Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

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tom
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Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#1

Beitrag von tom »

Im Co2-Thread hat Thedi unter anderem folgendes gefragt:
Das verstehe ich. Was ich nicht verstehe ist, warum Tamedia dann nicht versucht ihren Artikel gleich weit zu streuen wie die SVP.

Die Tamedia-Kundschaft ist politisch vorwiegend links/grün. Warum behält die Tamedia die Argumente ihres Experten in ihrem Kreisen intern? Will sie keine Diskussion mit Leuten welche der Tamedia Agenda gleichgültig oder kritisch gegenüber stehen?
Vorab: Der besagte Artikel wurde auch in der Basler Zeitung, der Berner Zeitung, dem Landboten etc. veröffentlicht. Dies sind allesamt KEINE auf links-grüne Kundschaft aufgebaute Zeitungen, ganz im Gegenteil, diese sind stramm rechts-bürgerlich.

Somit kommen wir auch bereits zum einen Teil der Antwort, welche ich von Tamedia auf die Frage weshalb solche Artikel aufgrund des grossen Interesses nicht kostenlos sind. Tamedia schrieb dass sie mit ihren Produkten die gesamte politische Brandbeite abdecken und sie nicht die Aufgabe habe eine riesige Werbekampagne der SVP öffentlich zu kritisieren. Jeder Tamedia-Abonnent könne sich aber ein Bild der Meinung des Konzerns machen.

Zweiter Teil der Antwort: niemand arbeitet gerne kostenlos. Guter Journalismus beinhaltet gute Journalisten und diese haben ein Anrecht darauf, für ihre Dienste und Leistungen korrekt entgeltet zu werden. Tamedia biete aber in ihren Marken auch kostenloses an, z.B. mit 20 Minuten.

Ich habe dann noch moniert dass ich die aktuelle Preisgestaltung nicht gut finde, indem man einfach zwischen Tages- oder Monatspass auswählen könne. Ich argumentierte damit dass es einerseits oft tagelang keinen Artikel gibt für den mein Interesse gross genug sei um dafür zu bezahlen und andererseits dass es - falls es doch geschieht - meist nur 1 Artikel pro Tag ist und mir dann dafür 2 Franken zu viel seien. Mein Vorschlag: man kauft ein Guthaben von z.B. 20 Franken und pro gelesenem Artikel wird dann ein zu bestimmender Betrag vom Guthaben abgezogen. Tamedia antwortete dass man aktuell daran sei die Preisgestaltung schweizweit zu überdenken.

Gruss Tom
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syntoh
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#2

Beitrag von syntoh »

Die Schlagzeilen sehen eh überall gleich aus, wort-wörtlich.
Wieso sollte ich für sowas bezahlen wenn es auch auf vielen Seiten umsonst gelesen werden kann?

Und wieso sind Online Abos fast gleich teuer wie wenn ich 350 mal einen Bund Papier mit den gleichen Informationen erhalte?

syntoh
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thedi
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#3

Beitrag von thedi »

In allen vier von Tom erwähnten Zeitungen der Tamedia ist der Artikel schon wieder verschwunden. Die offensichtlich zentrale Redaktion setzt ihre Prioritäten natürlich selbständig. Wenn sie ein so breites Publikum abdecken muss, darf sie keine Leser vor den Kopf stossen.

Da ich ihn noch nicht gelesen hatte, war ich froh um Tom‘s Link zu einer Nicht-Tamedia Zeitung: https://twnews.ch/ch-news/das-klima-ext ... rten-check

Eigentlich wäre das ein Argument für Kurts Refrain: Verarmung der Medienlandschaft in der Schweiz durch Grosskonzerne.Ich schliesse mit diesmal Kurt an: „Arme Schweiz“.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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Adi
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#4

Beitrag von Adi »

Ich hatte früher ein klassisches Zeitungsabo, täglich der Stapel Papier im Briefkasten und mit dem Abo konnte ich auch auf sämtliche Online Ihnhalte zugreifen. Aber irgendwann wurde mir einfach der Papierstapel zu viel, vor allem da ich nur einen kleinen Teil der Zeitung gelesen habe, und das je nach Zeit auch nicht Jeden Tag. So konnte ich regelmässig viel zu viel Altpapier zum recycling bringen.... Somit mein kleiner Beitrag zum Umweltschutz, ich habe sämtliche Printmedien die regelmässig in meinem Briefkasten gelandet sind abbestellt und die Papierflut auf ein Minimum reduziert...

