„Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

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Michaleo
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Re: (12) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dün

#21

Beitrag von Michaleo »

ZH-thai-fun hat geschrieben:ich bin am Pinkeln, dreht sich alles in mir.
Ich fühle kein rechtes Bein mehr.
Ein Cliphanger par excellence..!
Sehr schön beschriebene Liebesgeschichte, Max.
Freundliche Grüsse L-)
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ZH-thai-fun
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(13) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dün

#22

Beitrag von ZH-thai-fun »

@Michaleo. Es ist aber eine "Liebesgeschichte" ohne Happyend, dafür mal mit ehrlichem Lern-Charakter....


Beitrag (13) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 6b Kapitel Löscharbeiten mit einem Schlag:)

Nun folgen 11 Tage die mir noch heute beim schreiben die Haare zu Berge stehen lassen. Irgendwie schaffe ich es (mit offenem Hosenladen) bis zu der Familie. Ich kann nicht mehr richtig sprechen und schon gar nicht erklären was los ist. Und wer jetzt denkt die Thais stehen ratlos herum hat sich gewaltig geirrt. Einer wird sofort los geschickt um ein Auto zu organisieren. Andere packen meine Sachen. Legen mich ins Haupthaus.

Die Mutter und die Töchter massieren mein Arm und mein Bein. Da ich auf Herz gezeigt habe und früher einmal Mäo erklärt habe, die Sprayflasche mit Nitro-Glyzerin die ich wegen früherer Angina pectoris und Herzinfarkten immer bei mir hatte, sei für einen Herz-Notfall, wird mir nun etwa 10-mal Spray in den Mund gesprüht. Viel zu viel und sowieso bei einem Hirnschlag wie ich mehr und mehr vermutete, nicht gerade das richtige.

2 Stunden später liege ich in Klap-Pan in einem Provinz Hospital. Mitten in der Nacht wird mir eine Infusion gesteckt. Ich konnte nur lallen und schon gar nicht die Thaisprache die ich schon ein wenig konnte. Mäo zeigte den Ärzten immer wieder die Nitro- Glyzerin Flasche und noch heute glaub ich, die dachten ich hätte es auf dem Herzen. (Später zeigte es sich dass die ganz genau wussten was Sache und zu tun ist. Ihnen verdanke ich später meine gute Rehabilitation.) Macht, Rat und sprachlos lag ich nun in einem Zimmer mit 24 Betten. Auf den Betten 24 Kranke und unter den Betten ca. 50 Personen die wie gewöhnlich in Thailand die Patienten verpflegten. Essen bringen. Bett machen und Urin Flaschen wechseln etc.

So liege ich hier und als einzige Person liegt Mäo bei mir im Bett und weint. Auch Thai können bei Schock weiss werden. Ich hab’s erlebt. Die Nacht ist schierer Horror für mich. Wäre nicht Mäo bei mir gewesen ich hätte irgendwie das Ende gesucht. Mit offenen Augen lag ich da und schaute nach solchen Möglichkeiten die mir ein Ende setzen würden. Doch wie soll ich mit dem gelähmten Arm die Infusion in der Gesunden Hand manipulieren? Alle die Thais rundum, so auch die die hinter einer Scheibe im Gang draussen irgendwie grillierten oder kochten, haben mich unentwegt im Blickfeld.

Der Tag kam und somit auch andere Patienten so auch an mein Bett. Es wird palavert und gestikuliert. Ich verstehe so viel, dass die Patienten und nicht die Verantwortlichen der Meinung sind, ich gehöre nicht hier hin, sondern in ein 2 Fahrstunden entferntes Spital. So kommt es das Mäo wieder ein Auto organisiert und Patienten die Ärzte informieren. Diese halten mir dann nur ein Schreiben unter die Augen. Ich soll Unterschreiben. Was auch immer? Nun musste ich mir selbst mit den Zähnen meine Infusionsnadel aus der Hand ziehen. Ringsum Gelächter. Auch eine Schwester die zusah? Dass ist Thailand pur inklusive Kultur!

Vier Uhr nachmittags erreichen wir das neue Hospital in Nakon Si Thammerat. Es war ein Privat Hospital das alles, auch mein bekanntes Triemli und Kantonsspital in Zürich, in den Schatten stellte. Sofort werde ich auf ein schneeweisses Bett gebracht. Eine Asien-Ärztin die 7 Jahre in Genf studiert hat wusste sofort Bescheid. Man gab mir ein Buch mit Foto Ansichten von Räumen des Spital die ein 4 Stern-Hotel in Thailand in den Schatten stellen würden. Ich könne Auslesen was ich wolle, ich sei ja gut versichert. Ich zeigte also mit meiner gesunden Hand auf einen Raum im 5. Stock. Auf einer Seite ist das Bett etc. Auf der anderen Seite eine Einrichtung wie in einem Hotel.

Der Raum war unter-trennt mit einer Getränke Bar, mit Kühlschrank und Fernseher. Auf der andern Seite sind ein Aufenthaltsraum mit Sofa, Tisch zum Essen und Betten für Angehörige. Vom Balkon aus konnte ich auf den nationalen Flughafen von Nakon Si Thammerat schauen. Es folgten Untersuchungen an Geräten die an eine Zeit im Jahr 2010 erinnerten (es war 1997). Magnet-Resonanz-Computer und vieles mehr. Ich fühlte mich endlich besser und absolut gut betreut. Mein Zustand verbessert sich derart schnell dass ich nach drei Tagen entlassen wurde. Rechts sind Gesicht, Arm, Bein noch wenig gelähmt. Ich bin aber immer noch hinkend verunsichert und zu Tode erschrocken.

