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Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Fr 9. Aug 2019, 15:35
von Will
Ich werde aus der Sache auch nicht schlau.
Zumeist ist es doch so, dass ein Behälter zuerst dicht ist und erst später leckt.
Bei unserem Zementringtanks-System scheint es umgekehrt zu sein. Bei der Auffüllung drängte Sickerwasser aus vielen Stellen aus den Ringwänden hervor. Nach einigen Tagen im stehenden Wasser kommt viel weniger Wasser durch die Wände hindurch.
Ist es der Zementstein, der reagiert, aufquillt, wie Michaleo es vermutet; oder bindet der Zementstein Schwebstoffe im Wasser oder Mineralien oder Kalk — und schliesst so die Sickergänge ?
Jedenfalls bin ich etwas beruhigter und hoffe, wir kriegen dieses Problem in den Griff, ohne eine Bauruine hingestellt zu haben.
Michelle schaut am Liebsten Fantasy-Filme wie „Herr der Ringe“, sie liebt die Kampfszenen, diesbezüglich können wir also gemeinsam glotzen, trotzdem gibt es keinen TV ins Haus. Am Freitagabend darf sie aber Filme auf dem Compi schauen — und ich darf dann auch.
Zur Zeit teste ich einen selbstvergorenen Drink — und der schmeckt mir :
Geschälten Ginger in den Mixer, Wasser, Kristallzucker und Limettensaft dazu und Hefe als Starter. Bereits am 2. Tag schmeckt mir das super. Wer Gingerbier mag, sollte diesen Drink mal ansetzen und die beste Mischung testen. Ich bin ganz Fan davon, Ginger und Limetten habe ich haufenweise im Garten !
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Fr 9. Aug 2019, 16:14
von Will
Da kommt mir noch etwas in den Sinn beim Thema lime=Limetten.
Letzten Herbst hatte ich den Feierabend nach der Buddelei im Gelände mit Pickel und Schaufelhacke gerne mit einem Gintonic eingeläutet, aber die Aludosenberge hinterliessen ein schales Gefühl und die Preise für Gin sind in Thailand unverschämt. So bin ich auf heissen Limettensaft gekommen, jeden Abend !
Das zog sich 2 Monate dahin. Eines Tages musste ich plötzlich die Arbeit liegen lassen — ich lag selbst am Boden und wand mich wie ein Wurm. Das erste Mal im Leben hatte ich echte unkontrollierbare Schmerzen, so stellte ich mir bis dahin Folter vor, und so wand, schrie und kroch ich im Haus herum. 3 Stunden, dann war der Schmerz plötzlich weg, so plötzlich spurlos verschwunden. Ich hatte keine Erklärung und auch Niwgoy war ratlos.
Am nächsten Morgen ging es von vorne los : Heulen, betteln, auf allen Vieren herumkriechen, fast 3 Stunden lang, und wieder verschwand der Folterknecht spurlos ....
In der 3. Nacht bekam es Niwgoy mit der Angst zu tun und brachte mich in den Provinzspital in Mae Hong Son, ein hübscher junger Arzt mit Bartflaum fand es heraus : Nierenkolik !
Da hat es mir gedämmert, das war der Limettensaft ! Der hat die Kalksteine in den Nieren, von denen ich nichts wusste, langsam aufgelöst und diese Steine sind dann ins Rollen gekommen. Der Begriff „Rolling Stones“ hat seitdem eine neue Dimension bekommen.
Heute bin ich froh, meine Steine ohne Operation losgeworden zu sein. Auch ist es nicht schlecht zu wissen, was unkontrollierbarer, starker Schmerz ist und was er mit einem macht .... Habe aber immer noch keine Schmerzmittel im Haushalt.
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Fr 9. Aug 2019, 16:23
von Michaleo
Will hat geschrieben: ↑Fr 9. Aug 2019, 15:35
Ist es der Zementstein, der reagiert, aufquillt, wie Michaleo es vermutet; oder bindet der Zementstein Schwebstoffe im Wasser oder Mineralien oder Kalk — und schliesst so die Sickergänge ?
Ja, beides zusammen tönt nachvollziehbar.
