Gestern habe ich im Rodfai Market die Frau von Ben, dem ehemalige Wirt der jetzt geschlossenen, belgischen B-Bar, getroffen, sie macht jetzt Somtam für jenes Restaurant, wo ich mit Vorliebe meinen Fisch bestelle. Ben, so erzählte sie mir ausführlich, sei krankheitshalber zurück nach Belgien gegangen, und auch sie musste sich einer Operation - dem Handzeichen nach eine Gebärmutterentfernung, die in ihrem Alter oft gemacht wird - unterziehen.
Es sei nicht sicher, ob Ben jemals wieder zurückkomme, wohl eher nicht. Mit seinen basedowschen Augen hinterliess er auf mich immer einen ungesunden Eindruck, zudem, so hatte mir seine Frau erzählt, trank er, was mit einen Grund war, dass die beiden eine Bar führten, denn so konnte sie ihn ohne Zwischenfall am Feierabend nach Hause bringen.
Ich habe jetzt in dem eindutzend Jahre, in denen ich dem Isaan näherkam, schon oft erlebt, dass Ausländer, welche fest hier verankert waren und mit der Ursprungsheimat nicht mehr viel am Hut hatten, krankheitshalber zurückkehren mussten - wegen der Krankenversicherung halt. Von so einem massiven Bruch im fortgeschrittenen Alter zu hören, tut mir immer weh. Einerseits wegen den zurückgebliebenen Partnerinnen, andererseits wegen den Männern, denen mangels Beziehungsnetz in der Heimat oft nichts mehr anderes übrigbleibt, als leise zu sterben.
Zeitlich noch weit von dieser Lebensphase entfernt sind meine derzeitige Lieblinge Nim, links, und Bow, rechts, in Jérômes Pla Bar im Nutty Parc. Kaum Volljährig, gingen sie sehr bewusst in die Bararbeit, Nim etwas zurückhaltender und nicht zu allem bereit, Bow jeden Tag mit vollem Einsatz.
Beide mag ich gut, aber ehrlich gesagt: bei Nim klopft mein Herz am meisten, auch wenn mich Bow kürzlich an den Rand eines Infarktes gebracht hat. Das ist ja auch nicht unbedingt das Ziel.

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