Eine Unmenge an Tabletten und den Auftrag alle 3- 4 Tage wieder zu kommen gab man mir auf den Weg mit in den "Busch". Die ganze 14köpfigen Familie von Mäo wartet in einem Pick-up, wie sie in Thailand üblich sind auf mich. Man hatte echt mühe mich in dem Gewühl auf dem Wagen auch noch unterzubringen. Mäo strahlte wieder wie ein Maikäfer. Am nächsten Tag ruf ich einen Freund in der Schweiz an und erzähl ihm mein Desaster. Ich bitte ihn meiner Krankenkasse Bescheid zu geben. Ich wollte meinen Sohn nicht erschrecken, denn ich verabschiedete mich von ihm ja mit den Worten, ich sehe dich ja erst in 3 Monaten wieder. Der Freund war schockiert über meinen „Abgang“ aber er war nicht nachtragend und zerschmolz fast vor Mitleid fast. Dies stellte mich doch ein wenig auf.

Wieder wird es Nacht als jemand vom Dorf in dem das einzige Telefon weit und breit stand, mit dem Mofa ankommt und sagt ich müsse in 10 Minuten am Telefon sein? Ich denke es ist mein Sohn? Doch weit gefehlt. Es ist jemand von meiner Krankenkasse in der Schweiz. „Sofort ins Spital zurück“ wird befohlen! Ein Vertrauensarzt aus Penang Malaysia werde alles organisieren. Wenn ich nicht gehorche werde jegliche Leistung abgelehnt? Und, und, und!

Eine ganze Nacht wartete ich auf den versprochenen Spital-Transport. Telefon hin und her zwischen Malaysia und Thailand. Ich kann kaum Englisch und dieser Malaysische Vertrauensarzt meiner Versicherung schien besoffen. Nun ging’s halt alleine mit Mäo im Pick-Up wieder in das schöne Spital Nakon Si Thammerat zurück. Man erwartet mich schon lange!? Fax von meiner Kranken-Kasse!? Man war froh, solche Patienten brachten Geld. Maschinen über Maschine, Untersuchungen über Untersuchungen? Am nächsten Tag ein neuer Befund. Ich sei Gelähmt weil mein 3. und 4. Halswirbel kaputt sei. Man müsse einen Hals-Gips machen??

Nun war’s genug! So kaputt war ich nun doch nicht um mich gegen jegliches weiteres Untersuchen zu wehren. Schon gar nicht einen Gips lies ich mir verpassen. Ich wusste ja von meinem Hirnschlag!? Fax hin. Fax her. Ich sagte dem Arzt in der Schweiz, dass ich den Flughafen sehe und nun sofort in die Schweiz komme. „Abgelehnt! Jeglicher Transport werde nur vom Malaysischen Vertrauensarzt bewilligt“. Er sei unterwegs nach Thailand. Wieder am nächsten Tag schickte ich Mäo nach Hause. Es Regnete Tränen. Ach Thais können ja so momentan-ehrlich Emotional sein! ...
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ZH-thai-fun
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(14) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#23

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (14) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 6c Kapitel Löscharbeiten mit einem Schlag:)

Der Arzt aus Malaysia traf nun am 5.Tag nach meinem Hirnschlag am Mittag in NakhonsiThammerat ein. Ein Fideler und selbst zufriedener Arzt. Er entschied mit seinem Fahrer und mir im Krankenwagen nach Malaysia zu fahren und nicht zu Fliegen. Während dieser 14stündiger fahrt erzählt mir der Arzt, bei einem Stopp nähe Malaysia bei einem Kaffee mit den Füssen im Meer, „man hätte schon Fliegen können aber so spare meine Versicherung und er würde so mehr verdienen“. Angekommen in Penang ging es erst mal auf Kosten des Malaysischen Arztes fein essen und dann um 23uhr ab ins Penang-Spital. Wieder Untersuche etc. usw. So kamen die 4 Tagen die ich nun auf einen Arzt aus der Schweiz warten musste der mich dann per Flug in die Schweiz bringen sollte.

Wiederum auf Kosten des Malaysischen Arztes stellte man mir immer nachmittags ein Taxifahrer mit Wagen aus seiner Familie zur Verfügung und mir wurde Penang ausführlich und rundum gezeigt. Ich wurde auch in die Familie des Arztes eingeführt. Fahrten ins China-Viertel oder zu Bekannten des Chauffeurs nach Hause etc. usw. usw. Auf meine Fragen hin meint der Arzt grienend, „er komme schon auf seine kosten“.

Also bin ich nun 11 Tage nach meinem Hirnschlag mit einem Schweizer Arzt der extra eingeflogen wurde, unterwegs mit einem Erstklass Flug Penang via Singapur nach Zürich. Im Rollstuhl werde ich in Singapur im Flughafen herum geschoben obwohl ich alleine hätte gehen können, wollen. Aber ich verstand und fügte mich auch weil ich so richtig depressiv und fast lebensmüde war. Beim Gepäckband schlich ich mich auf die Toilette um eine zu Rauchen, was mich wieder draussen in die Arme des verärgerten Arztes der den Rauch sofort schmeckte taumeln liess.

Morgens um 7 Uhr werde ich so mit Blaulicht und Sirene im Krankenwagen mitten im Berufsverkehr ins Zürcher Triemli-Spital verfrachtet. Schlicht und einfach ein Versicherungs- vorgegebener Horror weil ich zu gut versichert war! Zum fünften Mal, Nachthemd, Untersuchungen, Fragen und und und? Als ich nun so in der Notaufnahme lag musste ich zum ersten Mal heulen. Mir fehlte was, Menschen! Lächelnde Asiaten.

Ich hatte mir auf dem langen Flug nach Zürich alles über die letzten 11 Tage minutiös aufgeschrieben. Ich gab diesen Bericht einem Oberarzt und erreichte damit dass man mir versprach nach den Untersuchungen die sie nun mal als Verantwortliche machen müssen, mich nach Hause gehen zu lassen. Gesagt getan und ich stand am selben Tag noch bei meinem Sohn der meine Tankstelle führte. Der machte grosse Augen als er die geschundene unverhofft zurück gekehrte Gestalt sah.

Warum auch immer, wahrscheinlich wegen der richtigen sofortigen Infusion im ersten Thai-Spital, ich erholte mich so rasch und gut dass ich nach 3 Monaten wieder 25% arbeiten wollte und konnte. Fast niemand sieht mir heute 2006 wo ich in meinem Buch schreibe meine noch immer leichten Behinderungen an.
So habe ich nun mit meiner Zusatzversicherung und dieser Erfahrung mehr, alle meine Angst vor Thais und Thai-Spitäler verloren. Wichtig ist halt, immer und überall Geld, Versicherungsscheins und Verstand mit Anstand, bei sich zu tragen.