Nierenschmerzen sind höllisch; pass auf, wenn das Spital weit weg ist.
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Sa 17. Aug 2019, 05:54
von Will
Voll leer sein
Der wohl temperierte Mensch ist passé, vorbei; heute ist er krass aufgeladen, ein zappelnder Fisch im engen Netz kurz vor dem Ende in der digitalen Konservenfabrik.
Die soziale In-formation trägt ihn nicht mehr, er spürt das falsche Dasein, der Glaube an etwas sinnvoll Gutes ist weg. Die Sprache hohle Propaganda, mehr und mehr Falschspieler erklimmen die Führungspositionen, Mensch ist zurechtgeknetete Masse.
Der Konsumrausch sättigt den Freiheitsverlust in der versklavten Lohnarbeit nicht mehr. Der Mensch ist nicht mehr in sich zuhause, er ist sich fremd — ich bin mir fremd, habe das wohlige Nestgefühl einer Heimat verlassen oder verloren, halbhalb, ich stehe auf einer Schwelle, schaue auf die abgezogenen Häute meines bisherigen Lebens zurück. Schaue ich vorwärts so weiss ich, irgendwo voraus steht die letzte Blume am Ende meines Lebensweges.
Dachte immer gezwungen, man müsse erfüllt sein von etwas Drängenden im Leben, randvoll, bis oben. Nun erfüllt mich eine Leere und eine frohe Trauer entsteht. Der Wahnsinn unserer Fangnetzzeit scheint mich loszulassen, achtsame Leere nimmt Platz in mir.
Als Junge habe ich dem Leben gerne zugeschaut, dann kam die Forderung, man müsse das Leben verändern und tätig sein und — jetzt steh ich ausgespannt da, schaue wieder mehr bloss noch dem Wahnsinnstumult der Welt zu, klopfe mir nicht und trommle schon gar nicht mir auf die Brust, ich hätte herausragend Vorzeigbares erreicht ; gut, mein Leben war kein Hochsprung, es gab ein paar Gumpversuche, alles in allem recht erfolglos nach den Massstäben unserer Zeit.
Aber ich geniesse bei aller wachsenden Askese doch auch, ich geniesse es, vom Tumult des Lebens nicht mehr mitgerissen zu werden.
Mein angehäuftes Dingbündel ist auf weniges zusammengeschmolzen, habe tonnenweise Dinge entsorgt, ich bin dadurch sorgloser geworden.
Was für ein Aufwand, in dieser Welt jemand sein zu wollen, herauszuragen — wozu ?
Nun wird es stilles Wandern im Schatten eines kühlwarmen Waldgartens im Nordwesten Thailands in der Wintertrockenzeit werden, hier die Kurve kriegen im Abschied von der bisherigen Bewusstseinszeit in der wohlversklavten Schweiz.
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Sa 17. Aug 2019, 11:46
von ZH-thai-fun
Alter schützt vor Literatur nicht. Eher umgekehrt.
Man/n ist des Lebens so voll das man vor lauter leere im Kopf den Rest im Hirn noch gern Literarisch gebündelt haben möchte. Frei nach thai.fun ...
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Mi 21. Aug 2019, 10:51
von Will
Vor zwei Tagen hat eine Kaltfront die Sommerhitze in der CH gebrochen mit Dauerregen und kühlen Nächten, heute wird sich die Sonne wieder durchsetzen bei gemässigteren Temperaturen.
Komme vom Joggen zurück, muss etwas ausschwitzen und habe daher Zeit, ein paar Gedanken abzusondern.
Ab Übermorgen ist Ausnahmezustand in Zug, das eidgenössische Schwingfest kommt in Gang, eine gigantische Festwirtschaftsleistung, 3 Tage nachhaltige Verschwendung. Hunderte Lieferwagen, Hubstapler, Bierzisternentanklastwagen schleppen die Ausstattung herbei, eine Zuschauertribünenanlage aus Gerüstrohren für mehr als 50‘000 Zuschauer auf die Wiesen gestellt, vieles hellgrün angemalt, schliesslich sind wir umweltbewusst, der blanke Irrsinn im Schlussakkord unserer Funkultur.
