Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

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Bruninho
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#21

Beitrag von Bruninho »

Nach der 11. Runde führt der FC Winterthur die Tabelle der Nati B mit 5 Punkten Vorsprung an:

FC Winterthur: Ein Klub verschreibt sich Ehrgeiz

Er ist erstklassig geführt, aber seit 1985 sportlich nur zweitklassig – nun führt der FCW die Challenge League souverän an. Der Präsident, der Captain und ein prominenter Fan schildern ihre Gefühle.

Mike Keller: Der Ehrgeiz des Chefs

«Fünf Punkte Vorsprung», sagt Mike Keller, «wer hätte das gedacht?» Es könnte auch ein Satz mit Ausrufezeichen sein.

Es ist Montagmorgen, Keller hat ein Bike-Wochenende im Tessin hinter sich und fehlte darum im Stadion, als der FC Winterthur am Samstag den SC Kriens mit einem 6:1 überfuhr. 4300 Zuschauer waren auf der Schützenwiese und sahen unter anderem ein Tor von Neftali Manzambi, das so richtig nach Tiki-Taka-Fussball aussah.

Mike Keller ist der Sohn von Hannes W., der die Familienfirma für Druckmesstechnik zum Blühen brachte und auch den FCW vom serbelnden zum sehr soliden Challenge-League-Club formte. Als der Patron 2015 beim FCW aufhörte, zahlte er weiter, aber was dem Club bis Anfang letzten Jahres fehlte, war ein Präsident. Das änderte sich erst, als Mike die Rolle als Vize aufgab, das Präsidium übernahm und zusammen mit seinem Bruder Tobias verkündete, den FCW nicht zu verkaufen, sondern weiter in Familienhand zu halten.

Vater Keller hatte nicht zwingend den Ehrgeiz vermittelt, unbedingt in die Super League aufsteigen zu wollen. Nicht allen passte das im Club. Aber es war ein Gefühl, das sich auch in der Anhängerschaft breitmachte. «Ja, ja», sagt Mike heute, «es hiess immer: Der FCW ist genügsam, eine Wohlfühloase, eine geschützte Werkstatt, er dümpelt nur im Mittelfeld …» Vor kurzem zogen sich der Vorstand und die Geschäftsleitung für eineinhalb Tage zu einer Retraite in einem Thurgauer Seminarhotel zurück. Ein «Strategie-Workshop» war etwas Neues für diesen Club. Es ging um strukturelle, infrastrukturelle, finanzielle, personelle und kulturelle Themen. Und das Ziel der Übung war: Wo wollen sie hin mit dem FCW?

Kellers Botschaft heisst nun: «Wir wollen ein stabiles und solides Fundament schaffen, damit wir sagen können: Jetzt sind wir bereit, um den Schritt zu machen.» Und der Schritt ist: Aufstieg, endlich die Rückkehr in die höchste Liga nach einer Abwesenheit von über 36 Jahren. Darum arbeitet Keller daran, das Denken von früher aus den Köpfen zu bringen.

https://www.youtube.com/watch?v=mZG3KSmBijM
6 Tore gegen Kriens. Tore Nr. 3, 4 und 5: Wältklass! :D

Die Brüder Mike und Tobias führen zusammen die Firma ihres Vaters, die allein in Winterthur 400 Mitarbeiter beschäftigt. Durchschnittlich eine Million Franken tragen sie zum Budget des FCW bei, das inzwischen sechs Millionen beträgt. Ihr Engagement erklären sie mit der Verbundenheit zur Stadt, die ihnen die Rahmenbedingungen liefert, um weltweit erfolgreich zu wirtschaften. Sie erkennen die «wichtige soziale Rolle», die der FCW in der Stadt hat. Und sehen schliesslich Heimspiele auf der «Schützi» als Event. «Wenn ich da die Bilder vom Samstag sehe!», sagt Keller und meint die Bilder vom ausgelassenen Jubel auf dem Rasen und auf den Tribünen.