Eine Weile habe ich dann nur Gratis-Online-News konsumiert... bis es mir einfach zu bunt wurde da diese Journalistisch wirklich unter jeder Zumutung waren. Und ich arbeite ja auch nicht gratis, so habe ich mich entschieden von dezidierten Angeboten von der Bezahlversion entsprechende Abonnemente abzuschliessen, auch wenn ich diese nicht täglich lese...
syntoh hat geschrieben:
So 16. Jun 2019, 12:56
Und wieso sind Online Abos fast gleich teuer wie wenn ich 350 mal einen Bund Papier mit den gleichen Informationen erhalte?
Also ein konkretes Beispiel vom "Der Bund":
Klassisches Abo mit Tageszeitung im Briefkasten und Onlinezugriff kostet entweder 54.- pro Monat oder 569.- pro Jahr
Nur Online auf dem Smartphone kostet pro Monat 9.- monatlich kündbar, also pro Jahr 108.-

Das finde ich ein akzeptables Angebot von Tamedia.....
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tom
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#5

Beitrag von tom »

Adi, für 9 Franken pro Monat wäre ich durchaus auch interessiert. Jedoch möchte ich es am PC lesen, nur am Smartphone sind mir insbesondere längere Artikel zu mühsam zu lesen. Auch wenn es in Artikeln in zusätzlichen Boxen noch weitere Informationen hat, fehlen diese meist bei der Smartphone-Konfiguration.

Bei mir wäre es Der Bund welcher mich interessiert... aber dort finde ich kein Angebot für 9 Franken:
abobund.JPG
abobund.JPG (110.62 KiB) 1581 mal betrachtet
War dies ein Sonderangebot oder hast Du dieses anderweitig gefunden?

Gruss Tom
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Adi
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#6

Beitrag von Adi »

tom hat geschrieben:
So 16. Jun 2019, 14:32
Adi, für 9 Franken pro Monat wäre ich durchaus auch interessiert.
War dies ein Sonderangebot oder hast Du dieses anderweitig gefunden?
Das ist das reine Smartphone Angebot, nur über die App buchbar...

Kurt
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#7

Beitrag von Kurt »

.
Seit meinem 15.Alters-Jahr, als ich als "Buchdrucker-Stift" beim "PRATTELER-ANZEIGER die
"4-jaehrig Lehre" angefangen habe......bis heute, "begleiten" mich PRINT-MEDIEN....und das "drum rum"....

Ich selber habe (eigene) "Gratis-Wochen-Zeitungen" und "Gratis-Monats-Magazine" produziert und
herausgegeben.

Mit Ausnahme meines Titels "Faszination Motor und Rad"......ueber den Schweizer Rennsport, da war der
Verkaufs-Preis CHF 5.-.....auch am Kiosk erhaeltlich.

Und die "KINDER-POST", mit der Auflage von 80'000 Expl., die musste abonniert werden.

Aber was ich sagen will, die "Ver-Aenderungen", sprich "Kahlschlag, Ausrottung ganzer ehrenwerter
Berufszweige, war krass und enorm.

Ich habe aber schon immer "reagiert" und mich schon ab 1994 selber und geordnet "klein gemacht".... :D

Zaehlen tut nur die ZUFRIEDENHEIT an der ARBEIT und das was NETTO unten raus kommt. ;-)

Das hat bei mir darum bestens funktioniert weil bei mir die "Knete/Kohle/Geld" immer hinten anstand und
Profit nicht das Ziel war.....


Haette ich das "anders" gemacht und nicht soviel "verloren" oder auf Guthaben "verzichtet, dann haette
ich schon im 1990 in SPANIEN eine "Huette" gehabt und diese aber bei meiner Scheidung im 1999 "abgeben
muessen….

Mein "Scheidungs-Beispiel" von heute, mit der "Tschechen-Frau" ist genau das Gegenteil meines "Lebens-Verlaufes".
Der BETROFFENE, dieser hier ansaessige Schweizer Freund von mir, war frueher in der CH "Marktfuehrer", hatte
in UNGARN eine eigene FABRIK und am "Zueriberg' eine Villa.....ich war immer gluecklicher Mieter... :D
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tom
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#8

Beitrag von tom »

Merci Adi, nun habe ich das Abo in der App auch gefunden.
20190616_160445.png
20190616_160445.png (131.91 KiB) 1554 mal betrachtet
Gruss Tom
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thedi
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#9

Beitrag von thedi »

Ich weigerte mich bisher zum lesen einer Zeitung eine spezielle App zu installieren. Solche Apps geben dem Verlag unbeschränkte Möglichkeiten meine Interessen zu verfolgen. Ich ziehe einen normalen Browser vor, bei dem ich Kontrolle über Cookies habe und somit selbst entscheiden kann, wie gläsern ich gegenüber dem Verlag sein will.

