Mövenpick geht an Accor

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Michaleo
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Mövenpick geht an Accor

#1

Beitrag von Michaleo »

Ich war etwa 1977 Nachtportier in einem „Mövenpick“- Hotel, dem „City“ in Bern, das waren gute Arbeitgeber, damals war Ueli Prager noch der Chef und wurde bei Entscheide oft zitiert. @Tom habe ich diesen Februar in Bangkok in seimem Hotel Mövenpick besucht, das war ein wirklicher Palast, so grosszügig und makellos gebaut.

Handelszeitung:
Mövenpick verkauft seine Hotels für gut eine halbe Milliarde Franken an Accor. Damit gibt der Konzern einer seiner vier Geschäftspfeiler ab.

Veröffentlicht am 30.04.2018
Die einstige visionäre Mövenpick-Gruppe schrumpft weiter: Nun trennt sich der Konzern von seinen Hotels. Sie gehen für eine halbe Milliarde Franken an die französische Accor-Gruppe. Mövenpick will den Häusern damit Schub verleihen.

Eingebunden in die Accor-Gruppe könnten sich die Hotels besser entwickeln, wie ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. So erhalte Mövenpick einen Zugang zum Kundenbindungsprogramm von Accor und profitiere von neuen Vertriebskanälen. Mövenpick alleine sieht sich für weiteres Wachstum der Hotels als zu klein an.

Accor gehört zu den Marktführern
Die Hotelgruppe von Mövenpick betreibt 84 Hotels in Europa, dem Mittleren Osten, Afrika und Asien. 42 weitere Hotelanlagen befinden sich derzeit noch im Bau. Der französische Hotelkonzern Accor mit Sitz in Paris unterhält nach eigenen Angaben mehr als 4300 Hotels, Resorts und Residenzen in 100 Ländern.

Die Transaktion, die in der zweiten Hälfte des Jahres abgeschlossen werden soll, stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Behörden. Der Partner von Mövenpick, die Kingdom Holding, habe dem Verkauf ebenfalls zugestimmt, heisst es in der Mitteilung vom Montag. Die Kingdom Holding des saudi-arabischen Milliardärs Prinz Alwaleed bin Talal besitzt rund ein Drittel an der Hotelgruppe.

Accor übernimmt nur einer der vier Pfeiler des Mövenpick-Konzerns. Die Lebensmittel (Fine Food), die Weine und die internationalen Restaurants (Marché International) verbleiben in der Holding mit Sitz in Baar ZG.

Erster Betrieb beim Zürcher Flughafen
Mövenpick wurde in der Schweiz 1948 vom 2011 verstorbenen Ueli Prager gegründet. Er gilt als Pionier in der Gastroszene, weil er immer neue Ideen und Konzepte entwickelte. Das erste Schweizer Fastfood-Restaurant, die Silberkugel in Zürich, war eine seiner Erfindungen. Sie gehört inzwischen nicht mehr zur Gruppe. Auch brachte Mövenpick Gourmet-Essen wie Lachs und Qualitätsweine im Offenausschank an die breite Masse.

Die Hotelgruppe startete 1973 mit zwei Grosshotels beim Zürcher Flughafen. Daraufhin folgten Eröffnungen in Ägypten, danach in Deutschland und im Nahen Osten.

Prager verkaufte seine Aktienmehrheit 1991 an den deutschen Investor August von Finck.
Freundliche Grüsse L-)
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tom
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Re: Mövenpick geht an Accor

#2

Beitrag von tom »

Wie im Bericht erwähnt wird, war der Konzern Mövenpick ja bereits gesplittet. Der Teil mit dem Hotelgeschäft wurde schon längers aus dem Nahen Osten gelenkt und nicht mehr aus der Schweiz.

Persönlich bin ich einfach kein Fan der französischen Accor-Gruppe. Schon früher als die Ibis- und Novotel-Hotels grösser aufkamen mochten mich diese nie begeistern. In der letzten Zeit haben sie dann auch immer mehr Luxus-Marken aufgekauft, so wie Raffles, Fairmont, Banyan Tree.... sie haben zu ihrer eigenen "Luxus"-Marke Novotel dann die noch besseren Sofitel-Hotels gebaut... usw. usw.... Der Konzern ist inzwischen riesig geworden und Mövenpick einfach noch ein Markennamen unter sehr vielen. Wie lange an diesem im Hotelgeschäft noch gehalten wird? Ich denke nicht lange.

