Dies und Das

Hier sind ab 4.8.2022 nur eigene Texte und Bilder (oder korrekt verlinkte und mit Urheberrechtsangaben versehene Bilder) erlaubt. Keine Verlinkungen zu anderen Medien, keine Copy&Paste-Beiträge
Benutzeravatar

Themen Starter
ZH-thai-fun
Beiträge: 10116
Registriert: So 27. Okt 2013, 11:16
Wohnort: Nur noch Zürich

Dies und Das

#1

Beitrag von ZH-thai-fun »

...und Das: Habe ich mal in einem Forum das es heute nicht mehr gibt raus-kopiert.
Ich lese es öfters, es berührt mich jedes-mal....


ST: News - Leser Beiträge Montag, den 27. Oktober 2008 um 05:36 Uhr
http://www.schoenes-thailand.de/leser-b ... nis-aufwst

Wenn man im Gefängnis aufwächst:

Wenn man im Gefängnis aufwächst, weiß man nicht, dass es ein Gefängnis ist, bis man plötzlich die Freiheit sieht". Schrieb uns ein thailändischer Student, der seit einiger Zeit locker mit uns Kontakt hat. Mit seiner Erlaubnis veröffentlichen wir hier Teile seiner E-Mail, wobei wir einige Angaben verändert haben, um eine Identifizierung unmöglich zu machen.
"Ich komme aus einer Familie, die so arm ist, dass wir auf dem Boden schliefen und keine Toilette hatten. Das erste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass mir meine Mutter beigebracht hat, mich vor dem Bild des Königs zu verneigen, dass ich den Lehrer zu respektieren und unbedingt zu gehorchen habe, und dass ich Khun X unbedingt immer ganz besonders ehrfürchtig gegenübertreten sollte, weil wir sonst große Schwierigkeiten bekommen könnten.

Mein Vater war ein verschlossener Mann. Manchmal schimpfte er über Leute, die ich nicht kannte, sobald sich aber jemand unserer Hütte näherte, wurde er still. Später begriff ich, dass wir immer Schulden hatten.

Aber eines Tages kam mein Vater plötzlich mit einem Moped mit Beiwagen zu unserer Hütte. Wir Kinder waren begeistert. Stolz erzählte er, dass er das Moped mit einem Minikredit "von Thaksin " gekauft hatte. Seine Idee war, die Ananas und andere Früchte, die wir hinter unterer Hütte gezogen hatten, zur Hauptstrasse zu bringen, und dort direkt an die vorbei fahrenden Touristen zu verkaufen. Wie ich später erfuhr, war der Hauptgrund dafür der Hass auf Khun X, an den wir alles verkaufen mussten, ohne einen fairen Preis zu bekommen.

Er baute einen kleinen Verkaufsstand und fuhr meine Mutter oder die älteste Schwester jeden Tag, wenn Verkehr auf der Strasse erwartet wurde, zu unserem "Verkaufsstand". Er war nicht der einzige, der diese Idee hatte, und die Konkurrenz war groß. Aber alle Bauern waren sich schnell über die Preise, die man verlangen müsste einig. Und plötzlich bekamen wir acht mal mehr für unsere Früchte als vorher. Auch als plötzlich alle Stände in einer Nacht zerstört wurden, hörten die Bauern nicht auf. Sie stellten aber jede Nacht eine Wache auf, die mit Knüpplen neben der Straße patroullierte.

Anfangs war es schwierig, weil wir einen Teil der Früchte nicht verkaufen konnten und Khun X uns bestrafen wollte, und gar keine Früchte mehr von uns kaufte. Aber mein Vater fuhr dann mit dem Moped zu Hotels und Ressorts und verkaufte die Früchte zum gleichen Preis, den er normalerweise von Khun X erhalten hätte.

