drfred hat geschrieben: ↑Mi 17. Okt 2018, 10:48
...das wäre so aber nicht als "versicherung" zugelassen, da sich hier die obergrenze des zu leistenden schadenersatzes auf die tatsächlich erlittene vermögenseinbusse beschränkt. was darüber hinaus geht ist eine unerlaubte bereicherung.
Stimmt - das tönt schon fast nach Glücksspiel. Und könnte dazu führen, dass Schlaumeier eine hohe Versicherung abschliessen und dann den Flug irgendwie verzögern - mit Bombendrohung oder so was.
Variante a) ist also out. Bleibt die Frage, ob Variante b) realistisch wäre.
In all meinen Jahren bin ich ca 150 mal ZRH-BKK oder BKK-ZRH geflogen. Ich kann mich an 4 grosse Verspätungen erinnern - die grösste war 3 Tage (Air Lanka), die anderen über 6 Stunden (Al Italia, Aeroflot, Thai) - die wären also nach heutigem Recht je zu einer 600 Euro Entschädigung berechtigt - damals gab es das noch nicht.
Wenn wir meine Erfahrungs-Daten nehmen: von 100
one way Flügen müssten 2.5 wegen Verspätungen mit 600 Euro vergütet werden, dann macht das auf jedes Langstrecken-Retourticket 30 Euro. Das wäre die Versicherungsprämie die für den Ist-Zustand in den Ticketpreisen mit eingerechnet werden müsste, falls jeder Passagier auf seinem Recht beharren würde.
Momentan werden die wenigsten Passagiere ihre Rechte erkämpfen. Wenn das aber
usus würde, müssten die Ticketpreise in der Grössenordnung angehoben werden. Da fragt man sich, ob das allen dient. Ich sage mal, den Bonzen, die sich Business Class Tickets zu 2500 CHF leisten können, wären die 30 CHF egal. Der kleine Mann, der sich nur ein Ticket für 639.95 CHF leisten kann, müsste aber bei 30 CHF mehr in Bangkok auf ein paar Museums-Eintritte verzichten - könnte also z.B. den Königspalast und das Nationalmuseum nicht besuchen. Tom, findest Du
das sozial?
Daher mein Vorschlag, die 30 CHF Versicherungskosten als Option anzubieten.
Bei Air Lanka blieb ich einmal in Sri Lanka hängen, weil ein Anschlussflug die verspätete Maschine von Zürich nicht abwartete. Ich wurde drei Tage in ein Hotel das der Airline gehörte, direkt am Meer, verfrachtet und anständig bewirtet. Ausflüge machte ich auf eigene Kosten, ich lernte bei der Gelegenheit ein paar interessante Leute kennen. Das reichte mir. Andere Passagiere - die es eiliger hatten - wurden auf eine Thai Maschine umgebucht, aber die hatte nicht für alle Platz. 600 Euro (den Euro gab es damals zwar noch nicht) wären immer willkommen - aber eigentlich wäre das Profit erpressen aus unglücklichen Umständen für die Airline gewesen.
Von Thai wurden wir - das einzige mal dass ich zusammen mit meiner Frau und Tochter in die Schweiz reiste - für ein Nacht ins Airport Hotel Don Muang einquartiert. Sie waren von dem Hotel beeindruckt.
Ich hätte bei Hinreisen bewusst auf die Versicherung verzichtet - bei der Rückreise - wo ich dann oft in der Schweiz Verpflichtungen hatte, die Versicherung aber abgeschlossen. Natürlich liessen Airlines bei Überbuchung Reisende ohne Versicherung eher sitzen - aber das kann ja auch ganz lustig sein, sofern man nicht gestresst ist. Versicherung bezahlen hiesse dann in der Praxis: bei Überbuchungen nicht sitzen gelassen zu werden. Dient doch allen - oder?
Mit freundlichen Grüssen
Thedi