Ballonfahrt in Laos

[Adi]

Meine Frau Verena und ich entfliehen seit ein paar Jahren dem nassen und kalten Winter in der Schweiz. Da wir beide selbständig sind, verlagern wir einfach unser Büro für 4
Monate ins warme Thailand. Dank Internet und Server ist das heutzutage kein Problem mehr. So haben wir es auch dieses Jahr wieder gehandhabt und erkundeten neben der
Arbeit vom 23. Februar bis 4. März zum zweiten Mal Laos. An dieser erlebnisreichen Reise möchten wir Sie rückblickend gerne ein Stück teilhaben lassen.

Diesmal begleitete uns ein befreundetes Ehepaar, welches aus gesundheitlichen Gründen das Jahr zuvor passen musste. Um so mehr freuten wir uns auf neue gemeinsame
Abenteuer und natürlich eine ausgiebige Heissluftballonfahrt über dieses landschaftlich vielseitige Land. Los ging es in Luang Prabang, der ehemaligen königlichen Hauptstadt
von Laos. Zwei Tage lang besuchten wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und wie es sich für Asien gehört eine stattliche Anzahl an Tempeln.

In einem dieser Tempel zeigte uns unser Reiseführer Chansay einen Becher mit nummerierten Stäben. Er erklärte uns, dass diese die Zukunft voraussagen. Der Becher
wird etwas zur Seite geneigt und so lange geschüttelt bis ein Stab herausfällt. Für die entsprechende Nummer gibt es am Altar eine Box mit Zetteln. Ich hatte diese Stäbe schon
öfter gesehen, mich aber nie konkret damit befasst. Jetzt wollte ich es aber einmal selbst ausprobieren. Ich schüttelte die Nummer "5" heraus und unser Führer übersetzte den
entsprechenden Zettel für uns aus dem Laotischen: "Du wirst bald grosses „Tham bun“ tun!".

Mh, aber was bitte ist Tham Bun ?

Tham Bun liegt in der buddhistischen Karma-Lehre begründet und heisst zusammengefasst so viel wie "Gutes Tun". Dieses Konzept ist in Thailand sowie in Laos eng mit dem alltäglichen Leben verbunden. Zum Beispiel spenden die Menschen noch vor Sonnenaufgang Essen an die Mönche oder Geld an die Tempel, aber auch Nachbarschaftshilfe und
ein höflicher Umgang miteinander gehören dazu. Es ist eine Lebensart zu der man positive Eigenschaften wie Freigiebigkeit, Freundlichkeit, Mitgefühl, Geduld und Besonnenheit zählt. Die Bereitschaft, etwas freigiebig mit reinem Herzen und mit guten Gedanken zu geben soll das Karma verbessern und somit Pluspunkte für das nächste Leben einbringen.

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Nun, ich hatte in der Vergangenheit wenig mit Buddhismus zu tun und sehe das Ganze auch heute noch recht locker. Aber das Schicksal nahm seinen Lauf...

[Adi]

So fuhren wir den nächsten Morgen mit unserem Fahrer und Reiseführer Chansay weiter nach Vang Vieng. Auch hier wollten wir zwei Tage verbringen und vor allem natürlich
Ballon fahren, denn Wolf, unser Bekannter, ist ebenfalls Ballonpilot. Die Fahrt hatte ich diesmal bereits im Vorfeld mit Hilfe von Mr. Epong organisiert, den wir letztes Jahr auf
unserer ersten Laosreise kennengelernt hatten. Noch vor dem einchecken ins Hotel, galt Mr. Epong ein Besuch. Doch dieser hatte eine gute und eine schlechte Nachricht für uns.
Schlecht war, dass er keinen privaten Ballon für uns vier hatte. So mussten wir uns einen grösseren Ballon zusammen mit vier weiteren Passagieren teilen. Dafür mussten wir den
Ballon allerdings nicht als Ganzes mieten, sondern nur den regulären Fahrpreis bezahlen.

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Am nächsten Morgen um 06:00 Uhr ging es nun endlich los. Ich hatte mich mit Wolf darauf geeinigt, dass ich den Ballon aufstelle & startklar mache und er wiederum fährt. So konnte ich diesmal die Aussicht in vollen Zügen geniessen und die Landschaft auf mich wirken lassen. Denn bei meiner ersten Fahrt letztes Jahr hatte das Pilotieren meine ganze Konzentration gefordert und so hatte ich wenig Zeit die Gegend genauer zu ergründen.