In unserer Schule hatten wir keine Stühle und Tische. Wir saßen auf dem Boden. Aber wir hatten Schatten und einen netten Lehrer. Aber bevor der junge Lehrer gekommen war, hatten wir einen alten Lehrer, der uns schlug, wenn wir schwätzten, oder wenn wir etwas vergessen hatte, das wir auswendig lernen sollten. Der junge Lehrer war ganz anders. Er spielte mit uns, statt nur vorzulesen. Er erzählte so spannend, dass wir selbst nach dem Ende des Unterrichts nicht gehen wollten.

Diesem Lehrer habe ich auch zu verdanken, dass ich ein Stipendium bekam, um auf eine weiter führende Schule in der Stadt zu gehen. Dort konnte ich bei einer Tante leben und fuhr jeden Tag mit dem Bus zur Schule. Das Busgeld verdiente ich mir mit Schuhe putzen in den Restaurants, oder meine Tante steckte mir etwas zu.

In unserem Dorf hatten wir Kinder wild und laut gespielt. Wir hatten vor nichts außer Geistern und Khun X Angst. Aber hier in der Stadt war eine anderes Leben. Wir mussten unglaublich viel auswendig lernen. Und immer wenn man Fragen stellte, die die Lehrer nicht beantworten wollten oder konnten, wurde man bestraft. Man lernte schnell, keine Fragen zu stellen, sondern das auswendig zu lernen, was einem gesagt wurde. Und glücklicherweise war ich ganz gut darin.

Dann nahm ich an einem Wettbewerb teil und gewann doch tatsächlich. Dann folgten weitere und plötzlich war ich einer der wirklich guten Schüler. Und bestand auch die Aufnahmeprüfung an der Universität. Da mein Vater inzwischen wesentlich mehr Geld verdiente mit seinen Früchten, konnte er die Immatrikulation bezahlen und ich bekam auch noch ein Darlehen "von Thaksin" wie mein Vater meinte. Später konnte ich als Tutor so viel Geld verdienen, dass ich ganz gut leben konnte, weil ich bei meiner Tante kostenlos lebte und sie mich auch immer mit Essen voll stopfte. Obwohl sie selber nur wenig Geld mit dem Verkauf von T-Shirts auf dem Markt verdiente.

Als ich dann in den Semesterferien nach Hause kam, traute ich meinen Augen nicht. Unsere Hütte hatte ein neues Dach, wir schliefen nicht mehr auf dem Boden, sondern auf einem Holzgestell, und hinter der Hütte war ein Toilettenhäuschen, das mein Vater für zweitausend Bath gebaut hatte. Er erzählte stolz, dass er im nächsten Jahr einen Pick-Up kaufen wolle. Und dass er Land gepachtet hätte, um mehr Ananas anzubauen.

Ich warnte ihn und sagte, wenn alle das gleiche machen, gibt es bald zu viel Ananas und man bekommt viel weniger Geld dafür. Aber er lachte. Er hatte auf dem Markt einen Einkäufer aus Bangkok getroffen, der ihm jede Menge und zu einem wesentlich besseren Preis als Khun X abnehmen würde. Mein Vater, den ich als Kind deprimiert und verbittert kennen gelernt hatte, saß vor mir mit glänzenden Augen und erzählte mir von Plänen, ein richtiges Haus zu bauen, wie andere in der Gegend das schon vor gemacht hatten.

Als ich wieder zurück an der Uni war, bewarb ich mit um ein Auslandstipendium. Das waren neue Stipendien, die mit dem Geld aus der Lotterie finanziert wurden. Es war nicht einfach, aber ich hatte wohl Glück und bekam ein Stipendium. Ich war wahnsinnig glücklich. Endlich ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, den USA reisen zu können. Das war mein Traum. Dann kam die Ernüchterung. Man erklärte uns, dass wir in unterschiedliche Länder geschickt würden, und verschiedene Sprachen lernen müssten. Weil das in Thailand ein Problem wäre. Wir würden zu wenige von den verschiedenen Kulturen und Ländern wissen. Wir sollten deshalb als "Kundschafter" Thailands in alle Welt ausschwärmen und mit dem was wir dort sehen und lernen würden, nach Thailand zurück kommen.

