Selbstständig machen


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Cedric
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Selbstständig machen

#1

Beitrag von Cedric »

Hallo miteinander

Ich habe mich durchgelesen wegen Leben in Thailand.
Was ich aber nicht verstanden habe ist das mit der Gründung eines Geschäftes.
Kann ich mich in jeder branche selbstständig machen oder gibt es da Einschränkungen?


Mfg Cedric
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doldi51
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Re: Selbstständig machen

#2

Beitrag von doldi51 »

Du kannst Dich als Ausländer im Prinzip dann selbständig machen wenn Du eine Kapitalgesellschaft gründest.
Arbeiten darfst Du als Geschäftsführer.
Du kannst also kein Taxiunternehmen gründen und dann selbst als Taxifahrer arbeiten.
Aber ich denke das Du für die formalen Voraussetzungen hier im Forum noch genügend und auch bessere Informationen dazu findest.
*
Für viel wichtiger halte ich, das Du Dich informierst, mit welchem Erfolg Farangs in Thailand Unternehmen mit mit einer ähnlichen Geschäftsidee wie Du sie sicher hast, gegründet haben.
Dann schau, welche Lebensdauer diese Unternehmen haben bzw. hatten!
Frag warum sie aufgegeben haben oder gescheitert sind.
Gelegentlich wirst Du auch welche finden, die Dir erzählen warum sie überlebt haben.
Du bist noch jung genug um Dir ausreichend Zeit dafür zu nehmen.
*
Dieter.
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thedi
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Re: Selbstständig machen

#3

Beitrag von thedi »

Die Liste der Tätigkeiten, die für Ausländer verboten sind findest Du mittelst Google überall, z.B. hier: http://www.thailandaktuell.com/3139/ver ... tigkeiten/

Vieles von dem was verboten ist interessiert sowieso niemand, aber hier die welche von Interesse sein könnten - und natürlich auch verboten sind:
  • Manuelle Tätigkeiten;
  • Landwirtschaftliche Tätigkeiten: Tierzucht, Forstwirtschaft und Fischerei (ausgenommen sind hier spezielle Tätigkeiten), Leitung eines landwirtschaftlichen Betriebes;
  • Maurer, Zimmerer und andere Bauberufe;
  • Berufsmäßige Führen von motorgetriebenen und propellergetriebenen Fahrzeugen (ausgenommen sind Piloten der Internationalen Luftlinien);
  • Beaufsichtigung von Ladengeschäften;
  • Auktionator;
  • Leitung einer Buchhaltung, Rechnungsprüfung und Ausführung von buchhalterischen Aufgaben (ausgenommen hiervon ist die Durchführung von gelegentlichen internen Revision);
  • Maklergeschäfte und Agenturen (ausgenommen sind der internationale Handel und internationale Geschäfte);
  • Bauingenieurwesen einschließlich der Bereiche Bauentwurf, Planung und Kalkulation, Organisation, Untersuchung und Forschung oder Bauaufsicht (ausgenommen sind spezielle Tätigkeiten);
  • Architekten einschließlich Bauentwurf und Erstellung von Bauplänen und Schätzungen, Bauleitung und Bauaufsicht;
  • Herstellung von Stoffen;
  • Reiseführer und Ausführung von Reisen;
  • Straßenverkauf;
  • Büro- oder Sekretariatsaufgaben
  • Rechtsberatung und Durchführung von gerichtlichen Klagen;
Was bleibt ist also Sprachlehrer. Da wird eigentlich verlangt, dass man die Muttersprache unterrichtet - was aber wegen dem chronischen Mangel an Farang Lehrern nicht immer und überall durchgesetzt wird. Der Bedarf ist praktisch nur nach Englisch-Lehrern vorhanden. Es wird aber auf jeden Fall ein TOEFL Zertifikat verlangt.

Nicht in der Liste sind z.B. auch Tauchlehrer und Gogo Bar Besitzer. Von beiden hat es aber schon ein paar. Da sind auch nicht wirklich Marktlücken vorhanden.

---

Du hast sicherlich schon mal den gehört: "Investiere nie mehr in Thailand, als Du jederzeit mit einem Lächeln auf den Lippen zurück lassen könntest."

