Bamboo — Bambus : Teil 2

[Will]

Sicher trifft ihn keine persönliche Schuld, dass ihn die Demenz erwischt hat, da gebe ich Dir Recht, Hotfred, aber diese Demenz spüre ich auch in unserer Gesellschaft. Viele, zuviele Mitmenschen blenden den nötigen Wandel in unserem Verhältnis zur überweltigenden (ä) Natur völlig aus und bocken, blocken ab und haben vernünftiges Denken in sich mit Wut abgewürgt, mutieren zu dementen Wutbürgern. Eine allgemeine riesige Demenz legt sich über unsere Gesellschaft, der nun wirklich allernötigste Wandel von der achtlosen Wegwerfmentalität hin zu einer integrativen Klassegesellschaft wird verteufelt, man beachte die hirnrissige Visualisierung der SVP in der Schweiz : die bösen schwarzen Schafe sind dem Teufel mit der grünen Blattmaske gewichen, die „Grünen“ haben die „Asylanten“ ersetzt. Die SVP bläst zur Hetze gegen eine vernünftige Zukunft und glaubt an die Saat ihrer Hetzkampagnie im Milieu der verängstigten Wutbürger. Wir werden im Herbst sehen, ob diese demente Politstrategie aufgeht oder zum Rohrkrepierer wird.

[Michaleo]

Wir werden im Herbst sehen, ob diese demente Politstrategie aufgeht oder zum Rohrkrepierer wird.

Rohrkrepierer vielleicht nicht, aber, gemäss Prognosen, nicht den erhofften Effekt haben. Ich kann mir vorstellen, dass die SVP von den Stimmbürgerinnnen und Stimmbürger langsam aber sicher wieder in die Ecke gestellt wird, wo sie stand, bevor Blochter sie mit Finanzspritzen aufgeblasen hat: irgenwo zwischen CVP und FDP. Zu lange hat die SVP sich auf den Fremdenhass konzentriert und das Thema Umwelt und Klima haben sie schlicht und einfach verschlafen.

[tom]

Sind wir ehrlich, ausser den Grünen hat sich dem Thema Umwelt und Klima eigentlich niemand gross gewidmet. Wie sagte Carolin Kebekus es in ihrer letzten Show am Donnerstag Abend (Pussy Terror TV, auf ARD, jeweils kurz vor 23 Uhr... sehr empfehlenswert!):

"Nun wenn die Wahlumfragen auf grosse Erfolge der Grünen hindeuten und den anderen Parteien der Arsch langsam auf Grundeis geht (sofern es Grundeis überhaupt noch lange gibt), da merken sie plötzlich dass man sich ja auch noch um Umwelt und Klima kümmern könnte."

Ganz ehrlich, ich glaube in der Schweiz keiner Partei ausser den Grünen und Grünliberalen (und mit Abstrichen der SP), dass sie wirklich ernsthaft an diesem Thema interessiert sind. Reiner Wahlkampf weil, eben, der Arsch langsam auf Grundeis geht...

Gruss Tom

PS. @Will: sorry für das off-topic

[Will]

Gestern hat mir Niwgoy am Telefon erzählt, dass im Raum Mae Sariang und Kun Yuam das Dengue-Fieber "ausgebrochen" ist, jedenfalls sind die Schulen in Kun Yuam für eine Woche geschlossen worden.

Malaria scheint aber zur Zeit konstant zu sein und so gilt es vorsichtig zu sein, ob man sich in der Nähe von Schweine- und Hühnerfarmen dort aufhält. auch ist es von Vorteil zu wisssen, welcher Volksstamm hauptsächlich die umliegenden Dörfer bewohnt, denn nicht allen Bergstämmen ist Hygiene gleich wichtig.

Kun Yuam beherbergt ein Kriegsmuseum, dort fand eine wichtige Schlacht zwischen Japanern und Alliierten im 2. Weltkrieg statt, viele Japaner kommen zum kriegerischen Gedenktourismus hierher und auch Ehen mit Thaifrauen sind nicht selten.

Die Verbindungsstrasse von Pai nach Mae Sariang wurde von den Japanern damals geplant und begonnen und die Streckenführung ist weit geschmeidiger als die übliche scharfe Zickzackkurvenführung der Thais über die Berge.

