Der gute alte Neoliberalismus

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Uwe
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#31

Beitrag von Uwe »

↓ Titel: "Das ist die Schuld des Westens"
https://www.zeit.de/2021/26/sicherheits ... obal-de-DE
Die Selbsterkenntnis
Zitat: "In Afghanistan erleben wir eine krachende Niederlage dessen, was ich liberalen Imperialismus nenne, also den Versuch, mit der Waffe im Anschlag die Demokratisierung von Staaten voranzutreiben. "
hat zwar dieser Mann, aber sonst noch jemand außer ihm (und getraut es sich als Tatsache zu sagen) ?

Zitat: ZEIT: Der Einsatz in Afghanistan geht zu Ende. Was haben wir gelernt? War es ein Irrweg?
Masala: Ja, die Intervention war ein Fehler. Wir haben versucht, ein Land zu demokratisieren, später nur noch zu stabilisieren, in dem jegliche Voraussetzungen dafür fehlten."

Nur einige Wenige der ersten Stunde die vor 10 Jahren als Spezialeinheit (aus 3Km Fallschirmsprung/2Km schwimmen/Dauerlauf etc.: natürlich nicht im Fitnessdress, sondern in Vollmontur) in den sogenannten Friedenseinsatz (später ja umbetitelt) geschickt wurden, hatten sofort erkannt, dass dies ein Irrweg ist.
Irrweg aber allein war nicht die Erkenntniss: Das einige harte Jungs nachts weinten oder sich in die Hose machten, oder schwer depressiv wurden, psychisch "durchgeknallt" waren, das haben auch zusätzlich einige Kameraden gleich in erster Stunde gesehen, beobachtet und erkannt.

Und in der Endkonsequenz: Nach ein paar Wochen in Afghanistan dem Berufssoldatenleben adieu gesagt = gekündigt.
Spezialkräfte, aber alle anderen Soldaten und Zivilisten im Einsatz, als Kanonenfutter (Einzelteile der zerfletterten Gehirne wurden eingesammelt, zugeordnet und dokumentiert: Realfotos habe ich davon) zu verheizen, war dann doch des "Guten" zu viel, um seinen Traumberuf beizubehalten: Mein Halbbruder erkannte den Irrweg der deutschen Politik und des deutschen demokratischen* Landes: Warum konnte er es so schnell, und erst 10 Jahre später die mit voller Expertise ausgestattete vollethische deutsche Politik? → Menschengerecht, Sozialität, Humanität ? Nein !
Zitat: "Masala: Als in Afghanistan heftig gekämpft wurde, kamen viele zurück und sagten mir: Ich werde lieber nicht Berufssoldat. Das Problem war der fehlende politische Rückhalt: Die Politik vermittelt der Bevölkerung ein falsches Bild davon, was wir in Afghanistan machen, darum will ich nicht Berufssoldatin werden."

* mit Einschränkungen (z.B. Selbst- u. Mitbestimmung, uneingeschränkte Information und Bildung fehlen als Vorraussetzung zur umfassenden Demokratie)

Viele Grüße Uwe

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Uwe
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#32

Beitrag von Uwe »

Zusammenhang im Kreise von demokratischer Gesellschaftsform, den Industrie- und Wirtschaftsinteressen, den Interessen der Bürger auf Gesundheit und Schutz allen Lebens, und dem/den Klima/Klimaauswirkungen:

In Frankreich hat man auch die Faxen dicke.: Die, die immer die wirtschaftliche Fahne des Liberalismus hochgehalten und geschwungen haben, und als die alleinige und einzig wahre Staatsordnung gepriesen haben, und auch geschworen haben, dass das mit dem Gewissen alles im Einklang ist: In Harmonie mit dem Bürgerlichen, dem Demokratischen, der Umwelt, dem Klima, der Sozialität und der Gesundheit, und sich selbst steuert und selbst reguliert, weil der Homo oeconomicus halt die reinste Form des Verstandes und der Vernunft ist, und mit Ethik und Moral sich im Reinen ist, und ein Segen für Wohlstand, Individualismus ist, und als höchstes Gut die wirtschaftliche Freiheit das alles bewirkt, das wurde nun ad absurdum überführt.