Gruss Tom
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ZH-thai-fun
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Re: Mövenpick geht an Accor

#3

Beitrag von ZH-thai-fun »

Ich kenne Ueli Prager persönlich. Wohne ich doch in Sichtweite von seiner 1966 eröffneten "Grüt-Farm" Adliswil ZH. Bei uns hieß der, Güggeli-Tempel. Kann nicht mehr sagen wie oft ich dort war, bis die Grüt-Farm 2010 wegen einer Überbauung weichen musste.

Bild

Kennen gelernt habe ich ihn in seinem Goldenen Rolls Royce vor allem in der Zeit als er 1992 die Mövenpick-Aktienmehrheit an den deutschen Investor August von Finck junior verkaufte. Da war er oft in Zürich und seinen Büros in Adliswil. Da fuhr er schon mal an meiner Tankstelle vor, die 1km vor seinen Sitz in Adliswil war, und lies sich bedienen. Wäre er in einem VW Käfer vorgefahren hätte man ihn, immer mit Hut und Mantel, für einen Bauernvertreter gehalten.

Heute ist neben der Neu-Überbauung nur noch ein Wahrzeichen dass an Ihn und die Grürt-Farm erinnert ...
Sooo schade ...

Bild
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Michaleo
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Re: Mövenpick geht an Accor

#4

Beitrag von Michaleo »

ZH-thai-fun hat geschrieben:Kennen gelernt habe ich ihn in seinem Goldenen Rolls Royce vor allem in der Zeit als er 1992 die Mövenpick-Aktienmehrheit an den deutschen Investor August von Finck junior verkaufte. Da war er oft in Zürich und seinen Büros in Adliswil. Da fuhr er schon mal an meiner Tankstelle vor, die 1km vor seinen Sitz in Adliswil war, und lies sich bedienen.
Es kann gut sein, dass sich die kommende Generation unter dem Namen Movenpick nicht mehr viel vorstellen kann. Dabei war es zeitweise so, dass sich die Grundschullehrer die Haare rauften, weil die Kinder das Wort „Möwe“ immer wieder mit einem V schrieben.

In den Untergang geführt hat Ueli Prager den Betrieb teilweise selber: (Tagi)
Auf ihren Wunsch hin setzte Prager seine Frau Jutta, die er einst als Sekretärin einstellte, als Direktionspräsidentin ein. Diesen Schritt hielt er im Nachhinein für einen Fehler.

«Als er selber die operative Führung abgab, war das ein Bruch. Es ist wie in vielen Fällen, wo der Patron nicht mehr an der Spitze steht. Mit seinem Rückzug aus der operativen Tätigkeit gab er auch die Kontrolle über die Umsetzung seiner Philosophie ab», so Schramm.

Auch die Auslandexpansion war vor Rückschlägen nicht gefeit, wie Schramm weiss: «Der Beginn war ja erfolgreich. Denken wir an die Eroberung internationaler Glacé-Märkte. Aber es gab sicher Bereiche, die nach der Abgabe der operativen Führung nicht wie gewünscht herauskamen. Ein Beispiel war die Expansion der Glacé-Sparte nach Asien. Das bescherte dem Unternehmen einen grossen Verlust.»

Einen definitiven Schlussstrich unter sein Lebenswerk zog Prager im Dezember 1991. Damals verkaufte er die Aktienmehrheit an Mövenpick an den Münchner Unternehmer August von Finck. «Das Unternehmen sollte fortan auf Profit getrimmt werden. Mit den bekannten Folgen», gibt Schramm zu bedenken. Mövenpick schrumpfte, die Markenrechte für die weltbekannten Mövenpick-Glaces wurden an Nestlé verkauft.

«Mövenpick löst sich selber auf. Die einst grosse Schweizer Marke steht vor dem stückweisen Ausverkauf», titelte 2002 die «SonntagsZeitung» und beschrieb damit die Stimmung rund um die einst blühende Marke. «Blüht Mövenpick dasselbe wie Alusuisse und Von Roll?», fragte die «Finanz und Wirtschaft» im gleichen Jahr. Gemeint waren Schweizer Traditionsunternehmen, die zerlegt und Teile davon verkauft wurden. Zur Auflösung ist es bei Mövenpick nicht gekommen, verkleinert wurde das Geschäft dennoch. Heute gibt es noch 115 Marchés oder Restaurants, wie aus der Internetseite von Mövenpick hervorgeht.
Freundliche Grüsse L-)
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