Danke @Damnam. Langsam geht es zu Ende. Respektive zu neuem Anfang.... ;)
Beitrag (18) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 8 Kapitel Aus Asche wird Dünger:)
Am 30. September 1999 bei einem 3Monatigen Aufenthalt in meinem Häuschen und „Busch“ muss ich fluchtartig mein Haus und diese Thaifamilie für immer verlassen.
Warum? Im Zuge der Königlichen Amnestie werden ca. 30.000 Häftlinge entlassen. Darunter ist auch ein Bruder von Mäo. Nun stellt sich heraus, dass eben dieser Bruder der örtlichen Thai-Farmer Mafia angehörte, wie es in unzähligen Orten von Süd-Thailand üblich ist. Dieser Bruder der wegen Bewaffnetem Raub im Gefängnis Thung-Song sass und jetzt frei kam, will Mäo zwingen seinen Farang aus zu quetschen. Eine Schweinestallung als Existenz für den Bruder soll auf Farangs Kosten her. Und das neben meinem Häuschen? Der Gestank, der Lärm, die Mafia, etc?
Da bei mir nichts mehr zu holen war musste ich mich unter einem Vorwand ab schleichen. Meine Finanziellen- Schranken dazu waren schon länger unten, was diese Leute ja nicht wussten. Ich wollte und musste sofort Haus, Busch, Familie und vor allem Mäo den Rücken zu kehren.
Ich musste mich und Mäo im wahrsten Sinne des Wortes aus der "Schusslinie" bringen. Das tat weh, oh ja. Aber muss man Verluste in Schmerzen umwandeln? Zudem ist bei mir nun nach 5Jahren "Busch" dass eingefahren was viele nicht offen zugeben. Ich war ja nun in meinem Urwald genug gereift um einzusehen dass Farang solange geduldet ist solange Thai davon Profitiert. Die ewige Hitze. Die andere Kultur. Das einkehrende Einsamkeit Gefühl. Dass kaum dazu gehören zu können und trotzdem auf die Thais angewiesen sein zu müssen. Dass immer geben zu müssen damit man(n) auch bekam. Auch Visarun etc. gemeint.
Mein Bauchgefühl niemals Auszuwandern ist zwischenzeitlich auch in den Kopf eingeschlagen. Gut habe ich das Häuschen von Anfang an für diese Familie hier gebaut und ihr geschenkt! Ich war nicht verheiratet. Ich war ja Frei. Ich hatte ja in der CH ununterbrochen eine kleine Wohnung gemietet. Hatte Familie, Krankenkasse und Freunde in der Schweiz.
So kam der von mir als richtiger Zeitpunkt ausgesuchte Tag an dem ich Mäo mein „Busch“ und die Familie aus Sicherheitsgründen verlasse. Ich zettelte zum Vorwand mit Mäo einen Streit an. Ich behauptete ich wolle wie auch schon für ein paar Tage an die Beach nach Phuket aber alleine. Mäo schrie los, so dass die Kinder rundum und natürlich „Mama“ es hörten und dann zu uns ins Haus hoch kam und mich fragend anschaute. Sie sagte kein Wort als Mäo Ihr mein Wunsch wieder mal allein nach Phuket zu gehen erklärte. Sie beruhigte Mäo.
Ich spürte aber, dass Sie als einzige begriff und fühlte, der Farang kommt nie wieder. Dies machte auch mich sprachlos. Soll mir nie mehr jemand kommen mit, „Thais seien Hirnlos“ oder so!
Nie wieder werde ich diese „Mama“ sehen, die ich fast nur „Betel“ kauend mit schwarzen Zähnen und Rot geiferndem lächelndem Mund gesehen habe. (Betel Blätter, Kalksteinasche und die Frucht der Arecapalme) Sie wird mir später mehr in Erinnerung bleiben und fehlen als Mäo.
Und so kam es das mich Mäo mit seinem Mofa an die Hauptstrasse brachte. Ich hatte nur ein paar Kleider und wichtige Sachen wie Pass und Geld bei mir. Der täglich Minibus um 11uhr sollte mich nach Phuket bringen. Im Bus raste mein Hirn auf Hochtouren. Ich glühte unter der von mir sonst so verpönten Klimaanlage die immer 5cm über dem Kopf auf Hochtouren liefen. Wie weiter? Was weiter? Wohin weiter? Die Scham in der Schweiz mein scheitern zugeben zu müssen? Ich überlegte mir was ich bei Mäo unerledigt liegen lies? Ich hatte noch für 2 1/2 Monate ein Thai Visa. Mein Teil-Geleastes Auto konnte ich zum Glück und mit Hilfe von der Nissan Vertretung vor ein paar Wochen mit Vertrag an einen Thai verkaufen. Die Papiere mit dem Recht auf 30 Jahre Zutritts-recht zu meinem Haus hatte ich bei mir. Ich wusste aber auch das Mäo’s erste Handlung sein wird mich in Phuket zu suchen!