Ich hatte hier in Thailand eine Zeit lang Probleme mit Werbefenstern in Zeitungen. Aus deren Inhalt wird von Google gewählt, je nach Stichworten im Artikel und meinem Aufenthaltsort. Google liest also zusammen mit mir die Zeitung. Der eigentliche Inhalt der Werbung wird aber von demjenigen geliefert, der bei Google die Platzierung seiner Werbung kauft. Da waren bösartige Scripts darunter. Sie öffneten unzählige Tabs mit Porno oder Glückspielseiten. Das ist einerseits sehr lästig, kann aber in einem kleinen Dorf im Isaan auch rufschädigend sein.

Nur dank Werbeblockern konnte ich das dann abstellen. Mit einer App wäre das nicht möglich, denn Apps lassen natürlich keine Werbeblocker zu.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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thedi
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Re: Kostenpflichtige Medienartikel vs Gratisblätter

#10

Beitrag von thedi »

Ich bin nicht beriet für ein Zeitungs Abo zu bezahlen. Das heisst aber nicht, dass ich nicht bereit bin für Informationen zu zahlen.

Ich habe über 250 eBooks bei Amazon gekauft - und die alle einzeln bezahlt. Amazon bietet „Prime Usern“ eine von ihnen zusammengestellte Auswahl von Bücher gratis zum lesen an. Natürlich kostet „Prime“. Es gibt oder gab auch die Möglichkeit einer Art Pauschale: eine gewisse Anzahl Bücher pro Monat für einen Pauschalpreis kaufen. All das will ich nicht. Ich will die Bücher die mich interessieren, dann wann sie mich interessieren. Also kaufe ich einzelne Bücher.

Bei Amazon kann ich vor jedem Kauf eine Leseprobe haben. Im Katalog gibt es klare Informationen über den Inhalt und den Umfang eines Buches. Ich muss nicht die Katze im Sack kaufen. Wenn ich trotzdem einmal mit einem Kauf unzufrieden bin, kann ich das eBook zurück geben und bekomme mein Geld zurück. Ich habe das in all den Jahren zwei mal gemacht, weil der Inhalt nicht dem entsprach, was ich erwartete. In beiden Fällen hätte ich aufgrund der Information im Katalog merken können, dass meine Erwartungen falsch sind.

Amazon gibt ein Rückgaberecht, ich weiss nicht wie oft man das machen kann, aber so etwas sollte auch bei bezahlten Zeitungsartikeln vorgesehen werden.



Apple hat den Trick mit den Apps erfunden. Kleine Programme die sehr billig verkauft werden. Im Gegensatz zu Mikrosoft, die grosse Programmpakete zu hohen Preisen verkauft. Mir gefällt die App Idee besser.



Ich wünschte mir bei Zeitungen dass sie das App System übernehmen und sich bei Amazon inspirieren lassen. Einzelne Artikel, die ich mit einem einzigen Klick kaufen kann. Und zwar billig - also in der Grössenordnung von ein paar Rappen pro Artikel.

Bezahlung via hinterleget Kreditkarte. Wobei nicht jede 20 Rp einzeln verbucht werden sollen. Der Verlag gibt mir das Vertrauen dass ich 5 FR bezahlen werde, wenn sich der Betrag zusammen geläppert hat. Ich gebe dem Verlag im Gegenzug das Vertrauen, dass er fair abrechnen wird und hinterlege meine Kreditkarten-Daten bei ihm.

Ein Prepaid-System würde ich eher ablehnen. Wenn eine Zeitung nicht genügend interessante Artikel enthält, so dass sich mit der Zeit 5 Fr zusammen läppern, dann soll sie sich die paar Franken ans Bein streichen. Nicht ich als Abonnent.

Wie bei Apps soll es zwei verschiedene Verträge geben. Einer mit Werbung, der wäre dann entsprechend billig - also pro Artikel zwischen 10 und 30 Rp - der andere ohne Werbung mit Preisen vielleicht doppelt so hoch. Bei ohne Werbung erwarte ich dann, dass der Verlag weder Googel noch sonst jemanden Daten über meine Aktionen auf seinen Webseiten weiter gibt - rein gar nichts. Bei einem billigeen Mit-Werbeung Vertrag dürfen sie dann unbeschränkt.

In so etwa, könnte ich mich mit bezahlten eZeitungen anfreunden.

Ich bin überzeugt, dass man auch im Zeitalter des Gratis-Internets zahlende Kunden finden wird, wenn man ihnen attraktive Angebote zu attraktiven Konditionen anbietet. Aber nur dann.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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