Oder den: "Thailand ist ideal um Geld zu verjubeln - aber ein sehr steiniges Pflaster um Geld zu verdienen."

Und natürlich weisst Du, dass der Minimallohn 300 Baht im Tag ist. Das sind 9000 Baht bei 7 Tage Woche, nie krank, nie Ferien, und natürlich ohne Sozialleistung irgend welcher Art. So ab einem Alter von 65 würdest Du das verfluchen - glaube mir das. Denn die Altersvorsorge (600 Baht/Monat ab 60 Jahren alt) gilt nur für Thais. Eine Krankenkasse die Dich als Farang in Thailand nimmt kostet ab 200 Euro im Monat. Das wären 7000 Baht - also auch keine Krankenkasse.

Tönt das nicht schon fast wie Harakiri?

---

Mein Tip: verdiene Geld in der Schweiz. Dort hat es reichlich und es ist erst noch etwas Wert. Spare dort vor allen bei den Fixkosten. Und gib das Geld dann in Thailand aus. So etwas lässt sich zwar nicht von heute auf morgen organisieren, aber mit Beharrlichkeit immer in die Richtung gehen, geht es durchaus. Ich habe das 35 Jahre lang so gemacht: 3 Monate CH gearbeitet, dann 3 Monate Thailand gelebt und das war gar nicht so schlecht. Das war fast wie zwei Leben leben, denn auch das Leben in der Schweiz hatte seinen Reiz. Mindestens für die ersten paar Jahre war es super. Später verleidete mir das hin und her fliegen und irgend wann bekam ich das Gefühl, dass ich zwischen Stuhl und Bank lebe. Nirgends wirklich zu Hause. Aber dann wurde ich auch schon bald pensioniert und da hatte ich mich hier in Thailand schon längst eingenistet.

Pensioniert in Thaialnd ist gar nicht so schlecht. Aber nur wenn man eine nicht zu knappe Rente bekommt. Und das heisst seine 44 Jahre in einem Wohlfahrtsstaat gearbeitet hat. Also: lass das Träumen und mach Nägel mit Köpfen - sofern Du Köpfchen hast.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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Samuel
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Re: Selbstständig machen

#4

Beitrag von Samuel »

Falls Du mit dem Gedanken spielst ohne die gesetzlichen Bewilligungen einfach schwarz zu arbeiten - vergiss es!
Die Konsequenzen sind es nicht wert.
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Gruss
Sam UTH
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chang noi
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Re: Selbstständig machen

#5

Beitrag von chang noi »

thedi hat geschrieben:Mein Tip: verdiene Geld in der Schweiz. Dort hat es reichlich und es ist erst noch etwas Wert. Spare dort vor allen bei den Fixkosten. Und gib das Geld dann in Thailand aus. So etwas lässt sich zwar nicht von heute auf morgen organisieren, aber mit Beharrlichkeit immer in die Richtung gehen, geht es durchaus. Ich habe das 35 Jahre lang so gemacht: 3 Monate CH gearbeitet, dann 3 Monate Thailand gelebt und das war gar nicht so schlecht. Das war fast wie zwei Leben leben, denn auch das Leben in der Schweiz hatte seinen Reiz. Mindestens für die ersten paar Jahre war es super. Später verleidete mir das hin und her fliegen und irgend wann bekam ich das Gefühl, dass ich zwischen Stuhl und Bank lebe. Nirgends wirklich zu Hause. Aber dann wurde ich auch schon bald pensioniert und da hatte ich mich hier in Thailand schon längst eingenistet.

Pensioniert in Thaialnd ist gar nicht so schlecht. Aber nur wenn man eine nicht zu knappe Rente bekommt. Und das heisst seine 44 Jahre in einem Wohlfahrtsstaat gearbeitet hat. Also: lass das Träumen und mach Nägel mit Köpfen - sofern Du Köpfchen hast.
:ymapplause: :ymapplause: :ymapplause:

man kann es nicht oft genug betonen L-)

Ich selbst bin auf den Spuren von thedi: 4 Monate Arbeit in der CH, 2 Monate Thailand, 3 Monate Arbeit in der CH, 3 Monate Thailand. Als selbständigerwerbender Treuhänder war es kein einfacher Weg, aber über die Jahre habe ich mein Ziel soweit erreicht und bin selbst sehr zufrieden mit der aktuellen Situation.