«Von seinem Potenzial und der Grösse der Stadt her gehört der FCW in die höchste Liga», betont er. Noch sieht er ihn nicht so aufgestellt, um nach einem Aufstieg in die Super League gleich «durchstarten zu können». Aber was, wenn es jetzt passieren würde? «Dann würden wir die Herausforderung natürlich annehmen.»

Verbunden wäre damit eine in Winterthur wichtige Frage: Was wäre dann? Bliebe es auf der Schützenwiese so, wie es in den vergangenen Jahren immer gewesen ist? Diese Atmosphäre mit Bier- und Sirupkurve, mit dem Salon Erika und Gagarin auf seinem Dach, dieses Unbeschwerte und Zufriedene. «Verlieren wir an Charme?», fragt sich auch Keller. Und gibt sich gleich selbst die Antwort: «Wir müssten den Spagat schaffen zwischen dem, was wir jetzt haben, und dem, was sein wird.»

Granit Lekaj: Der Stolz des Captains

Was ist der FCW, Granit Lekaj? «Heimat», sagt er.

Lekaj sitzt im Bellevue hinter einem Espresso, das Bellevue ist bekannt für seine Pizzas und seine Nähe zur Schützenwiese. Mit 15 kam Lekaj, Sohn kosovarischer Einwanderer, von Pfäffikon zu den Junioren des FCW, wurde mit der U-16 Cupsieger und 2010, mit 20, Debütant in der Challenge League. Dann zog es ihn für sieben Jahre weg, nach Wil und Schaffhausen, und jedes Mal, wenn er am Stadion des FCW vorbeifuhr, begann sein Herz etwas höherzuschlagen, «ein Kribbeln war da», sagt er.

Im Kopf hatte er immer, dass er eines Tages hierher zurückkommen wollte. Immer wieder wurde er gefragt, wann es so weit sei. 2018 kam der erlösende Anruf des Sportchefs aus Winterthur, von Oliver Kaiser. Da war er in den Ferien an einem Strand in Albanien, er musste einen Drucker suchen, um den zugeschickten Vertrag ausdrucken und unterschreiben zu können.

«In der Challenge League gibt es keinen besseren Club als den FCW», sagt Lekaj. Und warum? «Wegen der Fans, der Infrastruktur, der Führung, die selbst in Corona-Zeiten die vollen Löhne pünktlich auszahlte, und wegen der Schützenwiese natürlich.» Lekaj ist dankbar für das, was er hier hat.

Seit dieser Saison und dem Rücktritt des charismatischen Davide Callà ist er Captain. Dass er das einmal sein würde, hat er sich nie vorstellen können. Dass Trainer Ralf Loose ihn jetzt dazu ernannt hat, das bedeutet ihm viel, weil ihm der Club «so viel bedeutet». Er sagt: «Das ist die Krönung für mich.»

Lekaj ist seit Jahren einer der besten Innenverteidiger der Challenge League, zuverlässig und physisch präsent. In dieser Liga kommt er bislang auf 313 Einsätze, nur Mustafa Sejmenovic kam mit 375 für Clubs wie Yverdon und Xamax auf mehr. Dass Lekaj es nie eine Stufe höher geschafft hat, das verwundert bei seiner Konstanz. Und das liegt auch am FCW, dem über die Jahre genau das immer gefehlt hat: Konstanz. Mal war die Vorrunde gut, mal die Rückrunde, aber nie beides zusammen.

Und jetzt? Sagt Lekaj zum einen warnend: «Die Saison ist noch lang. Es ist zu früh, schon vom Aufstieg zu reden. Wir bleiben ruhig.» Und zum anderen doch auch: «Die Challenge League ist immer das Gleiche. Es wäre Zeit für den Aufstieg. Mit dieser Mannschaft hochzugehen – das wäre ein Traum.»

Nicolas Galladé: Das Befinden des Fans

Seit 2010 sitzt Nicolas Galladé für die SP im Stadtrat von Winterthur. Noch ein wenig länger geht der 46-Jährige auf die Schützenwiese. Zwischendurch half er als Speaker aus, gern steht er in der Bierkurve, jetzt am Rand, «hinten rechts», sagt er, «in Tuchfühlung zur Kurve».

