auch kacken und düngen und dann von dir gegessen werden, aus dem Fell machst du Schuhe, aus der Wolle Kleidung. Das ist doch ok. Ob das dann funktioniert muss man ausrechnen.

Es ist auch recht einfach warum das heute nicht mehr "Funktioniert" Zu viele Menschen wollen nicht nur für ihr karges Futter arbeiten sondern was anderes machen, hier im Forum texten, um die Welt fliegen, Flugzeuge erfinden und bauen, als Arzt arbeiten, in den Städten leben. Damit reicht der 1 zu 1 Kreislauf von essen-kacken-düngen-wachsen-ernten-kochen-essen nicht mehr aus. Das ist nur noch romantische Vergangenheit die man sich hier schön reden kann.

Nun gut.
:ymsick:

Dann hat man Dünger in Tüten erfunden den man zusätzlich aufs Feld verteilt, schön sauber als Granulat damit der ganz gleichmäßig an die Pflanzen kommt und damit wachsen alle Pflanzen besser. Das Geheimnis ist alles genau richtig zu düngen, nicht zu viel und nicht zu wenig. Dann klappt es auch mit der Produktion von mehr Pflanzen und Früchten und dann kannst du davon leben.

Hier was konkret sinnvolles:

Es gibt neue Verfahren für eine Kreislaufwirtschaft. Ein Fischteich mit einem Bio-Algen Generator oder einer Pflanzenzucht kombiniert. Die Fische kacken ins Wasser und produzieren Düngerwasser, das kommt in den Planzenbereich und schafft dort Wachstum für die Pflanzen. Die Pflanzen reinigen das Wasser und es läuft sauber in den Teich für die Fische. Die Pflanzen oder Bio Algen kannst du an die Fische verfüttern.

Es gibt diverse Versuche.

Der Fehler hier im System ist dass erhebliche Mengen an künstlichem Material benötigt wird um die nötigen technischen Geräte zu erstellen. Damit ist der Kreislauf zwar optisch schön, aber nur für Grüne mit dem Grünen Brett nahe vor dem Kopf, die nicht erkennen dass Beton, Stahl, Aluminium und Plastik, Solarzellen, Motoren, Pumpen, usw usw usw nicht einfach so da sind. Die Herstellung dieser technischen Geräte und der damit verbundene Verbrauch von Ressourcen und auch dem Verbrauch von menschlicher Arbeitsleistung und damit dem Verbrauch und dem Futter für diese Menschen wird den positiven Effekt zunichte machen. Das ganze ist ein grünes Hobby, wenn man rechnet. Wie so vieles.

Also da alles eh künstlich ist und wir Menschen weitaus mehr an Dingen und Lebensmitteln verbrauchen als wir mit unseren guten düngenden Kackehäufchen erzeugen könnten brauchen wir einfach auch Kunstdünger um dieses Mehr zu erzeugen.

Derzeit übrigens ganz krass bei der Erzeugung von Biosprit statt Lebensmittel um mit gutem Gewissen z. B. ins Phantasialand zu fahren und uns dort sinnlos bespaßen zu lassen, was ja offenbar ohne Autofahren zu Hause nicht geht. Gleiches gilt für Reisen nach Thailand. Bei einem Zurück zum Ursprung ohne Kunstdünger wäre das unmöglich. Zu Fuß kommt man nicht weit.

W.
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Michaleo
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#196

Beitrag von Michaleo »

Werner hat geschrieben:
Do 16. Mai 2019, 17:45
Es gibt neue Verfahren für eine Kreislaufwirtschaft. Ein Fischteich mit einem Bio-Algen Generator oder einer Pflanzenzucht kombiniert. Die Fische kacken ins Wasser und produzieren Düngerwasser, das kommt in den Planzenbereich und schafft dort Wachstum für die Pflanzen. Die Pflanzen reinigen das Wasser und es läuft sauber in den Teich für die Fische. Die Pflanzen oder Bio Algen kannst du an die Fische verfüttern.
Doch, Werner, das ist doch etwas Gutes.

