Schwerhörige Brüllaffen, Bullenhitze, Unwetter und ein Länderspiel!
Bruninho am Freundschafts-Länderspiel Thailand-China
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Thailand-China 0:2 (0:1)
Am letzten Samstag überredeten mich einige Fans des Navy FC, nach Bangkok zum Länderspiel gegen die chinesischen Drachen mitzufahren.
Klar kommt Bruninho mit, aber nur mit Sitzplatz unter dem Dach. Ein Dach gibt es im altehrwürdigen Nationalstadion nur auf einer der Längsseiten.
Klar, wir haben gedeckte Plätze...
Auf der Fahrt von Sattahip nach Bangkok brüllten und krakelten die vorfreudigen Fans schon dermassen, dass Bruninho für den Rest des Abends Ohrensausen hatte.
Vor dem Stadion ein riesiges Volksfest. Unzählige Fahnenschwinger und Trommler, Sängerknaben aus dem ganzen Land.
Auch die Chinesen hatten einen grossen Fanblock in Beschlag genommen.
Im Stadion dann natürlich einen ungedeckten Platz hinter dem Tor, inmitten der Thaicheers. Bruninho konnte unter den Zuschauern im Block nur noch einen einzigen weiteren Farang ausmachen.
Die Dienstleistungen für die Fans war beschämend. Es gab weder ein Matchprogramm, noch wurden auf der grossen digitalen Anzeigetafel Mannschaftsaufstellungen, Torschützen oder Auswechslungen angezeigt. Es gab zwar Lautsprecherdurchsagen. Die schepperten aber dermassen, dass bestimmt niemand auch nur ein Wort verstehen konnte.
Das kulinarische Angebot aber war der Hammer. Zum Trinken gabs stilles Wasser das in eisgefüllten Bechern zu kaufen war. Und das war schon Mitte erste Hälfte ausverkauft.
Nein Herren, das ist keine Ironie. Zum Essen gabs immerhin eine Auswahl von zwei (2) Angeboten: Popkorn oder Nudelsuppe in Pappbechern, in die sie dann heisses Wasser füllten.
Geschätzt werden etwa 25'000 Fans anwesend gewesen sein.
Beim Einlaufen sichtete Bruninho auch den Landsman Charyl Chappuis. In der Anfangsformation stand er nicht, eingewechselt wurde er auch nicht. Er ist aber sehr beliebt, viele trugen Shirts mit seinem Namen.
Zum Spiel:
Nachdem Thailand eine doch sehr ansprechende WM-Quali gespielt hat, hoffte Bruninho, endlich auch einmal Fortschritte zu sehen. Die Thais kickten dann aber so, wie er sie aus früheren Jahren kannte. Ohne jegliche spielerischen Ideen, ohne Kraft und Saft. Die einzige Torchance hatten sie kurz vor Schluss, der Schuss verfehlte das Tor.
Nachdem die Chinesen nun eine der finanzstärksten Liga der Welt haben, sollte man meinen, dass in diesem riesigen Land doch auch endlich eine leistungsstarke eigene Elf zusammengebracht werden kann. Dem ist nicht so. Sie hatten zwar einige Torchancen, neben den beiden Goals auch noch einen Lattenschuss und ein aberkanntes Tor. Das aber wohl vor allem darum, weil Thailand kein ernst zu nehmender Gegner war.
Ich würde das Niveau der Chinesen etwa im Bereich Liechtenstein, Luxemburg einstufen.
Leider kam es, wie Bruninho befürchtete: Kurz vor der Pause begann es zu unwettern. Blitz, Donner und Regensturm.
Heissa. Gut sitzen wir unterm Dach... Anfangs ja noch toll, die bleierne Bullenhitze kühlte sich ein wenig ab. Alles flüchtete in die Katakomben. Dort stand das Wasser auch bald knöcheltief. Die Schiris unterbrachen das Spiel etwa eine Stunde. Infos gabs natürlich keine, man informierte sich über die TV-Direktübertragung auf dem Smartphone...
Irgendwann gings dann weiter. Weil es immer
gfürchig schiffte, schauten
the bruninhos das Spiel aus dem gedeckten Eingang fertig. Richtig gekickt konnte aber auf dem wassergetränkten Spielfeld nicht mehr...
Die Nacht wurde dann noch gemütlich beendet. Irgendwo in der Pampa in einem riesigen leeren Restaurant wurde getafelt fast bis der Morgen anbrach. Die schwerhörigen Brüllaffen waren ruhig geworden. Und das Ohrensausen bei Bruninho abgeklungen.
Irgendwie wars fast genauso wie auf der heimischen Schützi: Fussballerisch ganz fürchterlich. Aber sonst? Saugemütlich!