Als ich den Brief erhielt, mit dem mir mein Ziel mitgeteilt wurde, musste ich erst in einem Internetcafé nachschauen, wo denn Deutschland genau liegt. Natürlich kannte man "Made in Germany" und hatte große Erfurcht vor deutschen Ingenieuren und Autos. Aber ich hatte keine Ahnung über das Land.

Ich wurde dann nach Bangkok geschickt, um Deutsch zu lernen. Eine weitere Hürde. Wenn ich das nicht schaffte, war es aus mit dem Stipendium. Aber ich schaffte die erste Hürde schneller als alle anderen und war unheimlich stolz, ins Land der BMW und Mercedes geschickt zu werden.

Ich will es abkürzen. Als ich in Deutschland ankam, war das wie ein Schock für mich. Ich musste lernen, dass ich plötzlich erklären musste, WARUM etwas so war, wie es war, und nicht WIE es war. Zu Beginn fiel mir das sehr schwer. Auch wegen der komplizierten deutschen Sprache. Aber dann lernte ich, dass man auch zu anderen Antworten kommen konnte, als vorgeschlagen wurden, wenn man den WARUM-Weg einschlug, und sogar noch dafür belohnt wurde. Aber wenn ich andere Studenten aus Thailand traf, stellte ich fest, dass längst nicht alle so begeistert waren. Und ich war immer mehr mit europäischen und deutschen Studenten zusammen.

In diesem Zusammenhang erfuhr ich auch plötzlich Dinge über die Geschichte Thailands, die so überhaupt nicht in mein Weltbild passten. Aber ich hatte gelernt, zu fragen, etwas das man uns in Thailand quasi verboten hatte. Und deshalb suchte ich nach Quellen und wurde fündig. Es war eine schwierige Zeit für mich.

In Deutschland kann man über alles frei reden. Ganz anders als in Thailand. Es gibt nur einen Teil der Geschichte, dessen Verbrechen man nicht verleugnen darf, sonst wird man bestraft. Eine unglaubliche Erfahrung. Bei uns durfte Samak Sundaravej öffentlich über die Verbrechen von 1976 lügen. In Deutschland wäre er ins Gefängnis gekommen, wenn er erklärt hätte, es wären keine Juden ermordet worden. Ein Gesetz, das die Wahrheit erzwingt. Und die bestraft, die Lügen verbreiten. Unglaublich.

Und so wurde ich immer kritischer gegenüber meiner eigenen Erziehung, meiner eigenen Gesellschaft. Bald muss ich zurück nach Thailand. Aber ich habe Angst davor. Ich bin nicht wie andere Studenten, die schon davon schwärmen, wie viele Mädchen sie mit dem Auslandsstudium beeindrucken können. Ich habe Angst, die Lügen und das Schweigen nicht mehr ertragen zu können. Jetzt, wo ich, wie mir ein Freund aus der christlichen Religion erklärte "am Apfel der Erkenntnis" genascht hatte.

Ich sehe, dass die People's Alliance for Democracy Männern wie meinem Vater, meiner Mutter und meinen Schwestern das Stimmrecht nehmen will, weil sie für Thaksin oder eine ähnliche Partei stimmen, die ihnen Hoffnung und Zukunft brachte. Ich sehe, wie die Geschichte verbogen wird, um nationalistischen Ideen und Prinzipien zu dienen. Ich sehe, wie Thaksin mit den Stimmen eben dieser Menschen seine eigenen Interessen verfolgte. Ich sehe, wie Menschen sich über Recht und Demokratie hinweg setzen. Wie verlogen unsere Geschichtsausbildung ist, und wie die Mächtigen kalt lächelnd über Leichen gehen. Wenn die ihrem Zweck dienen.

