Jetzt ist erstmals ein Fall von sog. Horrortripper entdeckt worden. Ein englischer Freier hat sich in Thailand mit einer Art von Tripper angesteckt, der antibiotikaresistent ist. Er ist unterdessen nach England zurückgekehrt und wird dort behandelt. Um ihn mache ich mir weniger Sorgen als um die Krankheitsstämme, die hier in Thailand herumschwirren. Tripper mag ja auf jene Leute beschränkt bleiben, die ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, aber bei der grossen Menge von sexuell aktiven Thailänder, die oft wechselnde Partnerschaften pflegen, könnte die Zunahme von resistente Krankheiten allgemein plötzlich zunehmen. Und dann betrifft es nicht mehr „nur“ die sexuell unachtsamen, hyperaktiven Menschen, sondern auch Leute, die an einer Lungenentzündung erkranken, eine Infektion am Fussnagelbett erleiden oder sonst eine Bagatellerkrankung haben. Und das könnten auch unsere Kinder sein.
Aus: „Gesundheitsstadt Berlin“
Mit der Einführung von Penicillin 1943 stand erstmals eine Behandlung für die Gonorrhoe umgangssprachlich „Tripper“ zur Verfügung. Seither wurden Millionen Menschen mit der infektiösen Geschlechtskrankheit erfolgreich behandelt. Doch nun wird die segensreiche Erfindung allmählich wirkungslos.
England meldet gerade einen Fall von antibiotikaresistentem Tripper. Medienberichten zufolge greift bei dem Mann kein Antibiotikum mehr, auch nicht Azithromycin und Ceftriaxon. Die Kombinationstherapie wurde eingeführt, um die Entwicklung von Resistenzen der Gonokokken gegen die Medikamente zu verhindern. Finden die Ärzte kein Antibiotikum für den englischen Patienten, könnten die Bakterien auch andere Organe befallen und schlimmstenfalls zum Tode führen. Der heterosexuelle Mann soll sich in Südostasien beim Geschlechtsverkehr mit den Gonokokken angesteckt haben.
Zunahme von Antibiotikaresistenzen in Studie bestätigt
Nach Auskunft der britischen Behörden wurde bislang weltweit kein vergleichbarer Fall gemeldet. Allerdings könnte die Dunkelziffer hoch sein. Denn Wissenschaftler beobachten schon seit längerem eine Zunahme von Tripper-Stämmen, die auf Antibiotika nicht mehr ansprechen.
Eine Studie bestätigte bereits 2016 diese Befürchtung: Die Untersuchung von über 5.000 Gonorrhoe-Isolaten ergab, dass bereits viele Bakterienstämme Resistenzen gegen unterschiedliche Antibiotika aufwiesen: 25,3 Prozent der Stämme waren resistent gegen Tetrazyklin, 19.2 Prozent gegen Ciprofloxacin, und 16,2 Prozent der untersuchten Isolate wiesen eine Resistenz gegen Penicillin auf. Da diese Resistenzen zum großen Teil bekannt sind, wird die Gonorrhoe zurzeit leitliniengerecht mit einer Kombination aus zwei Antibiotika behandelt: Azithromycin und Ceftriaxon oder Cefixim.