Strassenstände/Garküchen bald Geschichte?

[tom]

Heute Abend ist Deadline... alle Verkaufsstände zwischen der Sukhumvit Soi 1 und 21 (Asoke) müssen weggeräumt werden. Allerdings ist noch nicht sicher, ob die Frist nochmals bis Ende dieses Jahres verlängert wird. Ursprünglich hätten die Stände bereits im April 2015 entfernt werden müssen. Weitere Infos gibt es hier (englisch):

http://www.khaosodenglish.com/news/2016 ... ess-usual/

Gruss Tom

[Johnboy]

endlich kann man in der Soi 19 wieder vor den Geschäften Parken und muss sich nicht mit der Mafia rumschlagen ,gut so !

[tom]

Ich finde es primär schade für die vielen Leute, welche vielleicht nun Probleme bekommen ihr Einkommen zu erzielen. Damit meine ich vorallem die kleinen Küchen oder Getränkeverkäufer. Auf die vielen "Ramschverkäufer" hingegen kann ich sehr gut verzichten und ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich letztmals an so einem Stand etwas gekauft hätte. Kommt dazu dass die Verkäufer an diesen Ständen teilweise noch nicht einmal thailändisch verstehen... Auch viele thailändischen Freunde und Bekannten sind nicht unglücklich darüber, dass diesbezüglich in Bangkok etwas "aufgeräumt" wird. Schade finde ich hingegen, dass die Nachtmärkte auf Plätzen auch immer wie mehr verschwinden, wobei man ehrlicherweise auch sagen muss, dass immer auch neue dazukommen.

Gruss Tom

[thaithom]

Einerseits finde ich es fürchterlich, am Abend die untere Sukhumvit entlang zu laufen. Das Gedränge ist schon heftig.
Auf der anderen Seite sitze ich sehr gerne am Eingang zu einer Soi in einer Garküche oder improvisierten Bar und schaue dem Treiben zu.
Wenn alle Stände verschwinden müssen, wird es auch dieses Treiben nicht mehr geben.
Und nur noch Spasstouristen zu beobachten, die eilig zwischen Nana und Soi Cowboy wechseln, kann's auch nicht sein.

[Werner]

Na, endlich kommt Bangkok auch auf Weltniveau. Da muss es sauber sein und keiner darf etwas außerhalb von klimatisierten Geschäften verkaufen. Das finde ich gut. Endlich sieht Bangkok aus wie Recklinghausen und Zürich, wie Athen und Riga.

Ein Gehweg ist schließlich nur zur Überwindung der Entfernung zwischen zwei Geschäften und dem Heimweg des Arbeiters, Schülers usw. von der Fabrik zur Heimstadt vorgesehen und darf auch nicht anderes genutzt werden. Da muss aufgeräumt werden, Kinder auf den Kinderspielplatz, Verkäufer in die Geschäfte, Autos auf die Straße und Fahrräder auf den Radweg.

Und der Gehweg ist dann so schön frei und kann endlich für weitere Errungenschaften auf Weltniveau genutzt werden. Hoffentlich setzt sich in Bangkok auch bald die Mülltonne durch. Es gibt ja diese wundervollen Waschbeton Boxen, die nun endlich auch auf den Gehwegen in Bangkok ihren Platz finden, neben Glas- Papier- und Altkleidercontainern. So etwas gibt es abschließbar z. B. in der Weltstadt Stuttgart bei den sparsamen Schwaben und auch hier mit Chipkarten Systemen für große Wohnanlagen. Das ist Weltniveau! Und der Müll wird beim Abholen gewogen und Grammgenau abgerechnet. Ja, wo kommen wir denn hin, wenn die Müllabfuhr wie in Bangkok täglich am frühen Morgen die Beutel abholt und gleich auf dem Wagen schon sortiert. Das ist doch Mittelalter.

Da gibt es noch eine Menge zu tun. Die Fahrgäste in Reih und Glied hintereinander aufzustellen haben sie ja bereits bei der Skytrain geschafft. Dann werden sie es auch schaffen, dass die Passanten hintereinander her gehen im schnellen Gänsemarsch und endlich dieses elende langsame Schlendern auf den Gehwegen mit seinen Ablenkungen durch die Verkäufer aufhört.

Endlich kommt man auch schnell von Nana zur Soi Cowboy ohne dauernd aufgehalten zu werden. P. s. auf der südlichen Straßenseite ging das immer sehr schnell gehen, da sind kaum Straßenstände.

Ich fahre nun nach Wesel um ein wenig das Flair des neuen Bangkok zu erleben, saubere Straßen, Müllboxen, EU - Einheitbepflaserung, EU - Einheitscontainer und Stadtbestuhlung . . . und kein Mensch auf der Straße.