Doch mein Lebenswille bestand in der Zeit nur aus dem Denken und wieder Abzuhauen. Dort anzusetzen wo ich vor 12 Tagen war. Ein Leerer Sack mit Münzen drin. Wie ich es schaffte vor meinem Sohn, sowie vielen andern Gesichtern, die Fassade nicht fallen zu lassen ist mir kein Rätsel mehr. Wie oft sind Angehörige von Selbstmördern absolut geschockt darüber das sie nichts von dessen Absichten bemerkt haben? Ja dieses, die Fassade nicht fallen lassen, war absolut kein Problem. Ich verstehe heute den Ausdruck "der Aufrechte hohle Körper". Und eben dieses innen hohl sein und Erfahrungen liessen mich über alles Denken und Handeln hinweg blasen. Es ist irgendwie, dass Hirn funktioniert aber der Körper kümmert sich ein Scheiss darum das was im Hirn vorgeht. Dort oben sitzt zum Beispiel die "Katzengestalt in meinem Kastanien Baum bei der Arbeitsstelle, oder in der Palme in Thailand". ...

Morgen gehts zu meinem Häuschen-Bauen (Liebesnest) im "Busch"...
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Willi Wacker
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Re: „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#24

Beitrag von Willi Wacker »

..scheisse wenn man krank und hilflos ist...aber...du schriebst oben irgendwo
"Ich wurde zum ersten Mal auch Zeuge was Thais unter einander als Freundschaft verstanden "

ich habe in den 35 Jahren in denen ich eigendlich intensiv mit Thailand beschäftigt war
auch keine Freundschaften unter Thais gesehen so wie wir Freundschaft verstehen
ja Zweckgemeinschaften u.s.w. aber echte Freundschaft...noch nicht
vieleich belehrt uns ja jemand eines Besseren
...wer im Kreis geht spart sich den Rückweg
wer im Kreis denkt spart sich den Durchblick...

" Arroganz ist die ekelhafteste Eigenschaft "
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ZH-thai-fun
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(15) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#25

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (15) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 7b Kapitel Der Hausbau auf der Glut:)

Februar 1997: Dieser leere Sack war also ein Monat später schon wieder im Flugzeug Richtung Bangkok, Phuket unterwegs. Rückblickend muss ich sagen, so ein Gefühl eines leeren Sacks ist gar nicht mal so schlecht. Man denkt nicht. Man lässt sich absolut gehen. Es tut einem nichts weh. Jetzt denken wäre Tödlich. Aber nicht mal solche Gedanken plagten den schon viel weniger gelähmten Körper. Mir schien das Hirn war viel mehr gelähmt. Irgendwie schlich sich Trotz in mein Hirn.

Ich liess Phuket links liegen und überraschte Mäo und die Familie mit meinem Auftauchen. Meine erste Handlung zu Hause in meinem "Urwald" war, ein neues kleines Auto 1/3 Bar und 2/3 Leasing zu kaufen. Ich war absolut überrascht wie schnell, professionell und Freundlich so-was bei Nissan in Nakhon Si Thammerat ging. Auf dem Mofa war ich nicht mehr so sicher. Mit den Papieren von Mäo's Familie und auch auf den Namen der Familie, war so ein Autokauf in 6 Stunden erledigt. Das Auto ein Nissan NV, bekam erst 3 Monate später nach einer Kontrolle (TÜV) das rotes Nummern Schild ersetzt.

Meine zweite Handlung war, ein lang gehegter Wunsch in die Tat umzusetzen. Als Hobby-Architekt hab ich mir natürlich schon lange Pläne im Kopf und auf Papier gemacht: Ich wollte (mit schwarz-Geld) ein Eigenstyle Haus, halb Thai, halb thai.fun Style!

Grundriss. Plan.
Bild


Ich lies mir mitten im Busch an schönster erhöhter Lage und 100m vom Haupthaus entfernt ein Haus bauen. Auto und Haus werden gleich auf Mäo und die Familie hier geschrieben. Ich wollte es nicht selbst. Ich wusste dass man ein Haus ja nicht mit dem Helikopter in die Schweiz oder sonst wohin nehmen kann. Ich wusste, dass schon viele Farang ihr Eigentum in Thailand verloren haben. Denn sobald kein Geld mehr fliesst, ist man überflüssig. Liebe hin. Geld her. Ja ich wusste viel in der Zwischenzeit von der Thaikultur. Der „leere Sack“ entledigt sich der letzten Münzen und lies sich von einseitiger- Liebe und der zweiseitigen Ausgefülltheit des Hausbaues aufblasen.

Bild: Bauplatz...

Bild


Ich war ja nur etwa 3 Monate hier im „Busch“ bis ich in die Schweiz muss um das VISA zu erneuern. Ich wollte in der Zeit das selbst geplante Haus fertig gestellt haben. Ich musste jedoch lernen welchen Einfluss Buddha oder Geister und weiss ich noch was haben können.

Erdgötter. Es war wichtig an welcher Lage und vor allem in welche Richtung so ein Haus ausgerichtet werden muss. Meine Pläne mussten also zweimal in der Folge umgestaltet werde. Alles unterstand irgendwie Thailändischer Kultur und wurde fast unbemerkbar für den Farang, von der Thai Familie besprochen und vor allem von der "Mama" Begutachtet, abgeändert und Kritisiert. Land, Arbeit, Material, Möbel, Elektrisch mit Generator, Wasser-Pumpe, Löhne, Bau-Leute und wahrscheinlich am meisten der Farang unterstanden diesen Ritualen. Ich lernte Thailand und die Kultur von innen her kennen.

Ich lernte, wenn ein Farang der Farang bleibt und die Thais nicht nach westlichen Massstäben Umerziehen will, er der Farang toleriert und akzeptiert aber nie höher eingestuft wird. Nicht zuletzt lerne ich mich selber kennen und schätzen. Aber Buddha resp. die Erdgötter kam mir in dieser Zeit nur in die Quere. Trotzdem steht noch heute 12 Jahre später dieses kleine stolze Häuschen Friedlich und Sauber in dieser Thailändischen Gegend!