Im Gotthard hat es irgend so eine Produktion, mit Hilfe des warmen Wassers, das es dort gibt.
Auch ein guter moderner Ansatz finde ich folgenden:
Will hat geschrieben:
Di 14. Mai 2019, 10:16
Interessant für mich ist neben der Erkenntnis, dass das Zurückhalten von Regenwasser das Wichtigste für die Renaturierung ist, auch der Hinweis auf „Terra Preta“ Damit ist die Herstellung von „Schwarzerde“ gemeint.
Freundliche Grüsse L-)

Werner
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#197

Beitrag von Werner »

Ja, es gibt ja noch weitere Faktoren als den Verbrauch von Rohstoffen, Technik und Menschen für die Herstellung der Anlagen, die ich nicht aufgeführt hatte.

Eine normale Fischzucht braucht extrem viel frisches Wasser und erzeugt die gleiche Menge total überdüngtes Abwasser von den Fischen dass sie das gesamte Ökosystem des Baches unterhalb der Teiche zerstören. Daher macht das schon Sinn das Abwasser durch die Kreislauf - Bioanlage und die gleichzeitige Zucht von Pflanzen oder Algen zu reinigen und wieder in den Fischteich zurück zu führen. Das reduzierte den Frischwasserverbrauch und das überdüngte Abwasser extrem und ist somit sehr nützlich.

Wenn man also die Technik als Verbraucher von Rohstoffen auf NULL setzt macht das Sinn.

Aber es ist ein wenig wie die Elektroautos. Die verbrauchen doppelt so viel giftige Grundstoffe bevor sie auf der Straße stehen und der Strom kommt ja nicht wirklich nur aus der Steckdose. Damit sind die Dinger zwar super sauber wenn sie fahren aber im Hintergrund werden trotzdem Ressourcen verbraucht.

Also der Weg zurück in die Steinzeit ist der einzige Weg die Natur wirklich zu 100 % zu schonen und wenn man akzeptiert dass man mit 25 an einem faulen Zahn oder einer Blinddarmentzündung stirbt ist das die Lösung der Krise. Ansonsten muss man eben vieles akzeptieren wie Kunstdünger und Kunststoffindustrie und Aluminiumhütten und Bergbau und

W.
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Michaleo
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#198

Beitrag von Michaleo »

Werner hat geschrieben:
Do 16. Mai 2019, 22:58
Ansonsten muss man eben vieles akzeptieren wie Kunstdünger und Kunststoffindustrie und Aluminiumhütten und Bergbau und
Nein Werner, man kann sich auf politisch korrektem Weg dagegen wehren.
Freundliche Grüsse L-)

Werner von
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#199

Beitrag von Werner von »

Michaelo
Wer will denn eigentlich die Entwicklung zurückdrehen ? und auf viele Angenehmlichkeiten verzichten,dazu noch finanziell zurückstecken
und wer zb.im Westen ,dort wo die grössten Resourcen verbraucht werden,hat das Recht all die Länder zu verurteilen (zb. Indien China, Afrika)
die nun allmählich dahin kommen wo wir vor 30 Jahren mit unserer(Dreck) Industrie standen, und die zur Zeit noch auf ihre (Dreck)Industrie angewiesen sind.
Da kann man schon gut mit dem Finger drauf zeigen und sich im Wohlstand sonnen.
Alle diese Uebungen mit immer neuen Steuern für die sog. Umwelt dünken mich persönlich eine einzige Heuchelei. und nicht zuletzt um mit dem eingeimpften schlechten Gewissen der westlichen Welt noch kräftig abzusahnen .Sei es nun von sog. Umweltvereinen oder vom Staat der hier eine neue Einnahmequelle aufmacht.
MFG
Wernervon
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thedi
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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2

#200

Beitrag von thedi »

Michaleo hat geschrieben:
Do 16. Mai 2019, 17:14
In der biodynamischen Landwirtschaft überigens vergräbt man mit Kot gefüllte Kuhhörner eine bestimmte Zeit, löst den Inhalt im Wasser auf und verspritzt ihn über Feld und Acker dann, wenn die Frucht starke Wurzeln bilden soll. Dieses Vorgehen ist auch daran orientiert, dass der Boden als Verdauungsorgan der Erde funktioniert.
Erinnert mich etwas an Nashorn-Hörner und Penis-Symbole in Taiwan. Natürlich ist meine Asoziation Blödsinn - dort ist es Aberglaube, bei uns ist es biodynamische Wissenschaft.

Aber mal ernsthaft: könnte man die Hufe von Kühen auch zusammen mit Kot vergraben, dann in Wasser auflöst verspritzen? Ginge das auch, oder ist die Form des Horns auch der Biodynamik förderlich?


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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