W.

ps. Das Wort "Weltniveau" ist in Sächsischen Dialekt auszusprechen, da dies für mich untrennbar mit der DDR verbunden ist, die dies immer erreichen wollte. (Aussprache etwa wie: Weld-Nüh-wö)

[tom]

Mal ernsthaft... wer benötigt etwas von dem überteuerten Zeugs was da entlang der Suk verkauft wird? Diese Shirts, Gürtel, Sarongs, Dildos, Fake Uhren, Fake Viagra, Fake Handtaschen, Porno CD's, Laser Pointer, Gürtel, Boxer Shorts etc....? Thais ganz bestimmt nicht, Touristen vielleicht früher als das MBK noch fest in Thai Customer Hand war und nicht Touri Einkaufsghetto... Nein, mich reuen nur die Essensstände und Bars und es ist schade dass da nicht etwas verstärkter in diese Richtung gedacht wird.

Gruss Tom

[Werner]

Naja, das ist einfach freie Marktwirtschaft dort und jeder versucht seinen Gewinn zu machen. Das ist der Unterschied zur Regulierung, ok, lassen wir mal die Planwirtschaft weg. Aber die Regulierung ist der Megatrend der heutigen Zeit.

Alles wird immer mehr reguliert und vereinheitlicht. Ideen, Produkte und Methoden werden weltweit ähnlicher. Hier ist jeder Meter Straße genau geregelt, vor 40 Jahren ging das noch anders ohne das Menschen starben. In Athen sah man bei der Krise wirklich sündhaft teure Stadtmöblierung aus Deutschland und in Filmen über Riga konnte ich die Stadt zumindest von der Pflasterung und den Laternen nicht von einer deutschen Fußgängerzone unterscheiden. Auch Hotels, Restaurants und Malls sind weltweit auf einem gleichen Standard, der ja von den Ketten auch so weiter getragen wird.

Es ist schade wenn alles immer gleicher wird. Aber wie gesagt, der Megatrend ist die Regulierung. Extrem verstärkt nach dem Fall der Mauer durch Einflüsse aus der DDR, wo alles viel mehr reglementiert war als im Westen. Vieles konnte als durchaus nachvollziehbar und sinnvoll in die Republik eingebracht werden und der Regulierungswahn weitet sich immer mehr aus.

Schade um Bangkok, aber die Stadt ist groß und Nischen werden sich finden.

W.

[tom]

Also ich finde ich Bangkok muss man doch sehr unterschiedlich schauen was so passiert. Zum einen haben wir Bereiche welche - ja, man kann durchaus diese Worte brauchen - reguliert werden. Doch primär stört dies nicht die Einheimischen welche in Bangkok wohnen, sondern die Touristen, welche diesen Unterschied zu DACH doch ach so toll finden. Die Thais, zumindest die welche ich kenne, nerven sich schon lange über die Auswüchse und Probleme, welche auch Strassenstände in touristischen Bereichen wie der Silom oder nun Sukhumvit verursachen. Die wollen möglichst rasch von A nach B kommen und haben schon genug die Schnauze voll, allabendlich nach Arbeitsschluss in endlosen Schlangen und überfüllten BTS-Zügen rumzustehen, geschweige erst von den verstopften Strassen. Oder die nervt es wirklich, dass sie anstatt 5 Minuten vom Büro dann 15 Minuten benötigen und sie pflotschnass werden vom Regen der gerade runterprasselt. Touristen finden diese Veränderungen natürlich schade. War doch geil, sowas gibt es bei uns nicht... da kann jeder seinen Shop haben und Dinge anbieten. Auch wenn die eigentlich niemand braucht, ist dennoch cool dies zu sehen...

Gehen wir nun aber etwas auswärts von den Touristenzentren... Da kann ich nicht feststellen, dass sich für die Thais wirklich viel im negativen Sinn verändert hat. Gut, ich bin nun auch nicht wirklich ständig in diesen Gebieten, schon nur wenn ich bis Huay Khwang komme ist es ziemlich weit... aber immerhin. Und dort gibt es wirklich noch dieses Bangkok der Märkte, der Garküchen... wo tausende von Thais beim Eindunkeln rumlaufen, sich mit Essen eindecken und shoppen. Aber da können Member wie @truk oder @Udo Nthani welche viel mehr als ich in diesen Gegenden unterwegs sein werden sicher mehr dazu sagen.

Die ganze Regulierungsdiskussion ist für mich eine touristische Sache. Die Thais welche ich kenne sind durchaus zufrieden mit der Entwicklung.

Gruss Tom

[grunder9]

Wenn die Gehwege frei von Ständen sind, freuen sich die Rollerfahrer. Dann können sie endlich jederzeit über diese Wege brausen.
Freundliche Grüsse
grunder

[tom]

Na ja... in Bangkok zwischen Suk Soi 1 und 21 auf Gehsteigen brausen zu wollen, ist auch ohne Marktstände ein sportliches Unterfangen

Gruss Tom