Was ist der FCW, Nicolas Galladé? Er beginnt von den goldenen Zeiten des Vereins in den 60er- und 70er-Jahren zu reden, von den Zeiten als Liftmannschaft, der Abgeschiedenheit in der NLB und Challenge League seit 1985, von den 500 Zuschauern, die sich in den Vor-Keller-Zeiten im Stadion verloren. «Dann kamen Keller und Mösli», sagt er: Hannes W. Keller als finanzkräftiger Präsident und Andreas Mösli als Geschäftsführer und prägender Kopf für das Erscheinungsbild des Clubs.

Heute sagt Galladé: «Wir müssen aufpassen, dass wir die Relationen nicht ganz verlieren, wir sind keine Fussballstadt wie Basel, Luzern oder St. Gallen. Das Hadern und Leiden schuf ein Umfeld, in dem das Genügsame wuchs: Ja, ja, die anderen wollen hoch, aber wir …? Aber bei uns gibt es keine andere Sportart, bei der inzwischen so viele Leute zusammenkommen wie beim FCW.» 3883 beträgt der Schnitt allein diese Saison; GC hat, das Derby gegen den FCZ vom letzten Samstag abgezogen, nur einen Hauch von 25 mehr.

«Der FCW hat in einem hohen Mass die Fähigkeit zur Integration», sagt Galladé, «irgendwie passt er zu unserer Stadt.» Der Club ist für Galladé auch eine Mischung, die es ausmacht: aus dem «Freakigen» und dem Attraktiven für die «klassischen Fussballfans». Der Sozialpolitiker selbst steht für die Stimmungsschwankungen eines Fans. In der Pause des Spiels in Thun witzelt er mit seinen Kollegen im Whatsapp-Chat: «Was für ein Grottenkick. Wird nie was mit Loose.» Nach dem 2:0 schreiben sie sich: «Ein Sieg im Stil des Leaders.» Er muss selbst darüber schmunzeln.

Thomas Schifferle im Tages-Anzeiger vom 28. Oktober 2021

B-)
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drfred
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#22

Beitrag von drfred »

meine sammlung ist seit heute um ein schönes stück des sc kriens reicher:
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und das stelle ich mir unter einem stadionbauer vor ;-) :
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jetzt hoffe ich enfach, das die krienser nicht dasselbe schicksal ereilt, wie der fc wohlen; kurz nach dem ich ein trikot der freiämter mein eigen nennen durfte, zog sich der verein aus dem profisport zurück. (passierte mir auch schon in thailand mit army united.)
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drfred
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#23

Beitrag von drfred »

drfred hat geschrieben:
Fr 29. Okt 2021, 14:41
jetzt hoffe ich enfach, das die krienser nicht dasselbe schicksal ereilt, wie...
und zack, mit mir als prominenten unterstützer hat es den herren vom pilatus doch gleich zum zweiten saisonsieg gereicht.

12. Spieltag

Fr 29.10.21 20:30 FC Vaduz 2 : 1 FC Aarau
Fr 29.10.21 20:30 Neuchâtel Xamax FCS 1 : 1 FC Winterthur
Sa 30.10.21 18:00 FC Schaffhausen 3 : 3 FC Wil 1900
Sa 30.10.21 18:00 SC Kriens 1 : 0 FC Stade-Lausanne-Ouchy
Sa 30.10.21 18:00 Yverdon Sport FC 1 : 0 FC Thun

auch die waadtländer unter uli forte reiten weiter auf der erfolgswelle und binden den ambitionierten fc thun im aufstiegsrennen zurück.
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grafik.png (69.44 KiB) 1468 mal betrachtet
heute noch ein nachtragsspiel, das derby vaudois: Di 02.11.21 19:30 FC Stade-Lausanne-Ouchy -:- Yverdon Sport FC
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Bruninho
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#24

Beitrag von Bruninho »

Ich bin entsetzt!

Alex Frei wird neuer Trainer beim FC Winterthur

Jetzt sind sie wohl ganz von Sinnen, die Verantwortlichen beim FCW.