Zug ist ein Vorzeigestädtchen im Organisieren von Festen. Ich habe noch nirgends eine solch perfekt eingespielte Auf- und Abarbeit gesehen. Praktisch jedes Wochenende wird Budenzauber geboten und die Zuger lieben das, das gesellige Zusammensitzen auf langen Bänken ohne grosses Aufhebens, dass etwas geschieht.
Zug erinnert mich etwas an Neuseeland, hier herrscht auch eine leichte Verklemmtheit, eine Gehemmtheit, die sehr angenehm sein kann aber auch einen selber fad macht, die Sinne und insbesondere die Sinnlichkeit schlafen ein.
Was sonst noch ? Die Zugvögel werden unruhig, ich auch, die Nervosität steigt, noch etwas mehr als 1 Woche Schweiz. Der Koffer ist voll von Werkzeug und Sportspielsachen : ein starker Winkelschleifer mit Drehzahlregler !!! (In Nord-Thailand nicht gefunden) Speedbadmingtonausrüstung, Beachballset, Küchengeräte ...... Das letzte Mal haben sie meinen Koffer einen Tag in BKK zurückgehalten, er war voller Schnitzmesser und CH-Sackmesser und Fingerpflegesets als Neujahrsgeschenke für Dorfwürdenträger und ihre Frauen. Niwgoy erlaubte die Geschenkverteilung erst einige Tage darnach, weil es sich nicht schicke, Messer zum Neujahr zu schenken.
Ich quatsche täglich zweimal mit Niwgoy und Michelle, mitunter mehr als eine Stunde und ich glaube es kaum, kaum einmal fliegen wir raus. Dagegen ist die Internetverbindung nach Montenegro schon recht lausig. Kaum ein technisch einwandfreies Gespräche. Dagegen ist Internetverbindung nach Mae Hong Son unglaublich gut. Ich weiss, ohne WhatsApp wäre ich kaum noch zusammen nach so langer getrennter Zeit.
Michelle hat sich im Aussehen sehr verändert. Aus dem schmächtigen Kindergartenmädchen ist ein Backfischrambogirl geworden und ich werde schauen, ob sie auf Selbstverteidigungskampfsport anspricht, dann würde ich mit etwas Wing Tsun , dem weiblich Kung Fu-Training, beginnen. Täte auch mir gut, wieder mehr Kampfbereitschaft zu zeigen und die Basics wieder zu üben.
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Sonst verbringe ich viel Zeit mit der Gitarre, sie ersetzt mehr und mehr das Schreiben im Forum.
LG Will
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Mi 21. Aug 2019, 12:25
von Fredfeuerstein
Sag mal, kommst Du jetzt nach Thailand? Könntest Du mir was (kleines) mitbringen?
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Mi 21. Aug 2019, 12:36
von Will
Wenn es leicht ist und kaum Platz wegnimmt im Rucksack, so zwischen dem Wenigen an Kleidern und dem Allernötigsten Platz hat, könnte es gehen.
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Mi 21. Aug 2019, 13:20
von Fredfeuerstein
Nein, im Rucksack geht es nicht, es wäre ein sogenanntes Bundeswehrbesteck. Ein vierteiliges Edelstahl-Besteck, das ineinandergesteckt kaum mehr Platz wegnimmt als ein Suppenlöffel. Geht aber nur unten drin, nicht oben in der Kabine.
Ich habe einfach dieses Plastik- und Blechgeraffel, das man hier so oft kriegt, wenn man unterwegs isst, satt
Re: Bamboo — Bambus : Teil 2
Verfasst: Mi 21. Aug 2019, 14:45
von Ali
Fredfeuerstein hat geschrieben: ↑Mi 21. Aug 2019, 13:20
Nein, im Rucksack geht es nicht, es wäre ein sogenanntes Bundeswehrbesteck. Ein vierteiliges Edelstahl-Besteck, das ineinandergesteckt kaum mehr Platz wegnimmt als ein Suppenlöffel. Geht aber nur unten drin, nicht oben in der Kabine.
Ich habe einfach dieses Plastik- und Blechgeraffel, das man hier so oft kriegt, wenn man unterwegs isst, satt
Bekommst Du auch in Thailand.- Aber wenn Will es bringt umso besser
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