Ich erinnere nur mal: Es gibt da immer noch einige Hardcore Liberalisten, die noch viel weiter gehen würden, und am Liebsten noch mehr radikaleren Liberalismus einfordern. Und die noch dazu meinen, der gute alte Adam Smith* und Maynard Keynes* sind linke Patrioten. Tja, so geht Verleumdung. Weil? Weil das völliger Unfug ist, denn sie sind liberal plus sozial + umweltbedacht. Und wo ist das Problem, ob ein Linker wie zum Beispiel Karl Marx* nicht nur Ökonom war, sondern auch ehrenwerter Philosoph. Wird er so gehasst, da er die Geheimnisse der „freiheitsliebenden“ Kapitalisten auf einem Goldtablett serviert hat? Ja, mit Sicherheit. Sonst noch ein Problem liebe und ehrliche Liberalisten?
Zitat: „Man konnte sich als Liberaler radikalisieren, indem man den normativen Bezugspunkt hin zu libertären Positionen verschob, man konnte die Fakten ignorieren und unscharf von den Vorzügen des Wettbewerbs und niedriger Steuern fabulieren…“
https://www.zeit.de/politik/2021-05/kli ... it/seite-2
Zu der „unsichtbaren Hand“ (in dem Artikel als Überschrift gewählt: "Die unsichtbare Hand kann es nicht allein"), was ja von Adam Smith stammt, was ja immer gern heranzitiert wird, wird es immer so dargestellt, dass er damit meint, ALLES wird die unsichtbare Hand regulieren, dazu bedürfe es keinen Staat. Grundschlicht falsch, denn die Bücher von Adam Smith sind sehr leicht verständlich, und dort steht geschrieben, dass es halt nicht ohne Staat geht, auch weil sonst durch einige schlechten Menschen -das es die schon immer gab und weiterhin geben wird, das wusste auch schon Platon (und jede Menge anderer Philosophen): „Ein Dilemma der Entstehung des Bösen“-, und kein anderer wie Adam Smith weiß um den Zustand des Menschen mit der Möglichkeit schlecht zu sein, dazu ist sein 1756 geschriebenes erstes Meisterwerk „Theorie der ethischen Gefühle“ als Moralphilosoph bestens mit der Materie vertraut gewesen : Sich der Macht und des Geldes bedienen, und somit vielen anderen Menschen schaden zu können-, dass also der schlechte Mensch eine Gefahr für die Gesellschaft und den Wohlstand bedeutet, und somit in den wichtigen Punkten der Staat den Überblick behalten muss, und um auch die Umwelt (war also im Fokus) zu schützen (was ja freilich noch nicht Klima bedeutet, aber das war damals –1776-, wo noch nicht die Wichtigkeit erkannt wurde, da die Industrialisierung ja auch erst in den Anfängen war). Und auch die Bildung -schon die Gründliche, Allumfassende und in die tiefe Gehende- der Bürger war ein ausgerufenes Ziel Adam Smith's, um wesentlich für einen guten Wohlstand der Gesellschaft zu sorgen und somit von größter Wichtigkeit erkannt worden ist, denn nur daraus entwickeln sich dann die Spezialisierungen/Spezialisten, die es in der Gesellschaft/Wirtschaft zum Wohlstand aller braucht.
* Der „Witz“: Deutsche "Bildungsfreiheit": Smith + Keynes + Marx werden auf Eigenentscheidung des Uni-Proff’s in der renommierten Heidelberger Uni n i c h t gelehrt…

Zum Glück kann man Milton Friedmann (der, der immer herhalten muss, wenn es um DEN Liberalismus geht) keinen Vorwurf machen. Denn er selbst hält die allergrößten Stücke auf den vorbildlichen Adam Smith, und Friedman hat seine eigenen Ansichten von seinem Werk von vornherein soweit eingeschränkt, dass das nur so lange Bestand hat, bis eine neue, neuere, andere Form erkannt wird, die besser taugt für eine Gesellschaftsform, die dem Bürger mehr entspricht und zu Gute kommt.

