letzte Ausfahrt Pattaya

[michael59]

Nun zum Problem Sozialversicherungsabkommen lohnt sich sicher eine extra Diskussion. Seit über 10 Jahren die es nun verfolge, gibt es immer mal wieder Gerüchte, das über ein solches verhandelt wird. Aber das wars dann auch schon. Wer kennt einen Bundestagsabgeordneten der dazu mal ein kleine Anfrage einreicht, dann erfährt man mal was konkretes.
Ich empfinde die Rückkehrmöglichkeit in die deutsche KV - auch ohne eine Anwartschaft- als echten Fortschritt. Das heisst, das jeder der es wieder bis nach D schafft wieder über die KV in der er zuletzt war, versichert ist. Ab dem Tag muss er zwar auch wieder Beiträge zahlen, aber zB. für GRV-Rentner ist das problemlos. Auch mittellose Menschen haben dann Anspruch auf SH/ALG 2. Und das geht dann auf die Kosten derjenigen "Solidargemeinschaft" die man verlassen hat um woanders glücklich zu sein und das Risiko selbst zu übernehmen.

Warum du hier deinen Pfarrerfrust so auslassen musst verstehe ich nicht. Und wenn du mit "vom Staat wohlig versorgte" den Hofer meinst, solltest du dich mal über einen Honorarkonsul und dessen Status informieren.

[Werner]

Es bleiben nur 2 Alternativen- nach D mit Sozialhilfe/ALG 2 oder in PT irgendwie durchkommen oder verrecken. Mit 1000 Euro kann man klar kommen- die muss man aber auch vorher einplanen.
Ich kenne Leute die wegen der RKV einmal im Jahr nach D fliegen, weil das günstiger ist als eine Dauerversicherung und so auch noch Kontakt zur Familie gehalten wird.

Nur die RKV ist ein bisschen wenig zum Überleben in Thailand, die zahlt ja nur bei akuten Dingen. Aber den Beinbruch des Rentners im TV hätte sie gezahlt. Na, egal, er hat es selber bezahlt. Seine Erbschaft war eh weg, als die Frau ihn in die Finger bekommen hatte, so oder so hätte sie alles abgesaugt. Da hat die Klinik dem ganzen nur noch etwas früher ein Ende gesetzt. War sein Schicksal, dass er dieses Geld nicht halten konnte.

Es gibt in Deutschland auch private Krankenversicherungen für im Ausland lebende Deutsche, z. B. entsendete Arbeitnehmer, die ist nicht mal so teuer.

Aber wenn man an jeder Ecke sparen muss ist dies sicher auch zu wenig Geld. Am Besten sucht man sich ein Einkommen oder ein Geschäft in Thailand, auch über das Internet. Postkarten drucken und versenden ist ja erst einmal eine gute Idee, das heißt ja nicht, dass dies nicht auch 10 x so viel Geld bringen könnte . . . Z. B. Frau Pfarrer hätte ihm ja auch mal ein paar abkaufen können, das wäre eine Hilfe und eine Gute Tat. Wenn ich ihn treffe, werde ich ihn gerne beraten und unterstützen.

W.

Ich finde, es ist eine soziale Pflicht die Armen zu unterstützen, wenn man vom Deutschen Staat wohligst mit dem Dreifachen einer normalen Rente versorgt wird ohne zu dafür zu arbeiten.

[Werner]

Nun zum Problem Sozialversicherungsabkommen lohnt sich sicher eine extra Diskussion. ....
Ich empfinde die Rückkehrmöglichkeit in die deutsche KV - auch ohne eine Anwartschaft- als echten Fortschritt. Das heisst, das jeder der es wieder bis nach D schafft wieder über die KV in der er zuletzt war, versichert ist. .... Und das geht dann auf die Kosten derjenigen "Solidargemeinschaft" die man verlassen hat um woanders glücklich zu sein und das Risiko selbst zu übernehmen.

Warum du hier deinen Pfarrerfrust so auslassen musst verstehe ich nicht. Und wenn du mit "vom Staat wohlig versorgte" den Hofer meinst, solltest du dich mal über einen Honorarkonsul und dessen Status informieren.

