Erosionsschutz

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Michaleo
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Re: Erosionsschutz

#21

Beitrag von Michaleo »

alter mann hat geschrieben:zuerst muss mal Humus und Bodenleben da sein.
Ach so, ja klar. Fehlenden Humus kann man nicht mit Sand ersetzen.
Den muss man, wie oben mehrfach beschrieben, aufbauen.

Mein Sohn sagt, dass es eine Methode gibt, mit der man Holz verbrennt, aber bevor es verkohlt ist, mit Wasser löscht und dann zur Humusbildung verwendet. Das versengte Holz biete dem Sauerstoff und den Bodelebewesen wahnsinnig viel Platz um sich zu vermehren. Ist diese Methode Euch auch bekannt, und habe ich sie richtig wiedergegeben?
Freundliche Grüsse L-)

Fredfeuerstein
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Re: Erosionsschutz

#22

Beitrag von Fredfeuerstein »

Alter Mann,

der Sand soll nicht für Bodenlebewesen und Bakterien sorgen, sondern er soll den Boden lockern und durchlässiger für Luft und Wasser machen. Das sollte in Thailand m.E. genau so funktionieren wie in DACH.
Nur: weil man den Sand so tief wie möglich in den Boden reinbringen muss, braucht man Maschinen, Traktor/Unimog und Pflug. Hier setzt dann die Geländeneigung relativ schnell eine Grenze, denn während ein Unimog noch gute Neigungswinkel quer schafft, wirds beim Traktor schnell eng. Da ich das Gelände nicht kenne, rate ich lieber mal zur Vorsicht und warne davor, aus der Ehefrau eine Witwe zu machen, denn das ist die ganze Bodenverbesserung nicht wert! Die Alternative ist in solch einem Fall z.B. durchaus ein Terrassieren des Hangs. Ich allerdings stelle mir das als sehr aufwändig vor und würde das für mich nicht machen, einfach aus Faulheit heraus.

Dort, wo man Sand als Bodenlockerung einsetzt, gedeihen nicht von alleine Regenwürmer, dazu muss noch Mist, gerne auch Hornabfälle (Hornspäne, Horngries, Hornmehl) kommen. Am besten Hornspäne, bei denen ist die "Anlaufzeit" am längsten aber die Dauerwirkung (Langzeitwirkung) auch am größten.
Allerdings kann man sagen, gedeihen Regenwürmer in lockerem Boden besser als im verfestigten. Insofern ist Sand dann doch noch positiv für die Entwicklung eines aktiven Bodenlebens, wenn er auch zunächst kein Bodenleben initiiert.

Zu Kartoffeln, Phacelia, Lupinus angustifolius, usw.: ich habe es befürchtet, dass das in Thailand evtl. nicht so funktioniert wie in DACH. Aber vielleicht gibt es andere Pflanzen, die den gleichen Zweck erfüllen:
a. tief in Boden wurzeln, um ihn zu lockern
b. Stickstoff in den Boden einbringen
c. das Bodenleben initiieren und unterstützen
d. den Boden bedecken.

Zu Deiner Vermutung, dass die Bepflanzung mit Gründünger im Norden evtl. besser klappt als in der Mitte oder im Osten: ich beobachte seit geraumer Zeit das Wetter u. a. in Mae Hong Son und habe dabei festgestellt, dass dort die Temperaturmaxima ungefähr denen in der Mitte Thailands entsprechen. Aber es gibt den Unterschied, dass die Tag-/Nacht-Temperaturdifferenz signifikant größer zu sein scheint. Vielleicht klappts dann mit Kartoffeln oder Phacelia? Muss man einfach ausprobieren.

Fredfeuerstein
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Re: Erosionsschutz

#23

Beitrag von Fredfeuerstein »

Meint Ihr, zuerst muss Humus und aktives Bodenleben da sein, und dann macht man den Boden mit Hilfe von Sand lockerer und luftdurchlässiger?
Kann man vermutlich so machen, aber es ist schwierig, in den leblosen Boden Leben rein zu kriegen. Außerdem zerstört man sich eine Menge von seinem aktiven Bodenleben, wenn man den Boden mit schwerem Gerät bearbeitet.
Ich würde es deswegen anders herum versuchen: erst den Boden vorbereiten, und dann versuchen, den Boden zu aktivieren.
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alter mann
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Re: Erosionsschutz

#24

Beitrag von alter mann »

Fredfeuerstein hat geschrieben:Meint Ihr, zuerst muss Humus und aktives Bodenleben da sein, und dann macht man den Boden mit Hilfe von Sand lockerer und luftdurchlässiger?
.........
Gegenfrage...was war zuerst da, das Huhn oder das Ei ? ;)

alter mann
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alter mann
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Re: Erosionsschutz

#25

Beitrag von alter mann »

Fredfeuerstein hat geschrieben:Alter Mann,

der Sand soll nicht für Bodenlebewesen und Bakterien sorgen, sondern er soll den Boden lockern und durchlässiger für Luft und Wasser machen. Das sollte in Thailand m.E. genau so funktionieren wie in DACH........
.