Als Verein mit hehren Zielen, was ich immer sehr geschätzt habe, siehe auch Sozialcharta des Vereins,
wird jetzt einer als Trainer verpflichtet, der mir als Spieler vor allem durch seine charakterlich massiven Defizite in Erinnerung geblieben ist.
Für Fussballfans mit Kurzzeitgedächtnis erinnere ich an die üble Spuckaffäre an der EM 2004 wo er noch weinerlich im TV vehement abstritt, den Gegner angespuckt zu haben. Spätere TV-Aufnahmen widerlegten dies unmissverständlich.

Zudem hat er ja auch keinerlei sportliche Erfolge als Trainer vorzuweisen.

Als grosser FCW-Fan und Supporter, von Kindsbeinen an, ist mir das jetzt wirklich zu viel...

Ich schicke morgen meine Saisonkarte zurück und werde erst wieder auf die Schützi pilgern, wenn der Herr dort Geschichte sein wird.

Gopfertammisiech!

:-o
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drfred
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#25

Beitrag von drfred »

gemach, gemach. ich empfehle die lektüre:
https://shop.zwoelf.ch/produkt/zwoelf-8 ... -download/
hat hat mein bild über af aufgewertet.
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Bruninho
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#26

Beitrag von Bruninho »

Nein, lieber @drfred:
Es gibt nichts, aber auch gar nichts schönzureden(-schreiben).

Auch vom 12 Freunde, welches ich sehr schätze, nicht.

Es gibt nur 2 Schweizer (Ex)Fussballspieler, die es in meinem langen Fussballeben nachhaltig zu tiefster Verachtung gebracht haben:

Eben der Alex Frei.

Und, noch schlimmer

Roger Wehrli. Beinbrecher, Pöbler und Mätzlibruder in Perfektion, der übelste dieser unseligen Zunft.

Jaja, bin immer noch ausser mir... Der heutige Tag geht in meine Fussballgeschichte ein.

:(
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drfred
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#27

Beitrag von drfred »

sorry bruno ;-)



gib dir einen ruck...
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Bruninho
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#28

Beitrag von Bruninho »

[-(

Ich nehme es gelassen. Natürlich bleibe ich (äs Läbe lang) FCW-Hardcore-Fan.

Aber auf die Schützi bringt mich niemand, bis der Herr wieder weg ist.

Bin übrigens auch nicht der einzige Verweigerer unseres Altherren-Fanzirkels. Zwar nur einer mehr, aber immerhin :D

Werde, weil es ohne Stadionluft natürlich nicht geht, in der Rückrunde jeweils die Heimspiele des SC Brühl in St. Gallen besuchen.
Da sind, immer positiv denken, die Bratwürste auch um Welten besser als auf der Schützi. Wo sie innen jeweils noch tiefgefroren und aussen verbrannt sind.

Die Kronen sind in der 1. Liga Promotion leider aktuell auf dem letzten Platz. Ich hoffe, dass sie die Klasse aber noch halten können...

Na denn...

B-)
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drfred
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#29

Beitrag von drfred »

https://stadt.winterthur.ch/gemeinde/ve ... per-league
aber spätestens zum spiel fcw-fcz müsste @bruniñho dann wieder in stadion zurückkehren...
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Bruninho
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Re: Schweizer Challenge League / Nati B 2021/2022

#30

Beitrag von Bruninho »

drfred hat geschrieben:
Fr 28. Jan 2022, 13:21

aber spätestens zum spiel fcw-fcz müsste @bruniñho dann wieder in stadion zurückkehren...

Ich bin guten Mutes...

1976.jpg
1976.jpg (130.62 KiB) 1066 mal betrachtet

Mai 1976, Nati A: FCZ - FCW 5:1
(links Bollmann FCW, am Boden Wanner FCW; @drfred, ich bin nicht sicher: rechts Heer (?) FCZ, die FCZ-Spieler hinten, da bin ich sicher, Botteron links und Pius Fischbach rechts, in der Mitte hinten, fremdschäm, Drecksack Roger Wehrli, FCW)

B-)
Zuletzt geändert von Bruninho am Fr 28. Jan 2022, 14:06, insgesamt 3-mal geändert.
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