Den Hofer meinte ich nicht sondern die "Hauptakteurin" neben den "armen mittellosen Rentnern". Andere wohligst versorgte habe ich hier nicht gesehen, darüber wurde nicht berichtet.

Ich gönne jedem eine gute Altersversorgung, nur wurde diese für die Rentner gründlich abgeschafft. Da ist es einfach auch ungerecht so so krass über die her zu ziehen, wie es in diesem Beitrag erfolgt. Sie werden hier als Trottel dargestellt, die nicht raffen, dass für sie "Freiheit in Thailand" nicht zu erreichen ist. Besser, sie kommen zurück und zahlen hier wieder Steuern um das Paradies anderen zu ermöglichen.

Nicht ein kritisches Wort über die mangelhafte Leistung der Gesetzlichen KV in Thailand und in anderen Länder. Deutschland soll wohl ein Sozialstaat sein, wie mir in der Schule gesagt wurde.

Wenn ein Rentner zurück kommt, ist er wieder in der GKV, das ist sehr gut und sein gutes Recht. Er hat ja schließlich auch sein Leben lang in die GKV eingezahlt. Und wenn er ein paar Jahre in Thailand glücklich ist und sein Risiko selber übernimmt und dort keine Leistungen erhält, hat er die "Solidargemeinschaft" ja auch durch seine Abwesenheit entlastet, mehr als einer der in Deutschland anwesend ist und als alter Mensch hier lebt und zum Arzt geht. Mich kotzt diese Neidfomulierung die hier mal wieder gezielt lanciert wird ". . . auf Kosten der Solidargemeinschaft" an. Jeder, der versichert ist, hat dafür eingezahlt und zahlt auch weiter ein und hat ein Recht auf Leistungen.

Aber derzeit werden hier in Deutschland auf breiter Front von der Presse die Rentner den jungen Menschen zum Fraß vorgeworfen, die das Land und die Arbeitnehmer angeblich ohne jegliches Recht über die Maßen aussaugen. Das ist ein guter Schachzug der Regierung und des Parlaments um von anderem abzulenken. Leider mache ich mir Sorgen, da ich auch irgendwann mal Rentner werde. Daher reagierte ich äußerst übel auf solche Diffamierungen.

W.

p.s. Vom Thailändischen Staat würde ich nicht zu viel erwarten wollen. Von den Familien, die ihren Farang ausnehmen, sehr wohl, aber der ist ihnen sicher egal, Hauptsache man sorgt für sein gutes Buddha Karma und verlässt den nicht wenn er in der Klinik liegt. Einen Tag danach passt genau, wenn es nichts mehr zu holen gibt. Armer Mann.

[borussenbuddha]

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer Mitleid mit solchen Personen zu haben. Klar, wer unverschuldet in so eine Situation gerät, da liegt der Fall anders.
Der Eine wandert nach Thailand aus und verjubelt 100.000 € in 2 Jahren, ohne ein Einkommen, ohne Krankenversicherung, wie dumm muss man sein?
Aber auch die 800 € Rentner, klar kann man damit überleben, aber das war es auch schon. Man darf nie krank werden oder einen Unfall haben, auch das ist alles andere als vernünftig. Aber wir haben ja noch die soziale Hängematte, die wird es schon richten. ;)

[borussenbuddha]

Und Werner, grundsätzlich bin ich bei dir. Aber der Hauptakteur dieses Beitrags ist mit 55 Jahren und 100.000 € in der Tasche ausgewandert. Hier hätte er noch 8-10 Jahre arbeiten müssen. Da liegt in meinen Augen der Fall anders.