Wenn man im Gefängnis aufwächst, weiß man nicht, dass es ein Gefängnis ist, bis man plötzlich die Freiheit sieht. Hier in Deutschland hatte ich zum ersten Mal keine Angst. Ich konnte über alles reden und diskutieren. Nur wenn andere Thailänder dabei waren, wurde man plötzlich vorsichtiger. Und das habe ich gerade eben schmerzhaft begriffen. Erst in Deutschland habe ich verstanden, dass ich in einem Gefängnis geboren wurde. Ich hatte mich lange gegen die Erkenntnis gewehrt. Aber jetzt sehe ich es ganz klar vor mir.

Aber ich liebe immer noch mein "Gefängnis". Ich liebe meine Familie, meine Eltern, mein Dorf. Ich hatte eine wunderschöne Kindheit, auch wenn ich schon früh mitarbeiten musste. Und ich vergesse nie das Glänzen in den Augen meines Vaters, als er von seinen Plänen redete. Aber meine Schwester hat mir geschrieben, dass mein Vater jetzt öfter betrunken nach Hause kommt. Dass wir wieder Schulden haben. Dass die Ressorts und Hotels kaum noch Früchte kaufen. Ich habe Angst, dass ich meinen Mund nicht werde halten können, wenn ich zurück in Thailand bin. ..."
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
Benutzeravatar

Themen Starter
ZH-thai-fun
Beiträge: 10116
Registriert: So 27. Okt 2013, 11:16
Wohnort: Nur noch Zürich

Re: Dies und Das

#2

Beitrag von ZH-thai-fun »

Dann halt, "Dies und Das" per Fotografie ... (Bilder vom 1.6.16 aus meiner Kamera)

[quote]Bild

Bild

Bild
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
Benutzeravatar

Marburger
RIP - Immer bei uns
Beiträge: 1788
Registriert: Do 1. Jan 2015, 13:01

Re: Dies und Das

#3

Beitrag von Marburger »

ZH-thai-fun hat geschrieben:[
"Ich komme aus einer Familie, die so arm ist, dass wir auf dem Boden schliefen und keine Toilette hatten. Das erste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass mir meine Mutter beigebracht hat, mich vor dem Bild des Königs zu verneigen, dass ich den Lehrer zu respektieren und unbedingt zu gehorchen habe, und dass ich Khun X unbedingt immer ganz besonders ehrfürchtig gegenübertreten sollte, weil wir sonst große Schwierigkeiten bekommen könnten.
Eine berührende Geschichte, die, wenn auch nicht ganz so krass, von meiner Frau, bzgl. ihrer Familie ähnlich erzählt wird.
Bevor ihr Vater seine Karriere startete (und zu Geld kam), fand ihr Leben (zusammen mit 4 Geschwistern), auch in einer wackeligen Holzhütte...die dann irgendwann auseinanderbrach statt (Toilette irgendwo im Garten). Irgendwie träumt sie, seltsamerweise, noch heute von diesem Leben und erzählt in intimen, heimeligen Momenten von diesen Erinnerungen. Kaum vorstellbar für einen "gesättigten" Mitteleuropäer.

Gruß Marburger
Benutzeravatar

Bruninho
Beiträge: 4277
Registriert: Mi 3. Jun 2015, 17:17
Wohnort: Winterthur/Schweiz

Re: Dies und Das

#4

Beitrag von Bruninho »

Marburger hat geschrieben:
ZH-thai-fun hat geschrieben:[
"Ich komme aus einer Familie, die so arm ist, dass wir auf dem Boden schliefen und keine Toilette hatten. Das erste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass mir meine Mutter beigebracht hat, mich vor dem Bild des Königs zu verneigen, dass ich den Lehrer zu respektieren und unbedingt zu gehorchen habe, und dass ich Khun X unbedingt immer ganz besonders ehrfürchtig gegenübertreten sollte, weil wir sonst große Schwierigkeiten bekommen könnten.
Eine berührende Geschichte, die, wenn auch nicht ganz so krass, von meiner Frau, bzgl. ihrer Familie ähnlich erzählt wird.
Bevor ihr Vater seine Karriere startete (und zu Geld kam), fand ihr Leben (zusammen mit 4 Geschwistern), auch in einer wackeligen Holzhütte...die dann irgendwann auseinanderbrach statt (Toilette irgendwo im Garten). Irgendwie träumt sie, seltsamerweise, noch heute von diesem Leben und erzählt in intimen, heimeligen Momenten von diesen Erinnerungen. Kaum vorstellbar für einen "gesättigten" Mitteleuropäer.

