Sarrazin: Feindliche Übernahme

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thedi
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Sarrazin: Feindliche Übernahme

#1

Beitrag von thedi »

Ich lese Bücher - andere schauen TV, aber ich lese lieber Bücher. Krimi oder reine Unterhaltung langweilen mich - ich mag Sachbücher. Bücher über die ich nachdenken kann. Oft Bücher deren Autoren Meinungen vertreten, mit denen ich nicht übereinstimme. Mich interessiert es wie die ticken.

Sarrazin's Feindliche Übernahme habe ich gestern Abend bei Amazon herunter geladen und den Anfang mal gelesen. Auf mich wirkte das bis jetzt sachlich, unemotional-unaufgeregt und fundiert. Sarrazin ist bekannt dafür, dass er sich nicht scheut ein Problem anzusprechen, auch wenn es von der Political Correctness her ein absolutes No-No wäre. Das gefällt mir.

In der Nacht kam mir dann ein Gedanke: Wie würde Sarrazin - wenn er ein Thai wäre - mich und uns Farang-Expat sehen?

Ein interessanter Gedanke! Das Buch wird dadurch noch spannender, denn nun lese ich es sozusagen auch aus der Sicht eines Moslem in DACH.

Zum Beispiel die Forderung nach Integration. Klar - das ist eine Bringschuld. Migranten müssen sich integrieren. Sich an unsere Gesetze anpassen - Scharia, Blutrache oder Zwangshochzeit geht in DACH gar nicht. Ganz klar. Aber anderseits: in wie fern passen wir Farang Rentner uns an den Thai way of life an? Damit meine ich auch, nicht Lichthupen wenn mir einer wegen seinem Überholmanöver trotz doppelter Sicherheitslinie entgegen kommt; sondern wie jeder Thai - einfach etwas mehr an den Rand steuern und so kommen wir aneinander vorbei.

Verbreitete Sprüche wie TIT (this is Thailand), "die sind so", "welcome to Thailand" zeugen nicht von Integration, sondern eher von Besserwisserei oder Überheblichkeit - tief in uns drinnen fühlen wir, dass LOS eben noch einen weiten Weg zu gehen hat...

Sarrazin nennt ein Problem mit Parallelgesellschaften. Gruppen die nur unter sich verkehren, die Sprache nicht lernen, sich abschotten. Machen wir doch in Thailand auch - oder? Wer kann schon Thai sprechen, lesen und schreiben? Auch ich kann nicht schreiben, nur lesen und das recht mühsam und immer wieder muss ich einen Dix zu Hilfe nehmen. Wir besuchen Stammtische in Restaurants die von Farang geführt werden, schoppen vorwiegend in Lotus, Big C oder Global Home ... man kann schon sagen, dass wir Expat in Thailand in einer Paralellgesellschaft-ähnlichen Situation leben.

Ich sehe uns sicherlich nicht als "feindlich" - aber das ist unsere Sicht - wie würden wir aber auf einen Thai Sarrazin wirken?


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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Michaleo
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#2

Beitrag von Michaleo »

Das stimmt teilweise sicher und ist mit ein Grund, weshalb sich viele Thais schon gar nicht mit uns einlassen.

Mit einbeziehen sollte man aber, dass die Migranten, von welchen Sarazin offenbar schreibt, anders als wir, im erwerbsfähigen Alter sind und von Hilfswerke oder Steuergelder finanziert werden.

Zuletzt in unserem Leben integriert uns mit einem grauen Räuchlein der Tod in Thailand. Zynische, fremdenfeindliche Thais warten vielleicht darauf.
Freundliche Grüsse L-)
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ZH-thai-fun
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#3

Beitrag von ZH-thai-fun »

Jedem Land seinen Sarrazin,
die Rechten brauchen Siege.

Jeder Religion sein Sarrazin,
dafür Mächtigen ihre Kriege.

Jedem Mensch sein Sarrazin,
Das lag bei uns in der Wiege.

Frei nach Sarrazin, ähh thai,fun ... :D
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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Westfale
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#4

Beitrag von Westfale »

Eine sehr interessanter Threadstart.

Die Mühe, sich Gedankengänge wie Thedi zu machen, macht sich kaum jemand.
Aber nicht nur ich frage mich, warum ausgerechnet bei vielen Expats die Affinität zur Fremdenablehnung in der ehemaligen Heimat so stark ausgeprägt ist. Im fernen Land des Lächelns begegnet man ja nichtmal den Neuankömmlingen in DACH.