"Götter und Geister spielen im täglichen Leben der Thailänder eine bedeutende Rolle. Meistens sind es die Erd-Geister der Natur, die allgegenwärtig sind und diese gilt es, zu beschwichtigen. Wenn ein Thailänder ein Haus bauen will, muss er zuerst dem Erdgeist “Phra Phum“, der bisher auf diesem Grundstück seinen Platz hatte, als Ersatz eine neue Heimstätte anbieten, um ihn nicht zu verärgern.

Hat wenig mit Buddha zu tun, dass Erd-Geisterhäuschen.

Bild

Die Thais stellen also zuerst ein San Phra Phum (Geisterhäuschen) auf. Dieses kann aber nicht an einem beliebigen Platz stehen, da gibt es auch einige Regeln zu beachten: Der Platz muss so gewählt sein, dass später kein Schatten des neuen Hauses auf dieses Geisterhäuschen fällt und es darf auch nicht gegenüber der Eingangstür stehen. Ein Brahmanen-Priester oder ein buddhistischer Mönch legt den Standplatz des San Phra Phum fest und ein Astrologe berechnet den günstigsten Tag für die Einweihung.

Dies geschieht in den frühen Morgenstunden, damit die Menschen dem Erdgeist schon am Mittag die ersten Speisen anbieten können, kleine Schälchen mit Reis oder Früchten und etwas Wasser. Egal ob individuelle Thailandreisen oder geplante pauschale Reisen mit Thomas Cook , wer in den kleinen Gassen und Straßen Ausschau nach den Geisterhäuschen – “San Phra Phum” hält wird diese an vielen Häusern in den unterschiedlichsten Farben vorfinden.
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ZH-thai-fun
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(16) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#26

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (16) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 7b Kapitel Der Hausbau auf der Glut:)

Im März 1997 war der Spatenstich geplant. Doch am 27. Februar gab es einen kleinen Aufruhr. Stunden brauchten die Thais um mich zu Informieren und vor allem mich umzustimmen. Im Monat März darf kein Neubau angefangen werden. Dies sagt die Lehre des Erdgottes von Buddha, dies sagt die Mama und spätere stille Bauherrin, dies bringt Unglück. Ich durfte also nur sofort am heutigen Tag, oder erst in einem Monat an einen Bau-Start denken. Kopfprobleme machte mir mein 3 Monate Visum. Wie alle ja wissen, hasste ich die Visa Run in Thailand.

So entschloss ich mich zum nicht denken aber sofort handeln. Stundenlang fräste Mäo mit mir hinten auf dem Mofa in der Gegend herum um sofort für Morgen den 28 Februar ein Bagger für den Aushub zu organisieren. Dies war dann ein Traktor mit Schneeschaufel? Fast mit offenem Mund schaute ich zu wie nun mein Stück Land mit vielen Kautschuk Bäumen, rasiert wurde. Wie Affen kletterten die Thais in den Bäumen herum und hackten, zerrten und fällten. 5 Bäume wurden gegen mein vehementes Veto gefällt. Ich dachte an den späteren Schatten, aber die Mama von Mäo befahl. Der Wind könnte die Bäume auf mein Haus kippen lassen.

Der Bauplatz :

Bild

Auch später wurde immer gemacht was Sie sagte. Sie war die eigentliche Herrin. Sie hatte auch Recht. Das Stück Land gehörte einer Schwester von Mäo. 1 Rai so nannte man ein Grundmass von ca. 1600 Quadratmeter, kostete mich ein Goldarmband für dies Schwester. Geld wollte man nicht. Wie üblich in Thailand war Gold etwa das Beste was man haben konnte. 5500.- Baht, ca. 270.- sfr. kostete mich diese Grundstück.
Im Buch stehen noch einige Erfahrungen mehr aus der ganzen Brauerei bis zur Fertigstellung.

Zwischenspiel: Das Hunde-Desaster im „Busch“.

Ich hatte 1996 in Südthailand einen, "meinen" Hund. Er wurde mir aus einem Wurf Welpen, von Nachbarn die den reichen Farang auf sich aufmerksam machen wollten, geschenkt. Ein Jahr lang hegte und pflegte ich diesen wunderschönen mittelgrossen Weisshaar-Hund. Ich nannte ihn Prinz. Ich hab aus der Schweiz Pflegemittel, Puder und alles Mögliche für den Prinz mitgenommen. Weit und breit gab es keinen Hund der im Fell so gut aussah. Von weit und breit wurde der Farang beobachtet der Hunde so Fremdländisch behandelte. So vermied ich es zum Beispiel, eben wegen der Beobachtungen, auch mit dem Hund an der Leine zu Spazieren. Ich wollte nicht dass die Leute rundum dachten, der will uns zeigen wie man mit Hunden umzugehen hat! Dazu ist zu sagen, ich bekam 1971 Bronze als Dressur-Schweizermeister mit einem Schäfer. Dies nur um zu zeigen, ich kenne mich mit Hunden etwas aus.

Nach aussen nicht so sichtbar, aber nach inne liebte ich den Hund von Herzen. Ganz ehrlich, er wurde mir als Lebewesen in diesem Nest hier lieber, als fast alle die Thais rundum! Sein Wedeln mit dem Schwanz war um vieles Ehrlicher als das Zähne blecken der Thais. Wer schweigt und jetzt lächelt, ist schon zu einem Drittel in Thailand angekommen! Das zweite Drittel bekommt man, wenn Man/n stolzer Farang bleibt. Das dritte Drittel kann Man/n haben solange man nicht Geizig ist!