Gruß Marburger

Ich meine, diese "Verklärung" ist auch bei vielen unserer "gesättigten" DACHler zu beobachten.

Angefangen von der grossen "völkischen" Früher-war-alles-besser-Fraktion bis zu den alternativen Back-to-the-roots-Aussteigern besinnt man sich auf das kleine Glück des Lebens. Und je weiter zurück die Zeiten liegen, desto mehr verklärt werden sie.

Ungeachtet der damaligen grossen materiellen Einschränkungen und den familiären und gesellschaftlichen Zwängen...

:wai:
Benutzeravatar

Themen Starter
ZH-thai-fun
Beiträge: 10116
Registriert: So 27. Okt 2013, 11:16
Wohnort: Nur noch Zürich

Re: Dies und Das

#5

Beitrag von ZH-thai-fun »

Noch eine Geschichte eines Thais,von mir als Farang geschrieben .... (Eine meiner wahren Kurzgeschichten, von der "anderen" Seite)

11. Das Thaileben des Non:

1975 in Thailand Korat, mitten in Slum ähnlichen Holz-Bauten die dem Militär gehören, 3m von einem stinkenden Bach, 5m von einem dreckigen Gässchen und 10m von einer Bahnlinie entfernt, wird der Bube (Non) der Familie Sael... geboren. Die Mutter Laotisch stämmig Alkoholikerin, der Vater Chinesisch stämmig Fahrrad-Dreirad Taxi Fahrer, die nun 3 Kinder nebst einer Tante und Oma leben in ärmsten Verhältnissen von den wenigen Baht die der Papa in der Hitze der Grossen Stadt er-strampelte.

Bild

Als Non 8 Jährig wurde, geschah es! Sein Papa der nie Trank, dann aber eines Tages wegen eines Streits mit der sehr trinkenden Mama zum ersten Mal wutentbrannt in ein Lokal ging um sich "auch" zu besaufen, stürzt auf dem Heimweg in einen Fluss der durch Korat fliesst und ertrank! Ja saufen ist so eine Sache... Einige Monate liess sich von ersparten der Oma leben, dann war auch dies weg und zum Teil von Mama versoffen. Non musste von der Schule genommen werden und allein mit bis zu 40 kg Früchten auf einem Schulter-Joch in der heissen City für Broterwerb einer nun achtköpfigen zum teil untätigen Familie sorgen. Er war der einzige Männliche Nachkomme! Seine Familie, das ist das höchste Gut und die biedere Pflicht die er als Thai hat!

Bild

Mit 10 Jährig gelang es Non wie so vielen, in BKK zu Arbeiten. Von Schuhe auf der Strasse herstellen, über Kassetten in einem Laden verkaufen, bis mit 14 Jahren in einer Fabrik, Ledergürtel herzustellen. 12 Std. am Tag und 363 Tage im Jahr ist der Normalfall. 60% des Lohnes geht an die Familie. Der Rest reicht gerade für Miete in einem Raum mit 5 Andern Thais zusammen und Essen und sonst rein gar nichts mehr.