Mehr Informationen zur 50/50-Lösung findest du hier:

http://www.isaan-thai.ch/viewtopic.php?f=17&t=163

Es gibt aber auch andere Umstände wie

1. IV-Renter oder andere Versicherungsempfänger:

ab ca. monatlich 1'500 CHF kann man sicher ein bescheidenes Leben in Thailand führen

2. Erben oder Grossverdiener:

Erben können bestimmt vorzeitig auswandern. Das Problem besteht hier jedoch, dass wenn überhaupt kaum ein geregeltes Einkommen vorhanden ist und man vom Ersparten leben muss. Sehr oft gibt man mehr aus als geplant und man ist schneller am Ende des Geldes als man es ursprünglich geplant hat. Dies gilt auch für Expats, die z.B. ihre erfolgreiche Firma verkaufen. Wichtig und da stimme ich thedi uneingeschränkt zu, ist, dass man nach Möglichkeit immer ein gesichertes monatliches Einkommen hat.

3. Sprachlehrer/Tauchlehrer/GoGo-Barbesitzer

Sprachlehrer: diejenigen, die ich in Ubon kennengelernt habe, sind alle frustiert, da die Studenten zu faul sind um Englisch zu lernen.

Tauchlehrer: die meisten arbeiten schwarz, das auf keinen Fall zu empfehlen ist

GoGo-Barbesitzer: ich habe nur gelesen, dass diese entweder abgezockt wurden oder wenn dann eine Bar gut lief, diese bei erster Gelegenheit angezeigt und dann ausgeschafft wurden.

4. Expats, die mit working permit für eine Grossfirma arbeiten

Die gibt es selbstverständlich auch, aber dafür muss man über die entsprechenden Qualifikationen und Fähigkeiten verfügen.

5. normale Thai-Arbeit zu Thai-Konditionen verrichten:

Es gibt einige, die nebst einer IV-Rente oder ähnliches noch zusätzliches Geld mit normaler thailändischer Arbeit verdienen. Das mag für den einen oder anderen stimmen, aber da bin ich eher der Meinung wie thedi 'Geld in DACH verdienen und dann in Thailand ausgeben'.

Sonnige Grüsse

chang noi
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Samuel
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Re: Selbstständig machen

#6

Beitrag von Samuel »

chang noi hat geschrieben:....aber da bin ich eher der Meinung wie Thedi 'Geld in DACH verdienen und dann in Thailand ausgeben'.
Ich schliesse mich voll und ganz dieser Meinung an.

Eine Firma zu gründen ist rechtlich möglich, aber sie wird Dir nie ganz gehören - ebenso wenig wie Haus und Land.
Die Sprache in Wort UND Schrift zu verstehen ist m.M. Grundvoraussetzung, um in Thailand eine Firma betreiben zu können.
Du wirst immer auf vertrauensvolle Leute angewiesen sein. Leute aus dem familiären Umfeld können dazu in Betracht kommen - oder eben auch nicht.

Thailand ist KEIN Auswanderungsland, um dort Geld zu verdienen.
Thailand ist ein Einwanderungsland, um es dort auszugeben.
Die Herausforderung besteht darin, das ersparte Geld zusammenzuhalten - und der Herausforderungen sind ganz schön viele - mindestens ebenso viele wie die Thai-Frau Familienangehörige hat.
;)

Nicht umsonst hört man den Spruch immer wieder:
"Wie macht man in Thailand ein kleines Vermögen? Mit einem grossen!"

Und ein Hoch auf Thedi's epische Weisheit: "Investiere in Thailand nur so viel, wie Du mit einem Lächeln zurücklassen kannst."
:wai:
Gruss
Sam UTH
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Johnboy
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Re: Selbstständig machen

#7

Beitrag von Johnboy »

Und ein Hoch auf Thedi's epische Weisheit: "Investiere in Thailand nur so viel, wie Du mit einem Lächeln zurücklassen kannst."
Thedi hat es romantischer ausgedrueckt , aber ich lebe da nun schon seit 15 Jahren danach und es hat sich bewaehrt ! :))
4. Expats, die mit working permit für eine Grossfirma arbeiten