Sonst habe ich heute den Rückflug nach Thailand gebucht für anfangs September; ich würde gerne noch etwas Regenzeit erleben, und auf die Dürrezeit und Brandsmogglocke im März haben meine Lungen null Bock, so bleibe ich ein knappes halbes Jahr bis gegen Ende Februar 2020. Aber es ist schön, wieder ein Zieldatum zu kennen, um eine nächste Runde Thaileben einzuläuten.

@ Navamin: auch ich zähle nun die Wochen !

Gruss Will

[Will]

Die Kunst darf guten Gewissens „erfolglos“ sein, das ist tröstlich und hilfreich, wenn man seinen Skulpturspleen lebt, der keinen Markterfolg zeigt und auch nicht muss. Mit gutem Gewissen leidenschaftlich seine Sandburgen bauen, seine Lebenszeit verbrauchen ohne Rücksicht auf gesicherte Finanzen, aber immerhin — der Himmel steht still und ich summe und brumme vor mich hin: „ ich weiss nicht was ich will, bin einfach mal so da, die Zeit — sie rinnt, und bald ist mein Rinnsal ein „war“.
Es tagt und der Vollmond klebt wie eine Münze zwischen den Rohren eines nahen Bahndammgeländers. Es soll 30 Grad werden.

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So habe ich 2 Tage lang einige verstaubte Baumstammskulpturen aufgefrischt, der Geruch von Arvenholz lässt sich schwer beschreiben, viel lieblicher als Weihrauch — und nicht religiös belastet, undogmatisch himmlisch, betörend beruhigend. Wirklich empfehlenswert, aber der Baum muss von der Baumgrenze sein, Talarven riechen kaum und haben ein langweiliges, weisses Holz. Die Bergarven von oben aber oszillieren in der Farbe von rosaweiss über feine Graustufen hinweg bis in dunkle Rotviolettöne in den Aststummeln. Bald ist Zeit, solche Bäume auf den Pässen ins Engadin zu besuchen.

Ich hatte das Glück, eine solche Arve vom Flüelapass vor dem Häcksler zu retten, über 90 cm Durchmesser und 260 cm lang. Vermutlich über 500 Jahre alt, die Vegetationszeit auf 2000 müM ist recht kurz und die Jahrringe kaum sichtbar.

[Will]

Ich habe mich vor der grossen Hitze mit über 35 Grad Celsius nach Valbella auf 1700 müM geflüchtet und grüble hier etwas darüber nach, was ich mit meiner vielleicht noch beachtlich langen Lebensrestzeit anfange.

Was macht denn noch Sinn im Alter ????

Den Leistungszwang loslassen — gar nichtso einfach.
Diese Selbstknechtung, man müsse etwas besonderes sein, das heisst leisten, dieses Grundgefühl aufgeben — aber wie ?
Diese neue Zeitspanne nach dem Erwerbsleben und vor dem Rückzug ins Ableben, unter welchem Leitstern diese Zeit erleben ?

Ich ertappe mich immer wieder wie ich geistig abschweife und mir dann dauernd einreden muss, bei mir in mir da zu bleiben, auf eine innere Antwort warten, die innere Leere aushalten, die impulslose Zeit bewusst verbringen. Ja, es beunruhigt mich, dass die innere Dringlichkeit weg ist, nichts stürmt, nichts drängt, dieses innere Schweigen ist etwas unheimlich.

Jenseits von Beruf zu sein ist für mich nicht leidvoll — aber es schmerzt, jenseits einer inneren Berufung zu sein !!!

Und diese Innere Identität stottert ganz schön, keucht ziemlich weit von der Zündung entfernt — im Augenblick.

Mit sich ins Reine kommen, sich die angehäuften Peinlichkeiten im Leben, all die Fehlentscheide, die vielen Enttäuschungen vergeben, vergessen können, wie macht man das ?

Es brauche Freude am unbeschriebenen leeren weissen Blatt, Freude an der Leere einer neu zu beschreibenden Alterszeit. Freude statt Angst.


Nur wer zuerst altes loslässt, kann Neues ergreifen.

Das sind so Merksätze, um meine Auszeit in der CH zu beschreiben.

Was will und soll ich den Tod managen. Das Management besorgt er vielleicht besser selber als wenn ich mich jetzt schon sorge, wann der richtige Zeitpunkt sein wird, der Welt tschüss zu sagen.

Heute wollte ich für eine mehrtägige Rundreise zwischen Graubünden und Engadin aufbrechen. Der Beginn wunderschön über Bergün und den Albulapass früh am Morgen.