Dann mit 16 kam für Non eine erste Wende. Non konnte mit einem auch 16 Jährigen Freund zusammen in Korat in einer Animier-Disco wo ca. 20 Go-Go-Girl in einen Glas-Käfig innerhalb von 50 Tischen und 20 Séparées als Kellner und "Zuhälter" arbeiten. Allein die Trinkgelder der Vorwiegend Reichen Thais, übertrafen bis zu 15-mal die Einnahmen seines Vaters damals als Fahrrad Taxi Fahrer. Die ganze Familie blühte unter diesem Geldsegen auf. Endlich Mofas, TV, schöne Kleider Bessere Wohngegend und auch Non fing an, von der Mutter animiert, den Whisky in halben Litern pro Tag zu geniessen! In solch einem Zustand machte er einem Girl ein Kind, obwohl er immer mehr nach Männern schielte, dies aber auf keinen Fall wegen der Familienschande in Korat zeigen durfte oder wollte!

Mit 23 Jährig dann die zweite Wende. Non wird wegen Gäste Mangel durch die Finanzkrise Entlassen. Einige Freunde um Non organisieren, das heisst pumpen Geld, um in Pattaya in engstem Wohnraum und in Go-Go-Boy/Girl Schuppen mit „Nümmerchen" Geld zu verdienen. Non wurde schnell zum Kassierer in einem solchen Lokal, da er sich als Nummer "Sex" nicht eignete. Mama-San und Manager erkannten das Non wohl Gescheit aber nicht vorzeigbar war? Viellicht deshalb war Non der schnellste von der Gruppe aus Korat, der sich einen Farang (fest als "Fään") angelte. Der so bald Schulden beglichen, die Familie ernähren konnte und auch ein Teil dieser Erde ausserhalb Thailands kennen lernte. Zudem eröffnet er, nach 3 Jahren von Farang bezahlten Schulen, sein eigenes Coiffeur Geschäft in Korat.

Die dritte Wende kam bei Non als 32 Jähriger, also nach 10 Jahren fester Freundschaft. Als dieser Farang-Freund älter und Kränker wurde, musste die gegenseitig sehr angenehme Verbindung und damit der Geldsegen abgebrochen werden. Diese Möglichkeit war von Anfang an klar Abgesprochen. Sollte der Farang keine Arbeit mehr haben, Krank werden oder nicht mehr wollen, ist jegliche Geldzufluss innert 3 Monaten beendet. Diese Abmachung und die entstandene Ehrlichkeit sowie der geregelte nicht Überbordente Geld -zufluss beider Seiten war das Gold in dieser Beziehung! Die Zeiten in denen Non mit dem Farang zusammen sein konnte, 5x 3 Monate in der Schweiz und jedes Jahr so zwischen 3-6 Monaten in Thailand zusammen sind vorbei.

So musste Non nun, vordergründig wegen zu wenigen Einnahmen, hintergründig wegen seiner Homosexualität, vor der Familie wieder nach Pattaya flüchten und sein eigenes Geschäft auflösen. Konnte aber sofort in einem grösseren Kaufhaus an der Beach Road eine Anstellung finden. 10 Jahre konnte die ganze, meiner Ansicht nach, Faule Familie von der Geldschwemme des Farangs und des Geschäfts von Non gut Leben. 10 Jahre wurde der Farang wirklich anständig und ehrlich ohne je einen Streit oder Probleme verwöhnt. 10 Jahr konnte Non auf blühen, glücklicher und von der Familie geachtet werden.

Nun ist Non 35 und allein! Freundschaften wie wir Farangs sie kennen gibt es in unter Thais nicht, kaum. Er hat nun "nur" eine Anstellung in einem unruhigen Thailand und muss die Familie weitab in Korat in der Zukunft irgendwie weiterhin zufrieden stellen. Dies ist nach 10 guten Jahren für die undankbare Familie, nun für Non fast unmöglich geworden! Er Träumt von "seinem Farang". Er Träumt von einem nächsten Farang. Er Träumt und Arbeitet wieder, und er wird älter und älter, so das Farangs die nach Jungs Ausschau halten Non nicht mal mehr wahrnehmen... Auch der Farang Träumt und trauert um diesen absolut ehrlichen und treuen Freund Non und er altert und Träumt auch, aber nur noch zurück und in die Vergangenheit!