Bevor ich mich für TH interessierte, hatte ich ausgeprägte Kontakte zu Einwanderern aus Afrika, Cabo Verde. Die waren in den 1970ern nach Hamburg gekommen. Deren Kinder sind hier absolut integriert, selbst sind sie im Ruhestand nach Portugal gegangen, wo sie Immobilien besitzen. In Hamburg haben sie nicht nur viele Jahre hart gearbeitet, sondern selbstverständlich auch Deutsch gelernt, sich dennoch überwiegen in einem Bekanntenkreis aus Landsleuten bewegt.

Ich glaube, als Fremder in einem anderen Land, verhalten sich fast alle Menschen ähnlich ... halt genauso, wie Thedi es hinsichtlich der Expats in TH beschreibt. Genauso verhalten sich Immigranten in DACH.
Thedi selbst ist vielleicht einige Schritte weiter gegangen. ob das gut oder schlecht ist, ist wieder eine Frage, erst recht, ob richtig oder falsch.

Was ist 'richtig' oder 'falsch'. Wer will das sagen? Politiker? Buddha? Gott?


Ich fürchte, Expats sind in TH gar nicht so willkommen, als so wie sie sich aufgrund ihres finanziellen Vorsprungs gerne fühlen mögen, für den sie in der Regel selbst nichts können, solange sie nicht wirklich vermögend sind. Der finanzielle Vorsprung resultiert dazu meist nicht aufgrund besserer Leistungen im direkten Vergleich mit einem Thai in gleicher Position, sondern aufgrund der Wirtschaftskraft in DACH. Umso weniger verstehe ich Unkenrufe, dass Politiker weg sollten, die diese Wirtschaftskraft über die letzen Krisen gestärkt haben.
Wer von meinen Beiträgen noch nicht genug hat, findet mehr von mir auf meiner Homepage
https://www.pjotrx.de/
… und meine Bücher sind bei Amazon erhältlich
https://www.amazon.de/Pjotr-X/e/B06XSLX ... t_ebooks_1
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yuaho
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#5

Beitrag von yuaho »

Ich habe nichts von dem Mann gelesen. Nur 2-3 Sätze im Fernsehen gesehen.
Wie ich es verstanden habe polarisiert der Mann. Man kann Beispiele finden die auch Sarrazins Thesen untermauern.
Nur ist es normalerweise so - es gibt die harmlosen Migranten, aber eben auch einige schlimme Finger.
Leute die sich ausschliesslich die Gangster herauspicken und das auf alle übertragen sind mir suspekt.
Ich möchte meine Zeit nicht damit verschwenden.
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Michaleo
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#6

Beitrag von Michaleo »

thedi hat geschrieben:
Sa 1. Sep 2018, 02:31
Sarrazin's Feindliche Übernahme habe ich gestern Abend bei Amazon herunter geladen und den Anfang mal gelesen. Auf mich wirkte das bis jetzt sachlich, unemotional-unaufgeregt und fundiert.
Es sei schludderig recherchiert, heisst es in den Kritiken, einiges sei aus Zeitungsartikeln zitiert, die später widerrufen wurden, anderes aus dem Kontext gerissen und daher nicht stimmig. Sein Verlag hat das Manuskript abgelehnt, er musste Verlag wechseln. Er zitiere den Koran so, wie ein Islamwissenschaftler oder ein seriöser Muslim das nie tun würde.

Trotzdem kann man sich natürlich mit dem Buch auseinandersetzen, wie Thedi das tut: eine zusätzliche Dimension hinzunehmen und die ganze Frage der Migration und des fremdseins durchdenken, z.B. anhand des Paradigmas DACH- Leute in Thailand.

Ob es dazu wirklich den Sarrazin braucht, oder ob dieser nur ein unwichtiger Katalysator für Thedis Gedankenkonstruktion war?

Das kann natürlich nur Thedi beantworten, aber ich glaube, das Letzteres der Fall ist.
Freundliche Grüsse L-)
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thedi
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#7

Beitrag von thedi »

Das Buch hat 450 Seiten. Es ist nicht ein Krimi, den man in einem Anlauf durch liest. Wenn ich das Buch gelesen habe, oder das lesen im Buch aufgeben habe, werde ich meinen Eindruck hier schrieben.

Mein vorläufiger Eindruck: ja, es ist nicht politisch korrekt. Er sagt was er meint auch wenn das linke Kriese oft lieber unter den Teppich gewischt hätten oder von anderen Kreisen für ihre Propaganda missbraucht werden kann.


Meiner Meinung nach müssen das kleine Leute wie wir nicht lesen. Was ich da bisher gelesen habe betrifft uns nicht und kann Leute gar in die Irre führen. Besser die Zeit und die 25 Euro wie Tom investieren und einen Syrer zu einem Fussballmatch einladen. Muss ja nicht unbedingt Fussball sein, zusammen fischen gehen oder den Uetliberg besteigen ginge auch.