Friedman war ja in seiner Theorie und These auch der Meinung, dass ein Zufügen von Schaden/Beschädigung zu einem Dritten in keinsterweise ins Gewicht fallen darf, und nicht relevant sein dürfen, um seinen Eigennutzen zur Nutzenmaximierung -also hier als DIE Freiheit (Freiheit durch freien Handel und Wirtschaft) auserkoren- ungehindert nachgehen kann. Am konkreten Beispiel der Luft/Atemluft machte es sogar fest, dass ein Dritter damit leben muss, wenn andere ungünstige Luft- und Atemverhältnisse schaffen.
Das ist nun ein für alle Mal vorbei. Per Grundgesetzbeschluss.
Zitat: „Freiheit ist nun nicht mehr nur etwas, das man lebt und gegen den Staat geltend machen kann, Freiheit ist nun auch etwas, das man materiell und physisch verbrauchen K A N N. U n d NICHT DARF.“
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... it/seite-2
Da reiben sich auf Seiten der Liberalisten die Augen; Warum mischt sich schon wieder Staat unnötigerweise ein. Ja, weil die Selbstreflexion immer noch nicht funktioniert, dass der freiheitsliebende Liberalist mit seiner Auffassung von Wirtschaft sich ein Dreck (sorry der harten Wortwahl wegen, aber was ist passiert? Genau das: Es „ist nicht ausreichend viel passiert“ →im Kontext vom 1,5°C Klimaziel von der deutschen Kanzlerin gesagt, passt aber hier, wie finde, ausgezeichnet) um die Ökologie, die Ethik, die Umwelt, das Klima und das des Dritten scherrt und sich nichts, wie angenommen und behauptet, von selbst und natürlich automatisch reguliert, weil ja angeblich das jeden und alle Menschen auszeichnet, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, und nichts erzwungen werden dürfe, weil ja jeder Zwang die Freiheit einschränkt und behindert.
Nun, das war einmal und ist Geschichte und kann zu den Akten ins Archiv gelegt werden: Eine Theorie, die überholt ist.
Und das selbstverständlich schon längst, zumindest seit der Veröffentlichung der Daten und Analyse zu Umwelt, Klima und Rohstoffen und Wirtschaft und Wohlstand der nachhaltigen Zukunft aus dem Jahre 1972 mit dem Werk: "Die Grenzen des Wachstums" – Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Sprich es sind 49 Jahre her, und bis dato keinen Schimmer, nur geträumt??? → !
Und genug ist genug; Es ward Zeit genug eingeräumt, dass der Liberalismus seine allmächtigen Stärken zeigen und unter Beweis stellen kann.
Tja, hat nicht sollen sein. Und darum ist die Geduld am Ende, dass der Staat sich einmischen muss. Denn, nicht nur die Geduld ist am Ende, sondern die Luft wird im wahrsten Sinne immer dünner und die Gesundheit vieler, vieler Bürger leidet und nimmt Schaden. Und nun ist es seit Neusten ebenso, dass einem Dritten die Würde und Beachtung zu Teil wird, die einem Jedem auch zusteht.
Zitat: „Zitat: „Nicht Klimaschutz gefährdet die Freiheit – zu wenig Klimaschutz ist illiberal.“
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... it/seite-2
Also zurück zum Anfang und zu Frankreich:
Zitat: „Frankreich habe zum Beispiel 2003 eine große Hitzewelle gehabt und als Folge dauerhaft hoher Temperaturen damals gut 35.000 zusätzliche Todesfälle.“
Frankreich legt richtig einen drauf, und gibt einen richtig neuen Staatseingriff vor: Für mehr Allgemeinwohl, Gewissenhaftigkeit und Gesundheit durch ein Klima, um leben (dazu gehört auch Artenvielfalt von Tier und Natur) zu können:
Zitat: „Bei einer Verurteilung wegen Ökozids drohen den Verursachern künftig bis zu zehn Jahre Haft sowie Bußgelder von bis zu 4,5 Millionen Euro. Damit wird etwa die mutwillige Verschmutzung eines Flusses oder der Luft bestraft.“
https://www.tagesspiegel.de/politik/vie ... obal-de-DE

Und auch das vereinigte Königreich ist mit dabei, wer hätte das gedacht:
Zitat: "… und sucht seinen Platz in der Welt als Vorreiter. Nicht von ungefähr hat Johnson seinem Land Klimaziele verordnet, die über die der EU und der USA hinausgehen."
https://taz.de/Grossbritanniens-Premier ... /!5781951/