Fred dies ist mir voellig klar. Ich pers. bin halt der Meinung, die Energie und die Zeit die man mit Sand aufwendet, kann man auch anders nutzen. Aber hier gehen die Meinungen der Gaertner weit auseinander.

In deinem Beitrag vom 25.06. schreibst du folgendes

Genau so wichtig wie die Bedeckung des Bodens ist die Einhaltung einer Grundfeuchte im Boden, beides bedingt und unterstützt sich gegenseitig. Diese Grundfeuchte ist Grundlage für die Entwicklung einer reichhaltigen Bodenlebewesenkultur, die wiederum Grundlage für die Entwicklung und Erhaltung eines fruchtbaren Bodens ist. Ohne Bodenlebewesenkultur ist ein Boden tot. Er taugt höchstens noch als Basis, um drauf gehen oder fahren zu können, im Regelfall kann er nicht mal mehr Wasser aufnehmen.

Da bin ich der selben Meinung. Im Flachland werden deshalb Teiche und Seen angelegt um die Niederschlage fuer die Trockenzeit zu speichern. Fuer die Hanglage habe ich swales vorgeschlagen. Was wuerdest den du empfehlen ?

Es ist immer wieder spannend andere Meinungen im Gartenbau zu hoeren. Dies soll kein Streitgespraech sein, nein .. …. nur ein reger Austausch der Meinungen kann zum Erfolg fuehren. ;)

BTW, fast haette ich es vergessen. Du berichtest von Hornspaenen. Diese habe ich in D-land auch gerne benutzt. Leider habe ich hier in Th noch keine Bezugsquelle dafuer gefunden. Woher beziehst du deine Hornspaene hier in Th ?



Gruesse vom
alten mann
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Werner
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Re: Erosionsschutz

#26

Beitrag von Werner »

Sand magert den Boden ab, damit ist der nicht mehr so Humusreich, einige Pflanzen benötigen dies, aber nicht alle, nicht viele. Bei einem tollen Humus wie bei meinen Eltern macht Sand Sinn wenn die Pflanzen eher auf magere Böden stehen.

In Thailand gibt es jedoch so viel Sand dass es sicher nicht nötig ist, da noch mehr hinzu zu geben. Außerdem hat dies nichts mit der Erosion zu tun. Sand stabilisiert nichts.

Etwas schönes gegen Erosion sind Bäume, aber die wachsen langsam. Zu langsam um die Erosion im nächsten Jahr zu verhindern. Daher würde ich dem Bach ein neues Bett schaffen und dafür sorgen dass der auf der anderen Seite auswäscht und nicht bei dir. Sinn machen auch Sandsäcke, bestelle doch mal einen LKW und verbaue den Hang damit.

W.

Fredfeuerstein
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Re: Erosionsschutz

#27

Beitrag von Fredfeuerstein »

Tja, wenn ich nur die Gegebenheiten vor Ort besser kennen würde.

Die Idee mit den Senken im Boden, also den swales, ist schon nicht schlecht, erfordert aber halt einen großen Bauaufwand. Ich hätte auch Angst, dass die Befüllung der Senken nicht ausreicht, um Trockenperioden zu überstehen. In diesem Fall müßte man Wasser organisieren (z.B. Brunnen) und mit Pumpe(n) in die swales leiten.

Aus diesem Grunde, wenn das Gelände das überhaupt hergibt (genügend Fläche), könnte man überlegen, ob man nicht einen Teich anlegt, der wirklich groß genug ist, und das Gelände aus diesem Teich bewässert.
Den Teich kann man mit Fischen ausstatten, die die Mückenlarven fressen und den man ein Mal im Jahr leer fischt, das bringt etwas Geld nebenbei. Eine Pumpe installieren, die die Kriterien Fördermenge, Förderhöhe, Förderdruck und Ansaughöhe erfüllt, und die über 2 Zoll Saug- und Druckanschluss verfügt, ein paar Leitungen verlegen, Strom zur Pumpe legen, und fertig ist die Sache.

