Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

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Michaleo
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Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#1

Beitrag von Michaleo »

Prostituierte protestieren in Paris gegen das neue Gesetz, mit dem Freier bestraft werden sollen. Die Nationalversammlung in Paris wird am Mittwoch voraussichtlich ein Gesetz verabschieden, um gegen Zuhälterei und Menschenhandel vorzugehen. Die Hauptbetroffenen laufen allerdings Sturm dagegen.
Quelle: Aargauer Zeitung

In Schweden und Norwegen wird das Prostitutionsgesetz gelobt, in Thailand umgangen und in Frankreich scheint es umstritten zu sein.
Vor langer zeit habe ich im Fach Soziologie gelernt, dass Prostitution eine Ventilfunktion ausübt, sei es für die Kunden, welche so ihre Ehe oder ihre Einsamkeit durchhalten, sei es für die Prostituierten, welche so ihr Einkommen generieren. Anderseits habe ich in der Entwicklungspsychologie gelernt, dass Menschen, welche als Kind missbraucht wurden, oft das Verhaltensmuster haben, dass sie diese Verletzung immer und immer wieder nachempfinden wollen und daher oft in der Prostitution landen, wo sie die späte Genugtuung erleben im Sinne von "Du kannst mich zwar missbrauchen aber Du schuldest mir Dein Geld dafür - und lieben werde ich Dich nie."

In den Thailandforen liesst man dann wieder viele andere Meinungen, meistens solche, welche die Prostitution rechtfertigen, seltener, welche sie verurteilen.

Was denkt Ihr darüber?
Ist die psychosoziale Voraussetzung der Prostituierten in Thailand anders als in Frankreich, Schweden oder Norwegen?
Freundliche Grüsse :)
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Westfale
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Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#2

Beitrag von Westfale »

Heute Morgen wurde auch in D im Frühstücksfernsehen und später in den Nachrichtensendern ein neuer Entwurf zur Regelung der Prostitution diskutiert.
Novum, die mögliche Bestrafung der Freier, sofern sie wissentlich bei einer Zwangsprostituierten zu Gast sind, wobei eine Haftstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren angedroht wird.

Persönlich halte ich sowas für Blödsinn, Kritik gibt es ja auch seitens Sozialarbeitern und aus dem Gewerbe.

Allerdings sollten wir nicht vergessen, dass die Bekämpfung von Zwangsprostitution und Menschenhandel eine hochwertiges Ziel ist. Nur müssen die Mittel stimmen, sonst bringt es nichts.

Ich bin der Überzeugung, dass sich Prostitution nicht durch Verbote ausrotten lässt, genauso wenig wie Alkoholkonsum. Sind nicht die Skandinavier diejenigen, die am meisten besoffen im Ausland auffallen? Und wurde die Prohibition nicht abgeschafft, weil sie ein Gesetz wieder dem natürlichen menschlichen Verhalten war (auch wenn das Moralapostel, die ihre Meinung verallgemeinern wollen anders sehen).
Sind nicht die prüdesten Ländern (leider oft religionsbedingt), diejenigen mit den meisten und extremsten Vergewaltigungsdelikten?

Ich denke die Bestrafung der Freier ist genauso verkehrt wie die Bestrafung von Prostituierten.
Wenn jemand bestraft werden muss, dann der, der jemanden zu etwas zwingt, der Menschenhandel betreibt und Frauen ausbeutete. Ein normaler Freiherr, der oft Familienvater oder einfacher Einsamer ist tut das nicht.
Wer von meinen Beiträgen noch nicht genug hat, findet mehr von mir auf meiner Homepage
https://pjotr-x.jimdosite.com/
… und meine Bücher sind bei Amazon erhältlich
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dogmai
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Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#3

Beitrag von dogmai »

Meine einzige Begegnung mit der Prostitution in Deutschland hatte ich mit 14. Meine Klassenkameraden auf dem Gymnasium hatten für mich gesammelt und mir einen waagerechten Besuch ermöglicht. Daran denke ich heute noch, und das ist Strafe genug.

Es ist meine persönliche, durch keinen Beweis belegte Meinung, daß in den Ländern, in denen die Freier bestraft werden, das Problem einfach in den Untergrund verlagert oder über die Grenze verschoben wird. Man wird dadurch weder die Prostitution ausrotten noch irgendwem helfen.