Bestens aufgeklärt, in den Punkten, wie oben beschrieben:
Zitat: „Es ergibt keinen Sinn, über die Zukunft des Liberalismus nachzudenken, wenn man ihn nicht mit den drängendsten Problemen verbindet, die unsere Gesellschaften zu bewältigen haben. Eine Idee liberaler Wirtschaftspolitik, die sich dem verschließt, verschließt sich der Wirklichkeit und macht sich damit obsolet. Es ist ein Gebot der Redlichkeit, die relevanten Alternativen** bei aller Unsicherheit klar zu benennen. Ein Vergleich der anstehenden Reformen mit der Vergangenheit aber ist unredlich, weil er verschleiert, dass dieses Modell der Freiheit und des Wohlstands in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Dass eine solche liberale Wirtschaftspolitik anscheinend paradoxerweise zu einem starken Staat führt, ist Ausdruck der Probleme, die wir bewältigen müssen. Die Philosophie des schwachen Staats der vergangenen Jahrzehnte jedenfalls hat nur scheinbar und nur für kurze Zeit das liberale Versprechen auf Freiheit und Wohlergehen eingelöst, weil es zentrale Formen von Marktversagen unzureichend adressierte.“
https://www.zeit.de/politik/2021-05/kli ... it/seite-2
** Zu Alternativen der liberalen Vergangenheit:
Zitat: „Absolut essenziell ist aber, dass die Lösung einer wichtigen Nebenbedingung verpflichtet sein muss: Wir müssen uns weiterentwickeln und müssen gesellschaftliche Errungenschaften, wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Gleichberechtigung und Verringerung von Armut, die in den letzten Jahrhunderten erkämpft wurden, erhalten und weiter verbessern. Nachhaltigkeit muss Fortschritt sein, nicht Rückschritt, wenn sie den Menschen dienen soll. Das Argument, dass es neben der Begrenzung des Klimawandels auch andere gesellschaftliche Notwendigkeiten gibt, ist ebenso richtig wie trivial. Es wurde von Bremsern über Jahrzehnte hin verwendet und ist deshalb von Unredlichkeit beschmutzt. Aber es hat einen Kern, der genauso wahrhaftig ist wie die Bedrohung durch das Kohlendioxid: Unsere Gesellschaft muss sich stetig entwickeln können.“
Aus: Die Faltung der Welt: Artikel: Prädikat großartig
https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde ... obal-de-DE
Das Prinzip der Faltung:
„Die Herausforderung, unendliches Wachstum im endlichen Raum zu ermöglichen ist der Kern der mathematischen Chaosforschung und wurde in der Physik bereits vor dreißig Jahren intensiv untersucht.“
„Lange hat sich die Weltwirtschaft quasisynchron mit dem Ölpreis entwickelt, und damit bedeutete wirtschaftliches Wachstum auch Kohlendioxidausstoß. Wir können heute Wachstum und Emissionen entkoppeln. Mit dem Vertrauen der Wirtschaft da hinein, dass die Politik die faktische Endlichkeit des Systems Atmosphäre und damit die Notwendigkeit für Nullemissionen bis 2050 durchsetzt, wird eine Knappheit generiert, die zu Innovation führt, wenn man sie lässt. Das ist das Prinzip der Faltung.“
„Wenn die Erwärmungsgrenze unseres Planeten Teil des Wirtschaftssystems wird, wie seit Jahrzehnten von Ökonomen wie Ottmar Edenhofer und anderen gefordert, dann führt sie zu mehr Wettbewerb und Innovation, nicht trotz, sondern gerade wegen der gesetzten Grenzen. Ein dynamisches System, das sich unbegrenzt frei entfalten kann, kann in der Mathematik keine Vielfalt entwickeln. Es stirbt, oder es explodiert. Nur die Endlichkeit kreiert die Vielfalt. Oder etwas flapsig in der Sprache der Ökonomie: Knappheiten machen kreativ.“
↑ Bemerkenswert/hochachtungswert: Der Autor ist Physiker und Klimawissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung:
Anders Levermann zur Klimakrise im Zusammenhang von Gesellschaft und Wirtschaft