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Die Landschaft rund um Vang Vieng ist bergig. Schroffe Felsen und dichter Regenwald bieten keinerlei Landemöglichkeiten und auf den ersten Blick ist dies sogar eine recht unwirtliche Gegend. Da Vang Vieng aber in einer Art Talkessel mit einem engen Ein- und Ausgang liegt, gibt es hier recht gute Bedingungen zum Ballonfahren. Zum einen ist es in Bodennähe relativ lange windstill, was uns für den Start und die Landung entgegen kommt, und zum anderen gibt es eine schwache aber eindeutige Luftströmung: am Morgen fliesst der Wind ganz langsam in den tiefer liegenden Talausgang und abends steigt die angewärmte Luft wiederum langsam zum höher gelegenen Taleingang.

[Adi]

So wird der Ballon innerhalb von 45 – 60 Minuten von einem Ende zum anderen geblasen. Das lässt zwar leider keine langen Fahrten zu, aber ich habe im Süden ein enges Quertal entdeckt, welches ich nächstes Jahr mit meinem eigenen Ballon befahren und dort landen möchte. Es muss ein unbeschreibliches Gefühl sowie ein Adrenalin-Kick sein über diese Berge zu fahren, denn hier gibt es keine Helikopter die uns im Notfall vom Berg holen!

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Aber auch die knapp einstündigen Fahrten waren bzw. sind ein Traum! Selbst für einen alten Hasen wie mich ist es immer wieder spannend eine fremde und unbekannte Landschaft aus der Vogelperspektive zu sehen und zu erkunden. Aus unseren Frauen sowie die anderen Gäste haben es sichtlich genossen.

Am Ende des Ausfluges lud uns unser offizieller chinesischer Pilot Yiaohei, der erfreulicherweise ein gutes Englisch sprach, zu sich zum Abendessen ein., Zu unserer Überraschung wurden wir dann von den drei Piloten der Firma und ihren Familien mit reichlich Bier und Essen im Personalhaus empfangen. Der Abend verging viel zu schnell. Zum Abschied nahm ich ihnen das Versprechen ab mich im nächsten Jahr, wenn ich mit meinem eigenen Ballon komme, mit gas und einer Bewilligung zu versorgen.

[Adi]

Auf der 7-stündigen Weiterfahrt nach Vientiane am nächsten Tag legten wir mehrere Zwischenhalte ein; sei es um einen besonders schönen Tempel, eine Salzkocherei oder eine Schule zu besichtigen. - Und da passierte es! In der Schule in Pongsong hing in einem der Klassenzimmern die Deck herunter, Bänke und Tische waren an die Wand gerückt und das Zimmer nicht mehr benutzbar. Während dessen teilten sich im Nachbarzimmer statt zwei gleich vier Kinder ein Pult.

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Das Stäbchen mit der Nummer 5 und der Vorhersage! Jetzt hatte ich Gelegenheit Tham bun zu tun! Auch wenn ich weder dem buddhistischen Glauben noch der Wahrsagerei sehr nahe stehe, hier bot sich mir die Gelegenheit Gutes zu tun! Und wer weiss, vielleicht hilft es mir ja tatsächlich in einem nächsten Leben…

Mit Hilfe unseres Fremdenführers als Übersetzer sagte ich dem stellvertretenden Direktor und zwei Lehrerinnen spontan die Reparatur der Zimmerdecke zu. Ich spendete die nötigen 500 US$ und gab das Versprechen ab im Dezember wiederzukommen, um die ausgeführten Arbeiten zu begutachten.

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Wenn also nichts dazwischen kommt, so erzähl ich Ihnen kommenden Winter bzw. im darauffolgenden Frühling mehr dazu; mehr aus der Schule in Pongsong, mehr vom Charme Asiens und natürlich mehr von der Faszination des Ballonfahrens.

[Adi]

Zu diesem Thema habe ich noch ein Video von jemand anderem gefunden:

[Adi]

Und die Solothurner Zeitung hat aus dem Reisebericht einen eigenen Artikel geschrieben:
http://www.solothurnerzeitung.ch/soloth ... -130189549

Hier einen Auszug

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Der gebürtige Schwabe, der sonst jeden Rappen zweimal umdreht, reagierte ohne gross zu überlegen. Mit Hilfe des Reiseführers und Übersetzers sagte er dem stellvertretenden Direktor und zwei Lehrerinnen die Reparatur der Zimmerdecken zu. Er spendete der Schule die nötigen 250 US-Dollar und gab das Versprechen ab, im Dezember wiederzukommen, um die ausgeführten Arbeiten zu begutachten. Bei dieser Gelegenheit will Hans Funk am liebsten mit seinem eigenen Ballon kommen, um die Faszination des Fliegens erneut mit dem Charme Asiens zu verbinden.
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