KoSamed
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Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#4

Beitrag von KoSamed »

Also das mit dem "Einsamen"ist doch diesbezüglich schon etwas zweideutig-oder ?
Ansonsten sehe ich das genauso. Irgendwie hat das etwas mit Verursacherprinzip zu tun:Der Zuhälter hat die Garantie zu übernehmen, das er seine "Angestellte" nicht zu derartigen Leistungen zwingt-analog jedem anderen Dienstverhältnis. Allerdings ist es eben in der Realität so, daß man sich an die Verursacher der Malaise nicht rantraut-ergo versucht man es bei den handelnden Personen.
Aber irgendwie gibt es das ja auch in D,z.B. beim Dieselgate-man versucht ja auch die Nutzer steuerbegünstigter Dieselfahrzeuge an die Wäsche zu gehen-wo doch der Verursacher der Hersteller war,der sich mittels Betrug versuchte seinen Absatz zu gestalten.
Letztendlich wird das älteste Gewerbe der Welt dadurch nicht großartig beeinträchtigt werden-allerdings werden die "Rahmenbedingungen"sicher etwas unbequemer werden. =))
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tom
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Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#5

Beitrag von tom »

Schwieriges Thema.... Irgendetwas läuft ja schon gewaltig etwas schief so wie es im Moment geregelt ist. Menschenhandel wurde erwähnt. Aber auch die Anzahl von Prostituierten scheint mir zu hoch zu sein. Konkurrenzkampf.... folglich schnelle Nummer für 50 Franken. Dies ist menschenunwürdig.

Freier zu bestrafen erachte ich aber auch nicht für richtig. Westfale hat dies gut begründet. Vielleicht sollte man einen Kompromis finden. Z.B. staatlich geprüfte und anerkannte Puffs zulassen welche Regeln einhalten und entsprechend unter Beobachtung sind und bei anderen Einrichtungen effektiv auch Freier, Prostituierte und Betreiber bestrafen, welche einen somit illegalen Ort besuchen oder betreiben.

Gruss Tom

Dauwing
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Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#6

Beitrag von Dauwing »

Wenn wir ehrlich sind, sind wir doch ganz froh,
dass es Damen gibt, die diese Dienste anbieten,
solange diese Dienste bezahlbar bleiben,
und sie somit ein Ventil für alleinstehende sind,
die sich vom Trieb artgerecht befreien wollen.

Was wir in Thailand erleben, zeigt uns die Schattenseiten,
der allgemeine Wohlstand n der oberen Mittelschicht hat es ermöglicht, dass sich der normale Taxifahrer diese Dienste nicht mehr leisten kann,
weil eben diese obere Mittelschicht das gesamte Angebot auf sich vereinnahmt.

Die Folge sind dann unbefriedigte Taxifahrer, die schlimmstenfalls ihre Fahrgäste belästigen oder beschmutzen.
Polizei fahndet nach masturbierenden Taxifahrer

Bangkok - Die Polizei berichtete am Donnerstag, dass sie nach einem Bangkoker Taxifahrer suchen, der offenbar im Beisein eines Fahrgastes masturbierte. Die 26-jährige Nawarat Punyaratchatapreeda hatte einen Beitrag mit Fotos auf Facebook veröffentlicht, in dem sie schrieb, dass sie am Mittwoch in ein Taxi an der Ratchadamnoen Avenue einstieg und während der Fahrt bemerkte, dass der Fahrer masturbierte.

Frau Nawarat fotografierte den Vorfall und suchte Hilfe bei der Polizei. Allerdings konnte der Taxifahrer entkommen, schrieb sie in dem Beitrag. Ihr Facebook-Profil ließ sich am Donnerstag nicht mehr aufrufen und scheint deaktiviert worden zu sein.

Der Fahrer hatte kein sichtbares Namenschild im Innenraum des Fahrzeugs angebracht, so dass sie nur das Kennzeichen fotografierte, sagte Narawat, die sich als Krankenschwester ausgab.

Oberst Chawalit Chanken von der Dusit Polizeistation sagte, dass sie einen Haftbefehl gegen den Fahrzeugbesitzer beim Gericht ausstellen werden, sollte er sich nicht selbst zu dem Vorfall äußern. Nach einer Überprüfung des Kfz-Kennzeichens ist der Polizei der Autobesitzer nun bekannt, aber ob es sich um den Fahrer handelt muss noch festgestellt werden.