Nun, nach einem Jahr kam der Tag, an dem ich sehr froh war gelernt zu haben, Thais machen zu lassen und nicht dauern zu Meckern, Stänkern oder zu Lehrmeistern? Im Spiel? Aus Neid? Aus Thai-Mentalität heraus? Ich musste zusehen, zum Glück nicht zuhören, wie zwei Buben im Alter von etwa 4-7 Jahren meinen Hund (an der Leine) regelrecht Tot getreten haben. Hätte ich eine Flinte gehabt ich hätte über die Köpfe der Buben weg Schüsse abgegeben. Aber sie haben mich nicht gesehen da ich im Wald (Kautschuk) etwa 150m entfernt am Düngen war. In einer andern Richtung sah ich ältere Thai Nachbar Burschen mit einer Flinte „spielen“ und lachend zuschauen. Sie schossen damit sogar Fische!

Zwei tagelang versuchte dann die "Mama" meinen Hund zu Pflegen. Vergebens. Er Frass nicht mehr. Ich wusste auch warum, sah ich doch die Fusstritte in die Bauchweichteile. Alle, aber auch alle Thais rundum lächelten wie immer. Nur die "Mama" schaute mich oft verstehend an, sagte aber nie ein Wort in der Sache. Ich vermute auch nicht zu den Kindern. Einmal schaute sie von mir zu Ihrem eigenen auch recht lieben guten Hund. Ich verstand und nahm mich dann auch vermehrt diesem an.

Als einmal einer der älteren Thai Burschen mit seinem kleinen Treter Bruder bei uns zum Trinken einer Gratis Flasche Bier auftauchte und wie immer Lächelte, lächelte ich zurück und zerbrach mir fast ein Zahn dabei. Ich dachte mir, wenn der wüsste dass ich tatsächlich ein Diplom in einer Japanischen Kampftechnik (Berufshalber) habe und Ihm jetzt Gerne mein Fuss in die Weichteile platzieren möchte, verginge dem, denen, wahrscheinlich dass Lächeln!

Später sagte Mäo mir, ich hätte eine Woche lang kaum ein Wort mit irgendjemandem andrem gesprochen. Ich weiss es nicht mehr, aber ich werde nie vergessen, dass mir die Zähne weh gemacht haben vor lauter Zähne zusammen beissen. Man(n) kann ja „auch“ Zähne „Anpassen“.

Morgen gehts weiter ....
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ZH-thai-fun
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(17) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#27

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (17) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 7c Kapitel Der Hausbau auf der Glut:)

Ich habe viel später einmal alle Kosten, total zusammen gezählt. 24.000.- CHF (damals etwa 500.000 THB) inklusive Land, Arbeit, Material, Möbel, Generator für Elektrisch und Wasserpumpe, Löhne, Essen und Trinken etc. 2 Monate später war das Haus bezugsbereit. Natürlich musste ich noch ein Jahr lang bei meinen Aufenthalten hier, dies und das Anschaffen ändern oder verbessern. Meine spätere Strom Zuleitung wurde von der Strasse her ca. 1,5 Km zum Teil über die Bäume gehängt, aber mit einer echt guten Haus Installation fertig gestellt. Zudem war für mich aus unerfindlichen Gründen ein Grosser Bauunternehmer aus Trang bei mir zu besuch. Er wollte mir meine Baupläne abkaufen. Diese waren aber in so einem unfertigen Liederlichen Zustand, dass ich sie ihm schenkte.

Später, dass 3 Zi. Haus, Eigenstyle.

Bild

Immer wenn ich nicht anwesend war schlief die „Mama“ und ein bis 2 Enkelkinder von Ihr in meinem Häuschen. Oft kam ich später auch unverhofft zu Besuch in meinem „Busch-Häuschen“ aber nie war auch nur ein bisschen Unordnung in diesem Anzutreffen. Einmal gab ich nach meiner Ankunft einem Kind, die ja immer sofort zur Stelle waren, einen Fussabstreifer-Teppich um ihn vor die Haustür zu legen! Ein Schrei und schon flogen der Teppich und eine Viper in die Grüne Gegend. Diese hat sich in meinem Haus in diesem zusammengerollten Teppich gemütlich gemacht.

Diese Viper und sonst so Getier wie Skorpione etc. bringen mich zu einem Sprichwort-Satz der mir von der „Mama“ einmal eingeprägt wurde und der mich auch sicherlich zu der und zu späterer Zeit in Thailand allgemein, vor vielen Sorgen bewahrt hat: Beispiel war ein Trampelpfad von ca.35cm breite der von meinem Häuschen runter zu dem Haus der Thai-Familie führte. Diesen Weg nahm die „Mama“ mal zum Anlass mir Gesten- und Geist-Reich zu bedeuten, dass Farang sich überall in Thailand genau wie auf solch einem Weg bewegen sollte!

„Gehe laut aber geradewegs von Start zum Ziel so wie vorgesehen. Lass dich nie von Fauna, Flora oder Menschen verlocken und mach deswegen unverhoffte ungeplante Stritte nach links oder rechts in das seitliche Gestrüpp-Gras.“

Sinnbildlich meinte sie: Farang soll sich in Thailand nie unverhofft oder ungeplant z.B. von einer "Lotosblüte" oder z. B Schlange und schon gar nie von Farangs am Wegrand weg verlocken lassen. Aber auf seinem Weg so direkt auftreten dass Thais die Möglichkeit haben auszuweichen, sich anzupassen oder zurückziehen!

Umgebung Aussicht.

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Wohnraum Innenansicht rechts die Küche....

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Wohnraum Innenansicht links der Essens Raum.

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Diese "Mama" wird mein Leben lang Inbegriff der Thailändischen Kultur-Intelligenz sein. Kein Farang hat das recht Thais als Dumm zu bezeichnen. Zudem zeigte mir dieses Leben hier bei der Familie, wie Dumm die Globale Welt, der nicht mehr zu stoppenden Wirtschaft und Produkte Erzeugung ist.

Ich bin heute sicher, kein Psychiater, keine Medizin und kein andres Erlebnis in der Schweiz hätten mich so Aufgestellt wie dieses Thailand, der Hausbau, die ganze Thaifamilie und meine Aufenthalte hier in meinem „Urwald“. Vor allem meine Katze im Kastanienbaum, Palmenbaum oder im „Busch“! Hier in Südthailand gab es ja so weit man schauen konnte fast nur Kautschuk Plantagen, Bäume in Reihe und Glied, Hochhaus hohe grünen Hügel, Fauna und Flora wie in Romanen. Aber es war mein Busch. Es war Relax pur. Es war Abschalten. Es war Erholung. Es war unruhige Ausgereiftheit! Für was noch an irgendetwas ausserhalb meines direkt sichtbaren Kreises denken?