Das Buch greift Probleme auf, die wir nicht lösen können - die sind weit über unseren Möglichkeiten. Politiker und vielleicht auch Wirtschafts-Kapitäne sind eher angesprochen. Leute welche langfristige Strategien für Europa - oder für die Herkunftsländer der Migranten - planen.

Wie gesagt, ich habe noch nicht einmal einen Viertel des Buches gelesen. Das ist sicherlich zu früh für eine Buchbesprechung.

—-

Das Buch wurde sofort vehement angegriffen. Es wurde am 31. Aug. veröffentlicht und noch am gleichen Tag verrissen. Wie diese Kritiker die 450 Seiten so schnell gelesen haben - da kann ich nur sagen: Hut ab! Wenn sie dann auch noch sachliche Fehler gefunden haben, kommt bei mir aber der Verdacht auf, dass sie ihre Kritik vor dem lesen des Buches schon fertig geschrieben hatten.

Ich bin da etwas langsamer. Habt also Geduld - oder schliesst Euch einfach der Meinung von Vordenkern an, wenn Euch das lieber ist. Denn wie gesagt: ich glaube nicht dass dieses Buch für uns wichtig ist. Unserein muss sich mit den Gegebenheiten abfinden und das beste daraus machen: verhindern dass sich die Gesellschaft spaltet indem man das Gespräch mit allen sucht und den Kontakt zu neuen Mitmenschen nicht scheuen. Nochmals: Tom war da ein gutes Beispiel.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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ZH-thai-fun
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#8

Beitrag von ZH-thai-fun »

Ja, es gibt ja soviel über das derzeitige Deutschland zu lesen. Als Schweizer sicher etwas anders als es ein Deutscher lesen wird, möchte oder könnte.

Ich persönlich finde. Man/n soll sich nicht zu Tode lesen, denken, reden, schreiben oder sinnieren wie es eben gerade Deutsche gern machen. Es gibt doch ein paar Fakten die genügen um sich Ängste oder Freuden zu machen.

Gesamt geht es in D seit Merkel besser und die Kriminalstatistiken zeigen trotz Zuwanderungen abwärts. Rechts nimmt zu wird brauner. Links nimmt ab wird grüner. Medien werden Spitzer, Medienkonsumenten Sensationshaschender. Die Globalwelt wird Ertrags- berechnender aber zu lasten Ertrags-schaffenden. Politiker bleiben, die Unfairness auch.

Summa summarum: Sarrazins und Millionen Argumenter sind der Schaum auf dem Bier. Ich aber hab Durst nach dem Leben um mich herum. Meine Ledig bummelige Schweizer Nachbarin hat gerade Männerbesuch aus Marokko, der Balkon raucht ...

Schaue wegen regen draußen im TV "Standpunkte der Basler Zeitung". Sie nehmen Trump durch. Herrlich das Politische Birchermüesi dieser Fachmänner. Sie lächeln sich alle an, geben aber keinem recht, resp. nach. 8-}

Ist nichts-glauben eine Religion oder Rebellion?
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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tom
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#9

Beitrag von tom »

Danke für die lobenden Worte an mich gerichtet, Thedi. Meine Meinung hat sich eigentlich nie gross geändert in den letzten 30 Jahren. Es gibt überall Arschgeigen... und zwar hüben wie drüben. Obwohl politisch links denkend bin ich der Meinung, dass Ausländer die in die Schweiz kommen sich unseren Grundsätzen und unserer Lebensweise anzupassen haben. Entweder tun sie dies, oder sie sollen wieder gehen. Egal ob zurück oder ob sie weiterziehen. Ich schätze aber andererseits auch andere Kulturen. Ich finde diese bringen in den meisten Fällen auch positives. Also soll man Ausländer auch nicht dazu zwingen Dinge zu tun, mit welchen sie offensichtlich grosse Probleme haben. Grundsätzlich startet bei mir jeder Mensch bei Null. Egal woher er kommt. Und dann sehe ich schon ob diese Person mir sympathisch wird oder nicht.

Mit Mohammed Nur, so heisst der syrische Flüchtling, habe ich ganz offen gesprochen. Und wir haben dabei ein ganz schönes Beispiel gefunden: dass es uns beiden völlig egal ist wenn Schweizer Frauen im Minirock und syrische Frauen mit Kopftuch unterwegs sind. Sie tun es freiwillig, es ist ihr Leben... was kümmert dies uns?