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Etwas oberhalb von Prada liegt einer der schönsten Bergseen der CH.

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Im Engadin leider schon Stau an vielen Strassenstellen und am Flüelapass bereits Mobilhome-Karawanen und Pulks schwerer Mororräder.

Der Zugang zu meinem Lieblingsplatz am mäandrierenden Bergbach zugesperrt.

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Ich gebe auf. Noch ein Foto einer Arve für Euch (Zirbe oder Zirbenkiefer), dann über Davos (30 Grad) schnell zurück nach Valbella — welche Ruhe ! Dutzende Ferienhäuser und kaum ein Mensch da.

Die folgenden 2 Bilder von Bergün.

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[tom]

Was macht denn noch Sinn im Alter ????

Alles macht Sinn... sofern Du lebst wie Du willst und kannst. Und wenn Du nicht mehr kannst, dann lebe wenigstens Deine Ideale.

Gruss Tom

[ZH-thai-fun]

Mit sich ins Reine kommen, sich die angehäuften Peinlichkeiten im Leben, all die Fehlentscheide, die vielen Enttäuschungen vergeben, vergessen können, wie macht man das ? ...

Ich hab es mit der "Zeit" nun fast geschafft ...

Oh, wie ich mit Dir leide! Hab ich doch auch im x-dutzenden male Pendeln zwischen TH und CH genau solches wie Du mitgem(d) acht. Es gibt wahrscheinlich kein Schema, Muster oder Anleitung dazu. Genauso individuell wie der Mensch ist seine "Aus-Zeit" zwischen Arbeitsleben und Ableben. Sinnieren wurde ein Teil meiner Freizeit ins Rentenalter, ganz normal dachte ich ... Ich bin dazu einiges ganz bewußt angegangen. Mich von Andern nicht mehr einspannen lassen. 100% vom Bauchgefühl leiten lassen. Alles wegräumen was unnötig, und das war sehr viel. Nie mehr in Erinnerungen grübeln wenn mir zum Beispiel ein Dokument, Foto oder Gegenstand aus der Zeit von ca.70 Jahren in die Hände kommt. Nie-mehr nach was Suchen in Ordern Keller usw. Zum Beispiel hab ich früher einige male die Scheidungsurteile gesucht um darin zu wührgeln, hätte ich fast gesagt.

Nach dem ich wußte das mein Sohn keine Nachkommen in unserem Familien-Namen bringt, habe ich tausende Materielle Erinnerungs-Sachen im Keller Büro und Überall entsorgt. Alle Foto, Alben, Briefe, Bilder, meine eigen Kunstwerke, alle Bilder mit und Ohne Rahmen auch von den Wänden, 17Order voll Dokumente weg usw.usw. Hab nur noch Digitale Erinnerungen auf dem PC gespeichert für die Zeit bis ich weg bin. Mein Briefkasten sieht heute nur noch alle Monate mal einen Postnachricht, usw. Alles wichtige erledige ich über Handy und PC! Alles was mich Energie kosten würde, weise ich von mir, um für neues mich reizendes Zeit zu haben. Kein einschlafen mehr mit Problemen, Terminen oder Wecker stellen. Morgen schlafen bis die Krähe ruft ...

Also lieber Will, nimm Dir "Zeit" mit deiner- Kopfarbeit, deinen- Hobbys und deinem- Bauchgefühlen ...

[Michaleo]

Ich bin jetzt zwei Jahre pensioniert und finde es auch recht anspruchsvoll, wobei ich mir wohl nur halb so viel Gedanken wie Du, Will, mache. Wobei mir ja durch die nach der Pensionierung erfolgten Scheidung auch noch aus der Tätigkeit als Vater und Erzieher meiner bald 12-jährigen Delfine entrissen wurde. Das zu füllen ist weitaus schwieriger als die Erwerbstätigkeit zu ersetzen, die ja wegen der Berentung auch gar nicht mehr notwendig ist.

Bis jetzt überlebte ich gut damit, nur noch das zu tun, wozu ich Lust habe.

[Sanukshg]

Den Leistungszwang loslassen — gar nichtso einfach.

Das war für mich das das einfachste man hat richtig gehört wie der Druck raus ging endlich Leben ohne den Druck,jetzt freue ich mich über jeden tag und auch über Kleinigkeiten die man im Berufsleben wohl eher gar nicht mehr wahrgenommen hat oder sie einfach weg geschoben hat.