Es gab da die vielen Ausflüge mit dieser Familie und deren Angehörigen, so auch die Ausgänge an Partys, Anlässe und Feste. Auch die fast täglichen Zusammenkünfte zu Trinken Essen und Schwatzen. Dass mit erleben der allgegenwärtigen Familienprobleme einer so Grossen Gemeinschaft. Scheidungen, Trennungen, Neues Leben, neu Anfänge. Usw. Dass leben mit der Natur hier. Aber darauf komme ich noch am Schluss. Dass miterleben der Modernisierung die auch hier im „Busch“ durchschimmerte. Manchmal hatte ich das Gefühl dieses ewige Farang anlächeln beinhaltet auch Scham vor der Zurückgezogenheit- gebliebenheit, gegenüber dem was sie bei Farang an Moderne vermuteten!

Ich lernte Thailand und die Kultur von innen her kennen. Das Monate, Jahrelange Leben 1 zu 1 mit dieser Thai-Familie zusammen ist später für mich von unschätzbarem Wert. Ich lernte, dass wenn ein Farang der Farang bleibt und sich anpasst und nicht Thais nach westlichen Massstäben Umerziehen will, der wird er von diesen Liebenswerten Thais toleriert, akzeptiert und in Ruhe gelassen. Aber er wird immer „nur“ niedriger eingestuft. Nicht zuletzt aber lerne ich mich selber kennen und schätzen. Mäo war zu dieser Zeit das richtige Werkzeug dazu. Mit diesem Werkzeug konnte ich meinen ehemaligen Traum von Asien auf die oft bitter-schöne Realität zuschneiden und zurechtstutzen. ...
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Damnam
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Re: „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#28

Beitrag von Damnam »

Ich danke Dir Thai-fun für diesen ehrlichen Bericht, ich lese sehr gerne mit.
______________
Chok dee

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(18) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#29

Beitrag von ZH-thai-fun »

Danke @Damnam. Langsam geht es zu Ende. Respektive zu neuem Anfang.... ;)

Beitrag (18) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 8 Kapitel Aus Asche wird Dünger:)

Am 30. September 1999 bei einem 3Monatigen Aufenthalt in meinem Häuschen und „Busch“ muss ich fluchtartig mein Haus und diese Thaifamilie für immer verlassen.

Warum? Im Zuge der Königlichen Amnestie werden ca. 30.000 Häftlinge entlassen. Darunter ist auch ein Bruder von Mäo. Nun stellt sich heraus, dass eben dieser Bruder der örtlichen Thai-Farmer Mafia angehörte, wie es in unzähligen Orten von Süd-Thailand üblich ist. Dieser Bruder der wegen Bewaffnetem Raub im Gefängnis Thung-Song sass und jetzt frei kam, will Mäo zwingen seinen Farang aus zu quetschen. Eine Schweinestallung als Existenz für den Bruder soll auf Farangs Kosten her. Und das neben meinem Häuschen? Der Gestank, der Lärm, die Mafia, etc? 3:-O

Da bei mir nichts mehr zu holen war musste ich mich unter einem Vorwand ab schleichen. Meine Finanziellen- Schranken dazu waren schon länger unten, was diese Leute ja nicht wussten. Ich wollte und musste sofort Haus, Busch, Familie und vor allem Mäo den Rücken zu kehren. Ich musste mich und Mäo im wahrsten Sinne des Wortes aus der "Schusslinie" bringen. Das tat weh, oh ja. Aber muss man Verluste in Schmerzen umwandeln? Zudem ist bei mir nun nach 5Jahren "Busch" dass eingefahren was viele nicht offen zugeben. Ich war ja nun in meinem Urwald genug gereift um einzusehen dass Farang solange geduldet ist solange Thai davon Profitiert. Die ewige Hitze. Die andere Kultur. Das einkehrende Einsamkeit Gefühl. Dass kaum dazu gehören zu können und trotzdem auf die Thais angewiesen sein zu müssen. Dass immer geben zu müssen damit man(n) auch bekam. Auch Visarun etc. gemeint.

Mein Bauchgefühl niemals Auszuwandern ist zwischenzeitlich auch in den Kopf eingeschlagen. Gut habe ich das Häuschen von Anfang an für diese Familie hier gebaut und ihr geschenkt! Ich war nicht verheiratet. Ich war ja Frei. Ich hatte ja in der CH ununterbrochen eine kleine Wohnung gemietet. Hatte Familie, Krankenkasse und Freunde in der Schweiz.

So kam der von mir als richtiger Zeitpunkt ausgesuchte Tag an dem ich Mäo mein „Busch“ und die Familie aus Sicherheitsgründen verlasse. Ich zettelte zum Vorwand mit Mäo einen Streit an. Ich behauptete ich wolle wie auch schon für ein paar Tage an die Beach nach Phuket aber alleine. Mäo schrie los, so dass die Kinder rundum und natürlich „Mama“ es hörten und dann zu uns ins Haus hoch kam und mich fragend anschaute. Sie sagte kein Wort als Mäo Ihr mein Wunsch wieder mal allein nach Phuket zu gehen erklärte. Sie beruhigte Mäo. Ich spürte aber, dass Sie als einzige begriff und fühlte, der Farang kommt nie wieder. Dies machte auch mich sprachlos. Soll mir nie mehr jemand kommen mit, „Thais seien Hirnlos“ oder so!

Nie wieder werde ich diese „Mama“ sehen, die ich fast nur „Betel“ kauend mit schwarzen Zähnen und Rot geiferndem lächelndem Mund gesehen habe. (Betel Blätter, Kalksteinasche und die Frucht der Arecapalme) Sie wird mir später mehr in Erinnerung bleiben und fehlen als Mäo.