[Ecki]

Hi zusammen,
ich habe mir gerade den Film angeschaut und fand ihn gar nicht schlecht. Entscheidend ist wohl warum jemand nach Thailand übersiedelt. Viele wandern nicht aus, sondern fliehen und das mit 700-800€. Damit haben sie auf Dauer in Thail. keine bessere Lebensqualität, es sei denn sie haben einen mittleren fünfstelligen Betrag auf der hohen Kante und halten sich auch die Option offen zurückzukehren. Wer in einer langjährig gewachsenen Partnerschaft/Familie lebt, da mag das anders sein, als wenn er Single ist.
Dass dieser Helmut der mit 100 Tsd ausgewandert ähh geflohen ist, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Selbst wenn er das Geld bis zur Rente mit 65 verteilt hätte, wären das ca. 800€ monatlich. ABER es fehlen ja 10 Jahre Beitragszahlungen. Wer mit vielleicht 30 Jahren Rentenbeiträge auf 1000€ kommt muss schon richtig gut verdient haben. Ich will dem Helmut nicht vorschreiben wie er zu leben hat Aber wenn er mit Mitte/Ende 60 zurückkehrt, wird seine Rente so niedrig sein, dass er Grundsicherung (Sozialhilfe) benötigt. Mit anfang 50 sich aus dem Sozialsystem ausklinken, also keine Beiträge mehr einzahlen und dann, mit Mitte 60 zurückkehren und Sozialhilfe in Anspruch nehmen hat schon etwas von „ausnutzen des Sozialsystems“

Wo ich dir allerdings zustimme Werner, das ist die Krankenkasse. Wer bis zur Rente (egal ob vorgezogene oder reguläre Altersrente oder Erwerbsminderungsrente) einbezahlt hat, kommt in die Krankenversicherung für Rentner und die sollte weltweit vergleichbare Leistungen wie in D übernehmen. Es ist doch nicht einmal ansatzweise nachvollziehbar, warum ich als Rentner in Spanien oder Tunesien leben darf und Krankenkassenleistungen erhalte, nicht aber in Thailand.

[michael59]

Nun in Spanien bist du versichert dank EU Sozialversicherungsabkommen,

mit einer ganzen Reihe anderer Länder gibt es auch welche - mit Thailand halt nicht.

[Ecki]

eben
In der EU bzw. dem EWR sowieso und für einige anderen Ländern z. B Tunesien, Türkei gibt es Abkommen. Aber ob Tunesien/Afrika oder Thailand/Asien ist doch g'hupft wie g'sprungen. Ich bin doch in Thailand nicht mehr krank, wie in Tunesien. Meine Rente bekomme ich weltweit ohne Abzüge - habe also Freizügigkeit. Bin ich aber in der Krankenversicherung für Rentner darf ich mich nur in den obigen Ländern aufhalten. Das ist zwar bis auf weiteres gesetzlich so geregelt, gehört aber schnellstens geändert.

[thedi]

Wenn Du aus DE in die Schweiz umziehen würdest, müsstest Du einer Schweizer Grund-Krankenversicherung beitreten. Du wärst dann nach Schweizer Recht versichert. Wenn Du in der Schweiz auch noch arbeiten würdest, müsstest Du auch Beiträge an die Schweizer Sozialversicherungen (AHV, Pensionskasse, Arbeitslosenversicherung usw.) nach Schweizer Recht zahlen und natürlich auch in der Schweiz Steuern bezahlen.

Analog, wenn Du nach Thailand umziehen möchtest: dann bist Du nach Thai Gesetz versichert - sprich nicht obligarorisch grund-versichert - sondern hast die freie Wahl ob und wie Du Dich versichern willst. So wie alle nichterwerbstätigen Thais auch. Arbeitsbewilligung bekommst Du in der Regel nicht, also bestehen diese Optionen de facto wohl nicht. Aber wenn Du in TH arbeiten könntest, dann müsstest Du in TH Steuern zahlen und wärst dem Thai Sozialsystem unterstellt - was praktisch Null heisst.

Der Wunsch, dass man die DE Krankenversicherung und weitere Sozialsysteme beibehalten möchte, und sich so in TH absichern könnte, ist verständlich. Die Versicherungssystem der Schweiz und von DE sind etwas verschieden. Ich kenne nur das Schweizer System genauer und kann daher nur sagen, wo das Problem aus Schweizer Sicht ist:

In der Schweiz betragen z.B. die durchschnittlichen Gesundheitskosten pro Kopf und Monat 700.- CHF. Davon wird je rund ein Drittel durch

• Obligatorische Krankenkassenbeiträge,
• Steuern und
• private Zahlungen oder private Zusatzversicherungen

gedeckt.