Hier noch Einige, die es ökonomisch in sich haben -und auch Moral und Menschengerechtigkeitsgefühl in sich tragen-, da alles Experten auf ihrem Gebiet, und es sich somit empfiehlt, sie zu lesen: Terry Eagleton, Noam Chomsky, David Graeber, George A. Akerlof, Robert J. Shiller, Richard Thaler, Michael Hudson und Anthony B. Atkinson

Viele Grüße Uwe

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Uwe
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#33

Beitrag von Uwe »

Vielleicht sind Theologen doch die besseren Chisten -z.B. als die aus einer christlichen Partei, wie die der deutschen CDU-, denn jedes Wort, jeder Zusammenhang, jeder Begriff, jeder Inhalt ist hier aus dem Zitat von Theologe Dr. Görder (Perspektiven der Ethik Nr.6) mit einfacher aber aufrichtiger Gewichtung zu der Freiheit und dem Liberalismus sehr leicht zu verstehen, zu begreifen und entsprechend umso leichter umzusetzen, um sich daran zu halten.
"Aus theologischer Perspektive ist darauf hinzuweisen, dass umfassende Freiheit ein wichtiges Gut darstellt, da sie der Bestimmung des Menschen zur Selbstbestimmung (kein Zwang, politische Freiheit, ökonomische Möglichkeiten, soziale Chancen, Zugang aller zu allen Bildungsmöglichkeiten, Transparenz und soziale Sicherheit) Raum gibt. Sie ist jedoch nicht selbst schon das höchste innerweltliche Gut, da der Mensch seine Bestimmung erst erreicht, wenn er in christlicher Freiheit -in einer Existenz in Glaube (christl. Werte) und Liebe (Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit, Sozialität) – den Konstitutionsbedingungen (Zentral ist die Sicherstellung personaler, psychischer und sozialer Fähigkeiten) seiner Existenz voll entspricht."
Ich sehe aktell den Schwerpunkt auf sozial, wo doch gerade vom Generallsekretär (römisch katholisch) der deutschen Christdemokratischen Partei sehr unchristliche Freiheitsaussagen -sowie auch im Sozialen- versucht wird in den Medien zu verbreiten: → Aus: "Aktuelle Bundestagswahlen in Deutschland":
Uwe hat geschrieben:
Mo 30. Aug 2021, 20:15
Reinschauen ab Minute 16:43 bis 22:22min. + 34:00 bis 35:50min (Ziemiak erwähnt hier sein Geburtsland die VR Polen, wo er 1985 unter sozialistischer Führung die Umwelt-, Klimapolitik anprangert, und die fehlende Freiheit erwähnt. Sozialistische Vergangenheitsbewältigung und Verblendung des aktuellen Wahlauftrages mit einer derartigen Vergleichsmanipulation/-jonglage ? )
https://www.ardmediathek.de/video/waehl ... NmODQ2OTk/
Viele Grüße Uwe
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Michaleo
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#34

Beitrag von Michaleo »

Klar sind an sich die christlichen Werte voll in Ordnung und decken sich vielfach mit meinen.
Uwe hat geschrieben:
Di 31. Aug 2021, 17:13
Zitat von Theologe Dr. Görder
"Aus theologischer Perspektive ist darauf hinzuweisen, dass umfassende Freiheit ein wichtiges Gut darstellt, da sie der Bestimmung des Menschen zur Selbstbestimmung (kein Zwang...)"
Diese Interpretation erstaunt mich allerdings schon ein wenig, da ich die kirchen- und glaubensnahe Zeitgenossen doch als recht zwangshaft erlebe.
Ich spreche jetzt nicht vom Zwang, regelmässig die Kirche zu besuchen oder zu beten, nein, ich denke auch am zwanghaft monogamen Verhalten oder die völlig verklemmte Art, den Körper mit sexy Jesus- und Mariastatuen zwar zu verehren, erotische Phantasien aber rigoros zu verbieten.

Und als letztes, aber eigentlich zentrales Thema kommt dann eigentlich mit den Theologen, dass sie zwangshaft behaupten, zu wissen, dass es Gott gibt, worauf ich halt nur entgegen kann: ach was, das glaubst Du nur, und weitere Diskussionen unterbinde.