Und so kam es das mich Mäo mit seinem Mofa an die Hauptstrasse brachte. Ich hatte nur ein paar Kleider und wichtige Sachen wie Pass und Geld bei mir. Der täglich Minibus um 11uhr sollte mich nach Phuket bringen. Im Bus raste mein Hirn auf Hochtouren. Ich glühte unter der von mir sonst so verpönten Klimaanlage die immer 5cm über dem Kopf auf Hochtouren liefen. Wie weiter? Was weiter? Wohin weiter? Die Scham in der Schweiz mein scheitern zugeben zu müssen? Ich überlegte mir was ich bei Mäo unerledigt liegen lies? Ich hatte noch für 2 1/2 Monate ein Thai Visa. Mein Teil-Geleastes Auto konnte ich zum Glück und mit Hilfe von der Nissan Vertretung vor ein paar Wochen mit Vertrag an einen Thai verkaufen. Die Papiere mit dem Recht auf 30 Jahre Zutritts-recht zu meinem Haus hatte ich bei mir. Ich wusste aber auch das Mäo’s erste Handlung sein wird mich in Phuket zu suchen!

Unüberlegt und gestresst stoppte ich instinktive den Minibusfahrer auf der Halbinsel Phuket bei der Abzweigung zum Flughafen. Nach einer halben Stunde am Strassenrand zögern kam ein Motorrad Taxi mit dem ich zum Flughafen fuhr. Schon 2 Stunden später sass ich im Jumbo nach Bangkok. Hier wollte ich den Weiterflug nach Zürich buchen. Aber der Schalter im Don Muang der Fluggesellschaft war nun geschlossen. Was nun? Ich rief einen Bekannten der bei Diethelm Travel BKK angestellt war an. Dieser meinte nur, kommt mal zu mir und wir sehen weiter?

So kam es das mir dieser Bekannte eine halbe Nacht lang die "Kappe wusch". Auf keinen Fall in die Schweiz zurück. Geh nach Pattaya. Lass dich aber nicht aussuchen sondern lass dich nur mit Thais ein die von dir ausgesucht wurde. Und nicht du von denen! usw. Die Worte „Leiste dir Freundschaft und schöne Zeiten in Thailand aber finanziere keine Liebe“, wurden zum Inbegriff und „Dünger“ meiner weiteren Thailand-Zukunft!

Am nächsten Tag war ich mit einem von meinem Bekannten organisierten Minibus nach Pattaya zu einem mir unbekannten Hotel unterwegs. Hotel Flipper an der Beach Road „mitten im Puff“ hat er gesagt. Und er hatte Recht. Ringsum schrecklich laute Girl-Bars, Verkehr und Gestank. Mir war alles so etwas von Egal. Ich denke heute noch, in diesen 2 folgenden Nächten löschte ich in meinem Hirn 30% meiner Vergangenheit. Vor allem löschte ich das "Müssen". Ich musste gar nichts ausser Schlafen, Essen und warm haben. Ich schlief im „Dünger“ meiner Thai-Zeit . Lange Spaziergänge am Tag, viele Bar besuche am Abend aber allein schlafen im Hotel. Ich liess mich mit niemandem mehr ein. Noch nicht! .....

Zwischenspiel: Das Fernsehen in Thailand:

Mein erstes TV Erlebnis war in Südthailand in Nakhon Si Tammerat mitten in den Kautschukproduktion von Bang Khan 80360.
Das war ein Fernseher 35x40cm Milchglas, 3 Sender, ein Kabel aufs Dach zu einer selbst gemachten Draht Antenne und ein Kabel unter das Teakholz Thaihaus zu einer Auto-Batterie 12V.
Nur die "Mama" und die hatte 7 Kinder von 11 -32 Jahren und diese wiederum 5 Enkelkinder, entschied, wann und was angeschaut werden durfte. Einzig wen ich dazu kam, zu manchmal 12 Personen vor der Milchglas-Oper, machte die "Mama" neben sich am Boden sofort Platz für mich. Wenn Kinder deswegen aufschnappten, sagte sie diesen, der Farang hätte ja auch heute das Batterie laden im Dorf gemacht und bezahlt. Oft lag ich auf dem Rücken auf dem Boden oder mit dem Rücken an der Wand an der der TV stand und schaute dem Thai Familienleben zu, schaute in 24 Hochglanz Schlitzaugen, dass war spannender zum schauen als Fernsehen, dass ich damals sowieso nicht verstand.

Mein zweites TV Erlebnis war dann später mit meiner zweiten neuen Liebe in Pattaya ab 2000. Da hatte ich für ein Jahr ein Kondominium und nachher immer wieder auch Hotel Rooms gemietet. Ihr werdet es kaum glauben aber da gab es Zeiten, vielleicht meiner Anpassungsmöglichkeit wegen, da konnte ich alles schauen was auch meine „Liebe“ schaute. Wir schauten zusammen oft die täglichen, wöchentlichen Serien. Ich fing an die mir vorher unverständliche Chinesischen Filme, ich nannte diese die Fliegenden Kung-Fu Ladys Opern, zu mögen und zu staunen über den "Blödsinn". Ich habe sogar zusammen mit meiner Liebe geweint als eine Lady als Geist wieder aus dem Sarg Erschien. Usw. usw. Einzig einmal am Tag wollte ich Deutsche Welle schauen. Ich vermisste meine Schweizer Sender überhaupt nicht mehr. Zudem lernte ich Thai Sprache und vor allem Thai Mentalitäten, Kultur.

Nach ca. 4-5 Jahren hat sich das bei uns zweien anders eingependelt. Da ich nun nur je 3 Monate im Jahr mit meiner Liebe zusammen bin und Thais sowieso nie auf Europäische Sender um zu Polen sind, lass ich bis auf wiederum DW 1-2-mal am Tag meine Liebe schauen, wie, was und wann sie schauen möchte. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gab auch schon mal Serien wie 2007 aus Korea ein Strassenfeger in Thailand, die schaute ich auch mit Genuss. Sonst sitze auf dem Bett am Boden oder quer auf dem Sofa, meist neben meiner Liebe und lese. Vor etwa 5 Jahren hab ich geschnallt das Streit ums Programm nicht zu gewinnen ist, und Lesen je länger je mehr zum Mittelpunkt in meinen dreimonatigen Urlauben wird. Thai Fernsehen besteht heute für mich aus Werbung, Katoys, Kreischender-Eifersucht-Dramen, sowie Chinesische Einflussnahme auf das Thai-Volk.