Die gibt es selbstverständlich auch, aber dafür muss man über die entsprechenden Qualifikationen und Fähigkeiten verfügen.
dem kann ich nur zustimmen , scheint aber davon nicht wirklich viele zu geben
Essen und Beischlaf sind die großen Begierden des Mannes - Konfuzius - oder so
ab 60 fällt BEISCHLAF weg !

grunder9
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Re: Selbstständig machen

#8

Beitrag von grunder9 »

Was andere hier geschrieben haben ist sachlich richtig. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass ein jüngerer beharrlicher Ausländer, mir der richtigen Idee und am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und am wichtigsten, mit der richtigen Frau (oder ohne) durchaus eine selbständige Existenz aufbauen kann. Eine eigene Firma zu gründen und damit Erfolg haben ist auch in der Schweiz kein Schleck und geht auch nicht ohne Risiko. Hier in Thailand ist es noch etwas schwieriger, aber nicht unmöglich.
Formell ein Firma zu gründen ist jedoch nicht schwer. Kostet auch nicht alle Welt. Die Firma zu löschen ist allerdings schon teuerer. Darum gut überlegen vor einer Gründung! Du findest mit googlen alle relevanten Informationen über eine Firmengründung im Internet. Sogar in deutscher Sprache.
Eine Firma erfolgreich zu betreiben, braucht aber Wissen und Erfahrung. Wenn du also etwas völlig Neues beginnen willst, wird's richtig schwierig bis unmöglich.
Freundliche Grüsse
grunder
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
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chang noi
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Re: Selbstständig machen

#9

Beitrag von chang noi »

grunder9 hat geschrieben:Eine Firma erfolgreich zu betreiben, braucht aber Wissen und Erfahrung.
... in DACH wie auch in TH

Deshalb rate ich auch 9 von 10 Kunden dringend von einem Gang in die selbständige Erwerbstätigkeit ab. Spätestens bei der Besprechung des Budgets - sofern überhaupt eines erstellt wurde - sieht es dann der Kunde auch ein. Meistens happert's am Umsatz. Die Kosten kommen ja von alleine ;) , sollten aber trotzdem ebenfalls genau budgetiert werden.

Gute Chancen sehe ich bei Gelegenheiten, wenn z.B. sich der Arbeitgeber pensionieren lässt und keine Nachkommen hat, die die Firma übernehmen könnten/wollen oder der Angestellte bestehende Kunden (ohne Konkurrenzverbot!) übernehmen kann. In solchen Fällen kann es Sinn machen. Ein erfolgreicher Start auf 'der grünen Wiese' sehe ich nur ganz selten.

Erfolgsversprechend könnte evtl. auch eine selbständige Erwerbstätigkeit im Nebenerwerb sein, bei der man weiterhin einer geregelten Arbeit (Haupterwerb) nachgeht. Ich habe auch (wenige) Kunden, die aus ihrem Hobby tatsächlich den Beruf machten :ymapplause:

Aber dies bedarf nebst einer soliden finanziellen Grundbasis eben auch Wissen und Erfahrung...

Vielleicht ist ja Cedric bereit mehr über seine geschäftlichen Ambitionen zu schreiben, ohne das ganze know-how oder andere 'Geschäftsgeheimnisse' preiszugeben. Dann würden evtl. Antworten auch etwas konkreter ausfallen.

sonnige Grüsse

chang noi
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Westfale
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Re: Selbstständig machen

#10

Beitrag von Westfale »

In der Praxis betreiben bei vielen die Ehefrauen das Geschäft/Gewerbe mit der Konsequenz, dass es mit Beendigung der Ehe kein Geschäft mehr gibt.

Zu der Liste von Thedi ein Frage:
thedi hat geschrieben:Maklergeschäfte und Agenturen (ausgenommen sind der internationale Handel und internationale Geschäfte);
Ich war immer der Ansicht, dass eine Tätigkeit als Immobilienmakler möglich ist. Oder sollte dies nur insofern möglich sein, wenn an Ausländer vermittelt wird, z.B. Feriendomizile, wie das ja viele renommierte internationale Makler tun?
Wer von meinen Beiträgen noch nicht genug hat, findet mehr von mir auf meiner Homepage
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