Wenn meine CH Krankenkasse auch in Thailand bezahlen würde, würden ich zwar weiterhin Prämien an die obligatorische Krankenkasse bezahlen, nicht aber Steuern in der Schweiz - und somit meinen Beitrag an den zweiten Drittel der Kosten nicht leisten.

Krankenkassen sind in der Schweiz nicht Sparversicherungen. Man baut nicht ein Guthaben auf, sondern versichert mit den Beiträgen, die man dieses Jahr bezahlt, die Risiken im gleichen Jahr. Das Argument: "ich habe doch schon jahrelang Beiträge bezahlt" sticht also nicht.

Bei allen anderen Sozialversicherungen ist es ähnlich: ein Teil der Kosten werden durch Lohnprozente gedeckt, ein Teil aber auch durch Steuergelder. Als Auslandschweizer würde ich also mit meinen Beiträgen nur einen Teil der Kosten decken, wäre aber trotzdem zu den vollen Leistungen berechtigt.

Das Argument, dass in Thailand die öffentlichen Spitäler spottbillig sind, kann ein einzelner, der seine Finanzierung selbst regelt, in seine Kalkulation mit einbeziehen. Bei Versicherungen sieht es anders aus. Denn wer eine Prämie bezahlt, der will dann aber auch die beste mögliche Versorgung. Nicht nur die besten Ärzte, auch das komfortable Zimmer in einem Privatspital. Und das kostet in Thailand oft gleich viel oder sogar mehr als in Deutschland.

Bei einigen Sozialversicherungen wird ein Guthaben aufgehäuft. z.B. bei Renten und der AHV. Natürlich ist man dann unabhängig vom Wohnort zu den Leistungen berechtigt, die man angehäuft hat. Das funktioniert wie eine Sparbüchlein: was ich einbezahlt habe, das bekomme ich eines Tages als Leistungen zurück. Bei Versicherungen, die kein Guthaben anhäufen - sprich Krankenkasse - ist das aber nicht der Fall.

Es ist praktisch unmöglich ein faires System zu definieren. Die Ansprüche, Kosten und Leistungen sind von Mensch zu Mensch und von Land zu Land zu verschieden, als dass man alle über eine weltweite Versicherung glücklich machen könnte.

Somit ist eben de facto die aktuelle Regel: jeder ist in seinem Wohnland versichert - nach den dort geltenden Gesetzen. So schlecht finde ich diese Regel gar nicht.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

[Samuel]

Bei Versicherungen, die kein Guthaben anhäufen - sprich Krankenkasse - ist das aber nicht der Fall.

Ich erlaube mir an dieser Stelle folgende inhaltliche Ergänzung:

Selbstverständlich häufen Krankenlassen Guthaben an, nur eben nicht auf den einzelnen Prämienzahler bezogen, sondern auf die Gesamtheit der in der entsprechenden Krankenkasse versicherten Personen (Solidaritätsprinzip).
Es ist vollkommen klar, dass Krankenkassenprämien nie kostendeckend sind (auf die einzelne versicherte Person bezogen), auch bei privat versicherten Personen nicht.
Bei meiner Frau, die ja Diabetikerin ist und täglich Insulin spritzen muss, war der Prämien/Leistungsvergleich jahrelang schwer defizitär.

Kurzum - solange ich gesund bin, zahle ich mit "meinen" Krankenkassenbeiträgen die Leistungen der kranken Versicherten in der gleichen Kasse. Wenn ich krank bin und Leistungen beziehe, werden diese von den gesunden Versicherten in "meiner" Krankenversicherung bezahlt.

Darum ist auch klar, dass nur eine "gute" Krankenkasse langfristig Schutz bietet. Gut im Sinne von "die Anzahl gesunder Mitglieder ist massiv grösser als die Anzahl kranker Mitglieder".