Anmerkung:
Die Geschichte ist absolut gewöhnlich für Thailand, mit wenigen Ausnahmen gegenüber der Normalität. Non hat als 8 Jähriger seine Vater ersetzen müssen, der wegen der Trunksucht seiner Mutter ersoff. Non musste als Knabe die Familie ernähren, was in Thailand in solchen Fällen meist Mädchen machen oder müssen. Non war echt schwul und nicht wie Heteros oder Katoys einfach mit Sex, am Farang-Geld verdienen. Non hat einen komplett krummen und kaputten Rücken durch die Arbeit als Kind und ist alkoholabhängig durch das Vorbild seiner Mutter und der Thais rundum. Hoffen wir er wird zufrieden alt, ich glaub es nicht? Denn er hat niemanden mehr. Viele Jungs und Mädchen die z.B. in der Pattaya-Szene mit ganzem Einsatz gegenüber Farangs ihr Einkommen verbessern und auch Ihren Familie damit helfen, werden von Farangs, durch "wieder" Jüngere ersetzt und somit versetzt?

thai.fun
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
Benutzeravatar

Michaleo
Administrator
Beiträge: 24724
Registriert: Mo 30. Sep 2013, 21:49
Wohnort: Bern und Udon Thani

Re: Dies und Das

#6

Beitrag von Michaleo »

Ja, die finanzielle Abhängigkeit vom Partner ist nie gut, wenn sie nicht durch Sozialversicherungen abgesichert ist. Wobei er mit 35 ja noch relativ jung ist.

Hast Du die Geschichte geschrieben, Max?
Willst Du sie nicht unter "Kurzgeschichten von Member für Member" plazieren?
Freundliche Grüsse L-)
Benutzeravatar

konair gelöscht
Deaktiviert
Beiträge: 2019
Registriert: Di 5. Nov 2013, 02:48

Re: Dies und Das

#7

Beitrag von konair gelöscht »

Der Mann ist genial, RESPECT :ymapplause: :ymapplause:
http://www.bild.de/news/ausland/schatzs ... .bild.html
Quelle: www.bild.de

Ich bewundere solche Leute, die sich einfach nicht klein kriegen lassen.
Ok, wenn man das noetige Kleingeld dafuer hat, ist es natuerlich einfacher.
Benutzeravatar

konair gelöscht
Deaktiviert
Beiträge: 2019
Registriert: Di 5. Nov 2013, 02:48

Re: Dies und Das

#8

Beitrag von konair gelöscht »

Orte auf dieser Erde, an die man nur sehr schwer rankommt, wenn ueberhaupt.
Ganz interessant finde ich einen Ort, der als "Arche Noah" genannt wird.
http://www.travelbook.de/welt/top-secre ... 59728.html
Quelle: www.travelbook.de
Benutzeravatar

konair gelöscht
Deaktiviert
Beiträge: 2019
Registriert: Di 5. Nov 2013, 02:48

Re: Dies und Das

#9

Beitrag von konair gelöscht »

Fuer Member in Europa vielleicht wichtig, die die in Thailand sind nicht so =))
http://www.techbook.de/mobile/smartphon ... en-schaden
Quelle: www.techbook.de
Benutzeravatar

konair gelöscht
Deaktiviert
Beiträge: 2019
Registriert: Di 5. Nov 2013, 02:48

Re: Dies und Das

#10

Beitrag von konair gelöscht »

Mir ging es damals wie ihr, es war zwar nur Thailand bei mir aber diese Leere hatte ich auch.
Ich musste mich richtig anschieben um wieder fuer 9 Monate auf Arbeit zu gehen um Geld zu haben fuer 3 Monate.
https://www.focus.de/reisen/nach-der-re ... 72450.html
Quelle: www.focus.de
Antworten

Zurück zu „DACH & die Welt“ | Ungelesene Beiträge