Mohammed Nur brachte aber auch Beispiele aus anderen muslimischen Ländern... und hier wären wir wohl wieder bei Sarrazin: sind wir in DACH wirklich in der Lage den Islam richtig einschätzen zu können? Wissen wir dass die meisten vom extremen Islam unterdrückten Menschen Muslime sind? Kennen wir die Länder mit fortschrittlichem und konservativem Islam? Können wir die Menschen die bei uns sind entsprechend richtig einschätzen?

Mohammed Nur hat übrigens bei der Stadtberner Berufsfeuerwehr vorgesprochen. Er möchte dort mithelfen weil er dies in Syrien bereits tat. Das erste Gespräch sei gut verlaufen.

Gruss Tom
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thedi
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Re: Sarrazin: Feindliche Übernahme

#10

Beitrag von thedi »

Sarazins Buch

Nachdem ich den Thread einmal gestartet habe, schreibe ich nun noch ein paar Gedanken die mir beim Lesen gekommen sind.

Die Diskussion über das Buch

10 Tage nach Erscheinen von Sarazins Buch sind schon über 100 Bewertungen bei Amazon veröffentlicht worden. Ich habe in dieser Zeit erst gut die Hälfte des Buches gelesen.

Unter den ersten angezeigten ein- oder zwei-Stern Bewertungen sind zwei, die gerade heraus sagen, dass sie das Buch nie kaufen würden und es auch nicht lesen werden. Trotzdem geben sie Bewertungen ab.

Meinungsmacher und Intellektuelle sind in der Regel eher links. Kritik am Islam wird zu „rechts“ gezählt (warum eigentlich?). Ein Grundsatz von Political Correctness heisst „Sprache schafft Realität“. Daher wird von diesen Kreisen das Thema lieber verschwiegen - und wenn das wie bei diesem Buch nicht geht, dann halt schlecht geredet.

Anderseits sind unter den 5-Stern Bewertungen mehrere, die bei mir nur ein Kopfschütteln verursachen.

Das Thema wird emotional diskutiert. Es gibt vorgefasste, unverrückbare Meinungen. Zeitverschwendung sich da zu beteiligen.


Mein Eindruck vom Buch

Sarazins “Feindliche Übernahme” ist kein süffig zu lesendes Buch. Jedes Thema wird detailliert belegt - mehrmals. Nur als Beispiel sei hier erwähnt: ein Ländervergleich, der belegt, dass islamische Länder eine überdurchschnittliche Geburtenrate mit gleichzeitig unterdurchschnittlichen Wirtschaftsleistung haben, wird anhand sämtlicher islamischen Länder einzeln, je mit Zahlen belegt - inkl. Quellenangabe der Zahlen. Das gibt je einen Abschnitt der ca eine Seite auf meinem eBookreader füllt.

Diese pedantische Art macht das lesen ermüdend - anderseits lässt es Kritiker die behaupten Sarrazin hätte nicht richtig recherchiert alt aussehen. Auch wenn eine seiner Quellen - offizielle wie UN-Organisationen - in einem Fall mal falsch liegen sollten, sind da immer noch dutzende andere Fälle, die dasselbe aussagen.

Nicht ins Bild passende Fälle werden nicht etwa unter den Teppich gewischt, sondern erwähnt.

Quintessenz: man kann das Buch nicht damit abtun, dass Sarrazin unsorgfältig gearbeitet hätte.


Sarrazin’s Buch richtet sich an den Verstand, nicht an Emotionen.

Sarrazin’s Buch enthält keine stimmige Bilder. Es ist ein Sachbuch. Text only. Damit vergibt er natürlich viel Überzeugungs-Potential, denn mit einem emotionalen Bild kann man mehr überzeugen als mit Worten. Sarrazin stellt nur Facts zusammen.


Vorsichtig formuliert, aber ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen

Sarrazin ist zurückhaltend mit Kritik. So macht er z.B. keinen Hehl daraus, dass arrangierte Kinderheirat oder Beschneidung von Mädchen mit westlichen Grundwerten unvereinbar sind. Dann geht er darauf ein, warum das viele islamische Männer - aber auch erstaunlich viele islamische Frauen - anders sehen. Dabei ist er nicht wertend, sondern zeigt nur einfach auf, wie das aus verschiedenen Warten gesehen wird. Allerdings ist eine davon mit unseren Grundwerten unvereinbar.

Sarrazin lässt sich nie den Mund verbinden. Wenn er etwas als zum Thema gehörend betrachtet, dann bekommt das einen Platz in seinem Buch. Er spricht nicht um den heissen Brei herum, sondern sagt geradeaus was Sache ist. Political Correctness hin oder her. Damit eckt er vor allem in rot-grünen und Multikulti-Kreisen an.


Soweit meine Meinung zum Buch. Mein Interesse am Thema des Buches folgt später.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi
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