Morgen, Epilog...
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ZH-thai-fun
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(19) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#30

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (19) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Die Geschichte ist (nie) zu Ende….. )

Epilog:

Ich lernte dann in dem im Dez. 1999 eine neue „Lotusblüte“ kennen, mit der ich eine engste Gemeinsamkeit aus Geben und Nehmen habe. Genauso hin und her wie mit Mäo damals. Ich ging aber meist nur noch im Winter und mit Schweizer Freunden nach Pattaya, oder mit der „Blüte“ nach Korat. Nun, seit 2010 lebe ich mit einer selbs- und eigenständigen- Indonesischen "Blüte" in der Schweiz zusammen.

So verb(g)lühte mein „Thai-Katzen-Baum". Mäo und ich sahen uns hin und wieder mit je einem neuen- Anhang zusammen in der Schweiz. Wir gingen dann "alle 4" schon mal zusammen Essen. Und das erste Telefon das die „Mama“ von Mäo aus Thailand machte als Sie ein Handy geschenkt bekam, war an mich in die Schweiz. Ich war aber nie mehr bei dieser Familie oder in meinem Häuschen in Lamnao! Mäo zog später auch zu Hause aus und Arbeitet an einer Rezeption eines Hotels in Hat-Yai. ...

Mein Sohn verlässt nach 3 Jahren was Leiden-Schafft in Zürich seine Muslimische geheiratete Thailändische „Kakteen-Blüte“ in der Schweiz, weil er „zum Glück“ eine "Schweizerin" kennen lernte. Sie arbeitet dann im „Thailändisches Generalkonsulat in Zürich*. Eine Messerstecherei in CH-Baden zwischen Auftrags-Thais und meinem Sohn war dann der Thaimässige Abschluss seitens Thailands und Ihm! Im Buch erwähnte ich ja die Ohrfeige die mein Sohn einem „Braunen“ der Seine bestieg, in Phuket auf dem Polizeiposten gab. (Aber dies ist auch nur eine Geschichte.)

Mein Ruhiges Leben in Zürich ist für mich heute wie der Dünger aus der Asche! Mein "mich sein" ist mein ein und alles. Es füllt meine Alt werden aus. Ruhe und Zufriedenheit ist in meine Geschichte gekrochen. Alle die Fragen, Antworten und Erfahrungen die im Buch absichtlich nicht erschienen, sind oft nachträglich in vielen Beiträgen in Foren beantwortet worden!

Ich habe dieses Buch ja wegen dem Feuer in Thailand geschrieben. Ich erwähnte im Titel das Feuer zu Asche und Asche im richtigen Boden (Garten) zu Dünger werden kann. Ebenso wie ich als Junge die Asche unserer Holz-Kohle Heizung wie Dünger in den Garten einbringen musste. Jetzt gilt es zu erkennen wie und wo man den „Dünger“ einbringen kann. Ich denke Erfahrungen, Alter und Vernunft leiteten mich nun unbewusst in eine Richtung, in der Dünger auch wirken kann.

Ich schrieb nicht wegen Lobhudelei auf mich. Nein, ich schrieb um mich an den Erkenntnissen der Thailand-Jahre zu erfreuen. Um Historie aufarbeiten! Mich zu Erinnern. Festzuhalten was war. Tiefschläge, Erfreuliches, dass Sein, der Un-Sinn, die Erfahrungen dass Junge Liebe im Alter nur noch Kosten kann. Das im Manne das „wunschalter seinen „Blüten“ nicht älter werden, aber er! Das Werte oder auch Wertloses ins Alter immer Wertvoller werden kann. Ich schrieb es zur eigenen Beschäftigung.

Ich schrieb das hier so ehrlich weil mir die unendlichen un/wahrheiten über die persönlichen Beziehungen von älterem- Farang zu junger- Lotusblüten auf den Geist gingen und immer noch gehen. ......... ;)

Zwischenspiel: (Meine Thailand-Geschichte auf eine Geschichte im Epilog zusammengezogen)

Als unverhofft (für mich Farang) ein kleiner Affe im Geäst über meinem Haus auftauchte und ich staunend nach oben schauend dastand, hörte ich sie, dann sah ich sie, die mit 5-6m langen Bambus-Stangen und Steinschleudern bewaffneten Thais! Und schwups lag der Affe wimmernd vor meinen Füssen. Und da wurde er auch schon von einem Thais fast ins Jenseits befördert. ("Fast" weil er nach den Schlägen noch über 30 Minuten lebte) Nicht ohne mich hämisch mit bleckend- Strahlend weissen Zähnen an-zu grinsen während mich der Affe flehend sterbend auch anschaute! Meine einzige Bewegung in der Zeit war, den Kopf mit offenem Mund von oben nach unten senken. Das Kinder palavern und Gelächter rund um mich herum nahm ich nur noch, wie auch in meinem Traum wahr.

Aber noch nicht genug der Farang Tortur. Als ich am selben Abend bei der Nachbars Familie schauen wollte, was die mit dem Affen nun gemacht haben, wurde ich wie so üblich gefragt , (Gin Läeu) hast Du schon gegessen? Man/n zeigte auf eine brodelnde Suppe in der wies ich noch was, so auch Ameisen obenauf schwammen, und Man/n mir zu erkennen gab dass da auch "mein" Affe" schmorte! Die Hausmutter zog eine Fleischkeule aus der Suppe und erklärte mir, die sei viel besser als ein Poulet-Schenkel.

Als ich dann mal die „Mama“ meiner Gastfamilie fragte, wo den auch alle die Tiere sind die da in meinem Hinterkopf herumschwirren, sagte sie klar gemütlich und wissend ehrlich, "in den letzten 100 Jahren (Rabprathan) WEG-GEFRESSEN"!

Ende der Buch-Auszüge. Euer @ thai.fun :ymblushing:
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