So gesehen sind Religionen Zwangsphantasien, oder psychologisch etwas milder ausgedrückt: fixe Ideen.
Freundliche Grüsse L-)

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Uwe
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#35

Beitrag von Uwe »

Michaleo ; ) : Liberalismus = Glaubensfreiheit und Religionsfreiheit gewähren
Was sonst so alles in der religiösen Welt passierte (warum, wozu) und weiterhin passiert, was eben nicht alles liberal ist, das bedarf einer gesonderten Aufarbeitung, soll aber hier nicht in diesem Thema mit einbezogen werden.
Ansonsten betrachte ich die Geschichte und Aktuelles in der Kirche, um auch mit der Religion in den Entäuschungsmodus umzuschalten. Aber dennoch höre ich erst einmal zu.
Naja, und Immanuel Kant hatte ja auch schon mit seiner Philosophie -in seinen Werken (reine Vernunft, Urteilskraft)- sich mit der Kirche (Religion/Glauben →für deinen eigenen reinen Glauben braucht es keine Kirche und keine vorgegebene Religion, sondern bist frei und unabhängig und so genügt das, was an du glaubst) angelegt, und wurde vom preussischen König ermahnt und zur Unterlassung aufgefordert.
In jedem Fall sind Philosophie und Theologie (zur Findung der Erkenntnis und Wahrheit) schon in gewisser Nähe. Darum finde ich das Werk dieses Theologen gerade wegen des Bezugs auf Milton Friedmans Freiheitsverständnis und reiner Analysierung des Liberalismus extrem bemerkenswert und hoch wichtig.
Viele Grüße Uwe
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#36

Beitrag von Michaleo »

Uwe hat geschrieben:
Di 31. Aug 2021, 18:06
Liberalismus = Glaubensfreiheit und Religionsfreiheit gewähren
Na ja, @Uwe, die Kirche hat sich von der Industrialisierung nur zu gerne einspannen lassen um die Arbeiter zu disziplinieren.
Was vorher alles moralisch erlaubt war gehörte ab sofort der Vergangenheit an.

Damit gab es zwei Gewinner: die liberalen Unternehmer, welche die Arbeitskraft so gezielter ausbeuten konnten, und die Kirche, welche sich in einem Popularitätstief befand. Parallel zur Industrialisierung und Disziplinierung kam dann aufgrund einer klimatischen Wärmeperiode das extreme Bevölkerungswachstum, welches die beiden, Kirche und Industrie, auch wieder in die Hand arbeitete, denn so grosse Menschenmassen müssen natürlich einigermassen diszipliniert leben, um an einander vorbeizukommen. In meiner Heimatstadt Eindhoven ist zum Beispiel erstaunlich zu sehen, wieviele neue und grosse Kirchen in dieser Zeit gebaut wurden - welche später, falls der 2. Weltkrieg sie nicht zerstört hatte, wieder abgerissen wurden, um neuen Strassen und Ueberbauungen Platz zu machen.
Freundliche Grüsse L-)
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#37

Beitrag von Michaleo »

Ein ähnliches Zusammenspiel zwischen Glauben, Wirtschaft und Politik kennen wir Isaani ja auch aus der Geschichte Thailands. Als der Kommunismus die wirtschaftliche Elite und die Hochfinanz Thailands bedrohte, war der amtierende König offenbar auf der falschen Seite. Nachdem er 1946 erschossen in seinem Zimmer aufgefunden wurde, war der Weg frei, um Rama IX zu einer wahren Lichtgestalt aufzubauen. Mit Hilfe des etwas eingeschlafenen Buddhismus konnte so ein Bollwerk gegen den Kommunismus erstellt werden, und die thailändische Bourgeoisie hat daraufhin ungehindert ihre Machtposition ausgebaut. Erst nach seinem Tod hat die Monarchie ihr wahres Gesicht wieder gezeigt.
Freundliche Grüsse L-)

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Uwe
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#38

Beitrag von Uwe »

