Definitiv.... Ich finde die Diskussionen über BEV immer wieder interessant von Personen die selber keines fahren oder sich intensiver damit auseinandergesetzt haben
Wäre fast so, wie wenn ich über Fussball fachsimplen würde
Ich fahre jetzt seit 2.5 Jahren nur noch elektrisch. Und ich möchte nicht mehr zu einem Verbrenner zurück wechseln.
Grundsätzlich darf man den grössten Fehler nicht machen, dass man ein BEV eins zu eins mit einem Verbrenner vergleicht. Es ist halt einfach anders. Und wenn man damit zurecht kommt hat es mehr Vorteile als Nachteile.
Zum Laden:
Grundsätzlich habe ich eine Ladestation zu Hause bei meinem Einstellhallenplatz. So ein oder zwei mal pro Woche wenn der Ladestand vom Akku unter 20% gesunken ist, oder ich am Folgetag eine längere Fahrt habe, dann wird das Auto an die Ladestation eingesteckt, die 11kW liefern könnte. Über die Nacht reduziere ich die Ladeleistung sogar jeweils auf 8.5kW, dann ist halt das Auto erst um 4 Uhr morgens wieder geladen.
Also wenn der Akku auf 10% ist und ich wie normal auf 90% lade geht das zu Hause beim Langsamlader ca. 6 Stunden. Das reicht dann wieder für 300km bei meinem Fahrzeug.
Zu den Kosten. In der Vergnageneit hatte ich mit meinem Benzinauto ca. CF 400.- Benzinkosten pro Monat. Mit dem Elektroauto sind es bei gleichem Fahrverhalten noch etwa CHF 60.- pro Monat. Ab diesem Jahr eher 80.- da unser Strompreis um ca 35% gestiegen ist.
Schnelladestationen habe ich in den letzten 2.5 Jahren noch nicht oft benötigt.
Habe beim Kauf einen Gutschein von 500.- als "Erstbesteller" erhalten. Da ist immer noch 400.- drauf...
War in der Zwischenzeit zwei mal in der Camarque. Das sind ca. 650km ein Weg.
Habe vor Abfahrt mit den entsprechenden Apps geplant wo ich durchfahren will und wo laden... Und ohne Erfahrung und mit den vielen Negativberichten die "man so hört" noch Angst einberechnet. Habe drei Pausen eingeplant. Ziel war mit maximal 10% Akkuladung bei einem Schnellader ankommen, auf 60% laden und dann wieder weiter (also ca 20min bei meinem Fahrzeug). Da hatte ich ein Problem. Kurz das Örtchen für eine Biopause aufsuchen und ein Kaffee trinken und schon war ich zu langsam und bin später losgefahren als geplant. Früher mit dem Verbrenner hatte ich die gleiche strecke auch mehrmals gefahren. Die Pausen nicht geplant aber so nach ca. 200km musste ich mal pinkeln, etwas trinken und die Beine vertreten. Alles andere ist ungesund.
Fazit:
All die Panik wegen Reichweitenangst und so kann ich überhaupt nicht bestätigen. Geht alles prima...
Und vor allem ein völlig entspanntes und ruhiges fahren....
Aber es benötigt ein paar Voraussetzungen:
- Lademöglichkeit entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz mit einem Langsamlader (11KW). Ansonsten würde i8ch heute empfehlen kein BEV anzuschaffen.
- Mann muss sich mit der ganz anderen Physik vom Fahrzeug auseinandersetzen und berücksichtigen. Dann geht es prima.
- Langstreckenfahrten braucht ein wenig Planung (ausser man kennt die Strecke bereits)
- Langstreckenfahrten hat ein groosses ungelöstes Problem. Es ist ein grosses Wirrwar an Ladeanbieter, Zahlkarten, Apps etc. Das ist m.E. nicht tauglich für Jedermann:frau
- Bei Langstreckenfahrten berücksichtigen, dass mancha Länder noch nicht gut ausgestattet sind. D.h. manche Länder in Europa wäre ich noch zurückhaltend.
- Keine Langstreckenfahrten wenn halb Europa mit dem Auto in den Urlaub fährt. Da steht man vor besetzten Ledestationen (Wie auch im Stau vor dem Gotthard )
Würde ich mir heute ein BEV zulegen, wenn ich ein Thailand leben würde? Nur als Zweitfahrzeug für den "Nahbereich" also Umkreis 150km vom Wohnort. Langstrecken würde ich in Thailand aufgrund der Infrastruktur doch eher mit einem Verbrenner machen.