In einem Interview mit Daily News sagte Frau Narawat, dass sie rechtliche Schritte gegen Fahrer einleiten lässt, um ihm eine Lektion zu erteilen.
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/ ... ahrer.html

Das ist doch kein Zustand,
solche Leute müssen auch soviel verdienen, dass sie sich die normalen Dienste der Damen leisten können,
denn sowas kann auch für die Touristen das Klima belasten.
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Samuel
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Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#7

Beitrag von Samuel »

Dauwing hat geschrieben:Das ist doch kein Zustand,
solche Leute müssen auch soviel verdienen, dass sie sich die normalen Dienste der Damen leisten können,
denn sowas kann auch für die Touristen das Klima belasten.
Soviel ich weiss gibt es hier in Udon Thani und Umgebung mehr Thai-Bordelle als Bars an der Soi Samphan.
Dort kann der, der's braucht, für ganz wenig Geld (.....).
Da findet auch der von Dir beschriebene Taxifahrer ganz sicher was für seine Bedürfnisse.

Aber Du hast schon recht, ich bin auch dafür, dass der Taxifahrer besser entlohnt wird, aber nicht um das zusätzliche Geld dann in Bordellen wieder rauszuschmeissen. Er hat ja höchstwahrscheinlich Familie.....
;)
Gruss
Sam UTH

Dauwing
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Registriert: Mi 16. Okt 2013, 09:40

Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#8

Beitrag von Dauwing »

wir machen mal einen Sprung von 9 Jahren,

und landen hier,

was war derweil passiert ?
Bordelle sind schon seit 1946 in ganz Frankreich verboten. Aber erst im Jahr 2016 hat die französische Nationalversammlung ein Gesetz verabschiedet, das den Besuch bei Prostituierten unter Strafe stellt. Den Freiern drohen Geldbußen – und sie werden dazu aufgefordert, einen Workshop zu besuchen.5 Jul 2022

Zudem habe sich seit Erlass des Gesetzes im Jahr 2016 die Situation der Prostituierten in Frankreich eher verschlechtert als verbessert. Die Zahl derer, die ihren Körper zum Verkauf anbieten, sei konstant geblieben. Das Sexgeschäft dagegen verdeckter und härter geworden.
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... f-100.html

Das kann man also so zusammenfassen,

das Gesetz hat der Organisierten Kriminalität genützt,
sie hat nun wesentlich mehr Einfluss über die Frauen,

die nun als Schafsherde gehalten werden.

Sie unterhalten bewaffnete Untergrund-Armeen, die aktuell Gefängnisse beschiessen.
https://taz.de/Mit-Gewalt-gegen-Haftbed ... /!6082815/

Hatte das Fernsehen das Leben der Banditen und Gesetzlosen in Frankreich seit je her romantisiert,



ist die Zeitenwende angekommen, Gérard Depardieu, der ähnlich wie Klaus Löwitsch, in die me 2 Wolfsmaschine geraten war,
Der wegen sexueller Belästigung angeklagte französische Schauspieler Gérard Depardieu spielt nach Jahren ohne neue Rollen in dem Film »Elle regardait sans plus rien voir« (in etwa »Sie sah zu, ohne etwas zu erkennen«) von Fanny Ardant mit.5 days ago
dreht wieder.

Doch ein neuer Alan Delon ist nicht in Sicht, die Welt hat sich verändert, Frankreich auch

Gerne spielte ich am Vieux Village, Place des Patriotes, 06250 Mougins mit den Einheimischen eine Runde Boules,
ich ging an die Brüstung,
https://maps.app.goo.gl/sFmNxbnsJWv7vjzt7

drehte meinen Kopf nach links, und roch den einmaligen Geruch, der da von Grasse kam,
doch das ist schon lange her, und die Einheimischen sind schon lange anderswo.

Dauwing
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Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#9

Beitrag von Dauwing »

anyway, all die Gesetze können die Natur der Menschen nicht ändern


Werner
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Registriert: Di 8. Okt 2013, 21:00

Re: Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich

#10

Beitrag von Werner »

Naja, das macht Deutschland für Sextouristen noch attraktiver. Dazu ziehen wir noch die Kiffer Touristen an. Und dann noch die Autofahrer die unsere Autobahnen lieben . . .

W.
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