Bedenken von dieser Art von Zwangssolidarität eines jeden zu verlangen, auch wenn derjenige nicht mal einen Führerschein besitzt, und nie ein Fahrzeug führen will; gemeint ist der zwanghafte Subventionierungskurz zur Umsetzung von Klimazielen, an dem nun massive Kaufanreize geschaffen werden sollen, und die gesamte Gesellschaft -in Deutschland ungefragt- an der Subvention von E-Autos zu beteiligen, was Zwang bedeutet, und somit nicht Freiheit des Bürgers bedeutet, und schlicht nicht liberal ist.
Das hatten ja auch schon einige Staaten mit der Abwrackpremie zuvor so gehandhabt, um letzendlich auf Kostes des Steuerzahlers die Industrie und Wirtschaft mit ihrem Geschäft und Handel von Fahrzeugen zu unterstützen. Das zeigt die Schwäche eines Staates, wenn der sich in Sachen einmischt, die nur die Eigeninteressen des Kapitals bedient und den Eigennutz des Kapitals dient. Was sich also um Handel und Wirtschaft in Firmen und Betrieben dreht, da von soll der Staat grundsätzlich die Finger von lassen (weil weniger Geschäftstüchtig, also ein wenig inkompetenter als der Unternehmer/Eigentümer: → sagt selbst auch der Wirtschaftsminister Herr Altmeier. Also zu wissen, was nicht getan werden darf, und dennoch dagegen handeln: Geht's noch?), und sich lieber um Schutz, Sicherheit und Soziales kümmern (da gibt es noch unsäglich viele Baustellen). Leider sind die eben aufgezählten Bereiche immer noch am Verkümmern, werden also nicht oder unzureichend bedient.
Welchen Leitfaden und Aufgaben hat sich der Staat zum Ziel gesetzt? Und in wessen Namen muss der Staat agieren? Welche Werte und Interessenvertetung muss der Staat wahrnehmen? Die Autobranche zu Subventionieren gehört in keinsterweise dazu.
Das sind vorsätzlich abichtliche Irrwege des deutschen Staates, die, die die Verantwortung haben. Das hat nichts mit sozialer Marktwirtschaft zu tun, die ja wohl immer noch so hoch von den politischen Entscheidungsträgern gepriesen wird! Und in der Endkonsequenz ist es unsozial und von der Staatskasse finanziell falsch ausgegeben.

Hier die Geschenke, die D. an den E-Autokäufer macht:
Zitat aus:
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... obal-de-DE
"Förderung der privaten Nutzung von teuren Elektro-Dienstwagen

Aussage: Baerbock behauptete, die Käuferinnen und Käufer teurer Elektro-Dienstwagen würden besonders von Förderprämien profitieren.

Hintergrund: Thema war die Förderung von Elektromobilität und mögliche Unterschiede bei den sozialen Auswirkungen. Baerbock sagte, es mache keinen Sinn zu sagen: »Wir fördern einfach mal alle Elektroautos und diejenigen, die sich neue teure Dienstwagen für 80.000 kaufen. Die profitieren besonders.«

Bewertung: Stimmt.

Begründung: Baerbock bezog sich vermutlich auf die Tatsache, dass die private Nutzung von Dienstwagen mit Hybrid- und Elektromotoren deutlich niedriger besteuert ist als die private Nutzung von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren. Nutzer teurer Dienstwagen werden daher tatsächlich besonders begünstigt. Auch wenn die private Nutzung von Elektro-Dienstfahrzeugen, deren Basismodell teurer als 60.000 Euro ist, höher besteuert wird als günstigere Modelle, ergibt sich aufgrund des hohen Anschaffungspreises dennoch eine Begünstigung. Private Käufer von Elektro- und Hybridfahrzeugen werden nicht besonders begünstigt.

Das Bundeswirtschaftsministerium bietet auf seiner Website Informationen zum sogenannte Umweltbonus. Demnach wird der Kauf von E-Autos mit einem Preis von bis zu 40.000 Euro mit 9000 Euro gefördert (6000 Euro vom Bund, 3000 Euro von den Herstellern), der Kauf von teureren Fahrzeugen mit 7500 Euro (4500 Euro vom Bund und 2250 von den Herstellern). Bei Plug-in-Hybriden gibt es 6750 Euro für Fahrzeuge mit einem Kaufpreis von unter 40.000 Euro sowie 5625 Euro für Fahrzeuge, die mehr kosten."