Zu Hornspänen: ich habe in Thailand noch keine gekauft, aber ich würde mal dort nachfragen, wo das Zeugs anfällt, nämlich auf Schlachthöfen, was die Leute dort mit diesem Hornmaterial machen. Die verwerten die Hufe und Hörner bestimmt irgendwie.
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Michaleo
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Re: Erosionsschutz

#28

Beitrag von Michaleo »

Fredfeuerstein hat geschrieben:könnte man überlegen, ob man nicht einen Teich anlegt,
Das wäre ja mal eine in Thailand sehr übliche Vorgehensweise, hier wird ja extrem viel Erde ausgehoben.
Den Aushub könnte man vielleicht verwenden für die Terrassierung.

Mit den Fischen ein Taschengeld zu verdienen ist wahrscheinlich illusorisch, aber Fische mästen ist zumindest ein sinnvolles Hobby und gibt allfälligen Gästen oder Nachbarn die Möglichkeit, spielerisch das Abendessen zu verdienen ;)
Freundliche Grüsse L-)
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Will
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Speicherbecken

#29

Beitrag von Will »

Meine Frau mit Namen Niwgoy hat mir mit einem Videospaziergang die Geländesituation oberhalb des Grundstücks mit den Häusern gezeigt und ich kann es nun beschreiben. Der Sturzbach, der bei Starkregen die Grundstücksgrenze weiter in den Hang eingräbt und Material mitnimmt, entwässert ein höhergelegenes Muldental.

Es ist nicht so, dass sich dieser Bach von den Hügelkuppen direkt oberhalb des Grundstücks sammelt, nein, er entwässert eine höher gelegenes Tal. mit einer Talsperre, einem Damm, könnte ich bequem einen Stausee oder Stauweiher anlegen und die Regenspitzen eindämmen und geordnet abfliessen lassen. Ich habe in einem Video gesehen, wie man Bambusstücke als Cuttings vermehrt und so könnte ich auch gleich für später estwas Bauholz wachsen lassen.

Dieses kleine Hochtal ist locker bewachsen mit niederen Bäumen und falls es keinen privaten Besitzer hat und auch nicht vom Staat geschützter Wald ist, darf ich es wagen, wie ein Biber die Landschaft zu gestalten ?

Inzwischen haben Arbeiter eine ca. 2 m tiefe Grube neben dem Aussen-WC oberhalb des Haupthauses ausgehoben, und das war lockeres, rotes Bodenmaterial mit wenig grossen Steinen. Um Mae Hong Son kostet ein Bauer für einfachere Landarbeit 250 TBht und ein Facharbeiter ab 400 TBht. 3 Arbeiter haben den Fäkalientank in einem Tag fertig gebaut.

Ich weiss noch fast gar nichts darüber, was man mit "Niemandsland" machen darf, was toleriert ist und wo die Probleme beginnen. Bevor ich an Kartoffeln, Bohnen und Co denken kann, will ich herausfinden, ob ich den Sturzbach an meiner Grundstücksgrenze zurückhalten darf. Niwgoy meint, es sei durchaus im Interesse vom Dorf, wenn die untenliegende Naturstrasse nicht ausgewaschen und unterspült wird.

Noch zu den Swales etwas: Da ich den ca. 300 m langen Hang meines zukünftigen forestgardens (Waldgartens) sowieso mit einem Hauptweg erschliessen will, werde ich einen grabenförmigen Hangeinschnitt machen und auf dem Wall die Zugangsstrasse anlegen und auf der inneren Hangseite Schattenbäume anpflanzen. Diese Hangzufahrt wird ein kleines Gefälle haben, somit kann ich bei starker Trockenheit Wasser fliessen lassen.

nette Grüsse und Dank für Eure Ratschläge, Will
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alter mann
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Re: Speicherbecken

#30

Beitrag von alter mann »

Will hat geschrieben: ……………….
Noch zu den Swales etwas: Da ich den ca. 300 m langen Hang meines zukünftigen forestgardens (Waldgartens) sowieso mit einem Hauptweg erschliessen will, werde ich einen grabenförmigen Hangeinschnitt machen und auf dem Wall die Zugangsstrasse anlegen und auf der inneren Hangseite Schattenbäume anpflanzen. Diese Hangzufahrt wird ein kleines Gefälle haben, somit kann ich bei starker Trockenheit Wasser fliessen lassen.............

Denn Graben nach Moeglichkeit nicht mit Gefaelle machen. Sondern den Grund des Grabens waagerecht, also ohne Gefaelle. Gefaelle bedeutet fliessendes Wasser, sprich Errossion

Gruesse vom
alten mann
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