Unüberlegt und gestresst stoppte ich instinktive den Minibusfahrer auf der Halbinsel Phuket bei der Abzweigung zum Flughafen. Nach einer halben Stunde am Strassenrand zögern kam ein Motorrad Taxi mit dem ich zum Flughafen fuhr. Schon 2 Stunden später sass ich im Jumbo nach Bangkok. Hier wollte ich den Weiterflug nach Zürich buchen. Aber der Schalter im Don Muang der Fluggesellschaft war nun geschlossen. Was nun? Ich rief einen Bekannten der bei Diethelm Travel BKK angestellt war an. Dieser meinte nur, kommt mal zu mir und wir sehen weiter?
So kam es das mir dieser Bekannte eine halbe Nacht lang die "Kappe wusch". Auf keinen Fall in die Schweiz zurück. Geh nach Pattaya. Lass dich aber nicht aussuchen sondern lass dich nur mit Thais ein die von dir ausgesucht wurde. Und nicht du von denen! usw.
Die Worte „Leiste dir Freundschaft und schöne Zeiten in Thailand aber finanziere keine Liebe“, wurden zum Inbegriff und „Dünger“ meiner weiteren Thailand-Zukunft!
Am nächsten Tag war ich mit einem von meinem Bekannten organisierten Minibus nach Pattaya zu einem mir unbekannten Hotel unterwegs. Hotel Flipper an der Beach Road „mitten im Puff“ hat er gesagt. Und er hatte Recht. Ringsum schrecklich laute Girl-Bars, Verkehr und Gestank. Mir war alles so etwas von Egal. Ich denke heute noch, in diesen 2 folgenden Nächten löschte ich in meinem Hirn 30% meiner Vergangenheit. Vor allem löschte ich das "Müssen". Ich musste gar nichts ausser Schlafen, Essen und warm haben. Ich schlief im „Dünger“ meiner Thai-Zeit . Lange Spaziergänge am Tag, viele Bar besuche am Abend aber allein schlafen im Hotel. Ich liess mich mit niemandem mehr ein. Noch nicht! .....
Zwischenspiel: Das Fernsehen in Thailand:
Mein erstes TV Erlebnis war in Südthailand in Nakhon Si Tammerat mitten in den Kautschukproduktion von Bang Khan 80360.
Das war ein Fernseher 35x40cm Milchglas, 3 Sender, ein Kabel aufs Dach zu einer selbst gemachten Draht Antenne und ein Kabel unter das Teakholz Thaihaus zu einer Auto-Batterie 12V.
Nur die "Mama" und die hatte 7 Kinder von 11 -32 Jahren und diese wiederum 5 Enkelkinder, entschied, wann und was angeschaut werden durfte. Einzig wen ich dazu kam, zu manchmal 12 Personen vor der Milchglas-Oper, machte die "Mama" neben sich am Boden sofort Platz für mich. Wenn Kinder deswegen aufschnappten, sagte sie diesen, der Farang hätte ja auch heute das Batterie laden im Dorf gemacht und bezahlt. Oft lag ich auf dem Rücken auf dem Boden oder mit dem Rücken an der Wand an der der TV stand und schaute dem Thai Familienleben zu, schaute in 24 Hochglanz Schlitzaugen, dass war spannender zum schauen als Fernsehen, dass ich damals sowieso nicht verstand.
Mein zweites TV Erlebnis war dann später mit meiner zweiten neuen Liebe in Pattaya ab 2000. Da hatte ich für ein Jahr ein Kondominium und nachher immer wieder auch Hotel Rooms gemietet. Ihr werdet es kaum glauben aber da gab es Zeiten, vielleicht meiner Anpassungsmöglichkeit wegen, da konnte ich alles schauen was auch meine „Liebe“ schaute. Wir schauten zusammen oft die täglichen, wöchentlichen Serien. Ich fing an die mir vorher unverständliche Chinesischen Filme, ich nannte diese die Fliegenden Kung-Fu Ladys Opern, zu mögen und zu staunen über den "Blödsinn". Ich habe sogar zusammen mit meiner Liebe geweint als eine Lady als Geist wieder aus dem Sarg Erschien. Usw. usw. Einzig einmal am Tag wollte ich Deutsche Welle schauen. Ich vermisste meine Schweizer Sender überhaupt nicht mehr. Zudem lernte ich Thai Sprache und vor allem Thai Mentalitäten, Kultur.
Nach ca. 4-5 Jahren hat sich das bei uns zweien anders eingependelt. Da ich nun nur je 3 Monate im Jahr mit meiner Liebe zusammen bin und Thais sowieso nie auf Europäische Sender um zu Polen sind, lass ich bis auf wiederum DW 1-2-mal am Tag meine Liebe schauen, wie, was und wann sie schauen möchte. Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gab auch schon mal Serien wie 2007 aus Korea ein Strassenfeger in Thailand, die schaute ich auch mit Genuss. Sonst sitze auf dem Bett am Boden oder quer auf dem Sofa, meist neben meiner Liebe und lese. Vor etwa 5 Jahren hab ich geschnallt das Streit ums Programm nicht zu gewinnen ist, und Lesen je länger je mehr zum Mittelpunkt in meinen dreimonatigen Urlauben wird. Thai Fernsehen besteht heute für mich aus Werbung, Katoys, Kreischender-Eifersucht-Dramen, sowie Chinesische Einflussnahme auf das Thai-Volk.
Morgen, Epilog...