Viele Grüße Uwe

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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#39

Beitrag von Uwe »

Der Liberalismus hat ja nichts gegen Kriegswaffenherstellung, Kriegswaffenhandel und -verkauf.
Nun, es trifft ja die liberale Regel zu: Fügen keinem Schaden zu, belästige keinen, keinen Zwang ausüben, keinen leiden lassen, keinen Qualen aussetzen.
Das bedeutet, wenn also von einem Dritten Krieg ausgeht, dann kann ja der Waffenhersteller rein gar nichts dafür, und entsprechend darf er seine Waren herstellen.
Ich muss mir eingestehen: Klare Logik, der ich nicht im Stande war, sich mir so zu erschließen …

Nun, warum nun das Liberalste aller liberalen Länder -hier USA gemeint- nun direkt -also ist nicht über Dritte gelaufen, sondern direkter Schaden mit absichtlichem Vorsatz- zum Beispiel gegen Vietnam Krieg führte, und in Afghanistan den demokratischen liberalen Weg* mit Waffengewalt erzwingen wollte, nun, irgendwas sagt mir, dass da was mit dem Freiheitverständnis des individuellen Individuums des so freiheitsliebenden, menschenliebenden, naturliebenden und umweltliebenden Liberalisten etwas nicht ganz stimmt!

Das also zur Freiheiskomponente des (ach, dürfen da nicht alle dazugehören?) des Liberalismus, der Liberalen.

Nun den sozialen Standpunkt betrachtet:
Ist Krieg sozial? Klares Nein.

Ist Krieg gut? **
Überraschung: Ja
Weil? Naja, wenn man das aus dem Munde dieser Frau Margaret MacMillan hört, dann klingt das ganz plausibel und doch einleuchtend, gelle? … …
Nach dem Motto, auch jedem Schlechtem kann bei positiver Betrachtungsweise auch etwas Gutes abgewonnen werden.
Sei einfach auch mal Optimist.
Ok, wenn das dann so ist, dann weiß ich gar nicht, warum damals eine Verwandte meiner Familie, als Mutter, völlig durchgedreht ist, als sie all ihre Kinder -5 Söhne- im 2. Weltkrieg verloren hat.
: (

* Zitat: "..., wie gut liberale Freiheit und wirtschaftliche Prosperität zusammengingen. Afghanistan sollte zum Musterfall, wenn nicht gar Hebel bei der globalen Verwirklichung einer regel- und wertebasierten Ordnung werden..."
https://taz.de/Scheitern-des-Westens-in ... /!5794073/
** Zitat:
"Krieg wird von Menschen geführt, nicht von Bestien oder Göttern. Er ist eine ureigene menschliche Aktivität."
"Das Gute am Krieg
Krieg, als Form der organisierten Gewalt zwischen politischen Einheiten, ist nicht einfach nur böse und verdammenswert, sondern aufs engste mit der Entwicklung unserer Gesellschaften verbunden."

https://www.deutschlandfunk.de/kulturge ... obal-de-DE
Viele Grüße Uwe
Zuletzt geändert von Uwe am Sa 11. Sep 2021, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der gute alte Neoliberalismus

#40

Beitrag von Michaleo »

Uwe hat geschrieben:
Sa 11. Sep 2021, 14:33
Der Liberalismus hat ja nichts gegen Kriegswaffenherstellung, Kriegswaffenhandel und -verkauf.
Nun, es trifft ja die liberale Regel zu: Fügen keinem Schaden zu, belästige keinen, erzwinge nichts.
Das bedeutet, wenn also von einem Dritten Krieg ausgeht, dann kann ja der Waffenhersteller rein gar nichts dafür, und entsprechend darf er seine Waren herstellen.
Ich muss mir eingestehen: Klare Logik, der ich nicht im Stande war, sich mir so zu erschließen …
In der schizophrenen Sicht der US- Kriegsgurgeln dienen Waffen ja dazu, den Frieden zu sichern... ;-)
Und ein recht erfolgreiches Produkt aus der Waffenschmiede Colt hiess denn auch: Peacemaker, Friedensstifter.


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Bild verlinkt mit Dorotheum.
Freundliche Grüsse L-)
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