„Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

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thaithom
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Re: „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#11

Beitrag von thaithom »

Auch von mir ein Dank. Ich lese fasziniert mit
thomas
Gruss Thomas
"Kun Chang"
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ZH-thai-fun
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(7) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#12

Beitrag von ZH-thai-fun »

Danke @drfred und @thaithom, dass Motiviert...

Nach den zwei vorstehenden "Zwischenspielen" die aus diesem Kapitel stammen, geht es nun mit meiner "Katze" weiter!

Beitrag (7) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 2b Kapitel Schwellbrand in Phuket:)

Um zwei Erfahrung Reicher genossen wir den Rest des Urlaubs recht gemütlich und zufrieden. Mäo war sehr ruhig und die letzten 2 Tage vor meiner Heimreise sowieso. Mein Sohn holte sich nur einmal ein Mädchen aus einer Bar ins Hotel. Mäo lauert in der Folge über eine Stunde vor unserer Tür, nur aus Neugier wer da beim Sohn aus dem Nebenraum raus-kommt. Auch war nun seitens Mäo immer mehr die Rede von Heiraten, von einer Reise in die Schweiz, von regelmässig Geld an seine Familie zu senden, usw.... Meine Standard Antworten wurden, vielleicht, möglich, oder wir haben doch Zeit? Was blieb mir auch anders. Es Brummte negativ in meiner Bauchgefühls-Gegend. Ich hörte darauf!

Erstens sah ich mich hin und her gerissen zwischen Thailand und Schweiz, zweitens wusste ich innerlich im Hirn oben das Heiraten nie in Frage kam. Soweit funktionierte mein Verstand über der Gürtellinie doch noch. Unbeschreiblich der Abschied am Flughafen. Ich hatte schon Angst, dass Taxifahrer in der Umgebung aussteigen um zu schauen ob der Farang da einen Thai schlägt? Laut heulend sass Mäo am Bordstein und nichts aber auch gar nichts konnte beruhigen. Zum Glück haben wir uns draussen verabschiedet und Freunde nahmen Mäo mit zurück nach Patong.

Und wieder weinte ich auf dem Heimflug leise vor mich hin, wohl darauf achtend das mein Sohn der bald einschlief nichts mitbekam. Viele Gedanken drehten sich auch um meinen Sohn. Diese Verständnisvolle- und Umgängliche Art mir und Mäo gegenüber. Für ihn schien es selbstverständlich, dass sich sein Vater wie ein Kindeskopf benahm. Es gab schlicht keine Barrieren zwischen uns. Ich war stolz. Und bewusst oder unbewusst gab mir dieses Verhalten meines Sohnes eine Menge Kraft in meiner neuen Lebenslage. So natürlich auch meine Schwerst-behinderte Tochter dann zu Hause und meine Familie die ich so sehr vermisste!

Bild: Mein Tochter (2013 gestorben) mit meinem Sohn an einem Geburtstag von Ihr!

Bild


„Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 3b Kapitel Schwellbrand in Zürich: )

Juli 1996: Ganz aufgeregt stehe ich im Flughafen Zürich Kloten in der Ankunftshalle. Kommt Mäo? Kommt Mäo nicht? Warum gab mir Mäo von Bangkok aus kein Telefon? Was ist passiert? Schon 7 Kaffees und 30 Zigaretten habe ich hinter mir und es ist ja erst 10 Uhr morgens. Um 15 Uhr musste ich wieder arbeiten? Ausgerechnet ein mir gut Bekannter wartet hier auch auf Ankommende. Heilfroh bin ich als dieser Minuten vor dem Erscheinen von Mäo ab-schwirrte. Schrumplige Zungen wurden vermieden. Wie hab ich doch in den letzten Wochen gelitten? Alles ist noch viel schlimmer geworden als das letzte Mal. Abend für Abend zu Hause. Nie in den Ausgang. Sparen, Zeit Totschlagen und Hirnen. Klemmen in der Brust. Eifersucht, Gedanken! Sexuelle Vegetation. Selber Hand anlegen.

Ich fing auch wieder an, wie in früheren Zeiten nach meiner Scheidung, Bilder zu Malen. Wie besessen malte ich Bilder die mein Gefühle in Form Linearer Menschen widerspiegeln sollten. Ich stellte die ganze Wohnung um, nur um ja alle Bilder an den Wänden aufhängen zu können. Immer mehr komme ich zur Überzeugung meine jetzige Krise kann nicht alleine an Mäo liegen. Angst, die Vergangenheit holt einen wieder ein? Hätte ich in jungen Jahren auch so gelitten wen dieser mein ewiger Traum schon damals in Erfüllung gegangen wäre? Midlife Crisis...?

So oder so. Vieles war nun anders. Täglich auf die Waage stehen. Rasieren wo noch nie Rasiert wurde. Bauchtraining obwohl noch kein Bauch vorhanden war. Spieglein Spieglein an der Wand? Ich hab einen Körper! Wie wirkt er auf andere. Wie war er vor 30 Jahren? Ich gehe mit einem Thai der mir Übersetzungen für Mäo macht und in meiner Nähe wohnt in Thai-Bars nur um Thai zu sehen. Ja auch in Zürich gibt es Stangen an denen Thaikatzen die Gierigen Männer rundum mustern und bedienten. Ich selber wusste noch gar nicht dass es in Zürich so viele "Schuppen" mit und für Thais gab. Im Benehmen der nicht "Sextouristen" hier sehe ich absolut kein Unterschied zum benehmen der "Sextouristen" in Phukets "Schuppen"! Trotzt massiver Anmache bleib ich Mäo treu. Wir schreiben uns wöchentlich hin und her.

Dem Druck nachgebend, nahm ich die erste Einladung für Mäo in die Schweiz in Angriff. Ich kaufte auch einen Thai Sprach Kurs. Ein Buch mit Kassetten. (Grundkurs Thailändisch. Einführung ins Sprechen, Schreiben und Lesen Taschenbuch 1999 von Sandro Giovanoli Autor) Jede freie Minute hatte ich das Buch vor mir und lernte wie besessen. So auch sehr oft während meiner Arbeitszeit wo ich immer noch oft mit meiner "Imaginären Thai- Katze im Baum" Thailändisch sprach.

Bild: Dass waren so Bilder in meinem Kopf die meine Träume anheizten. Katzensuche im Dschungel!?

Bild


Ich sandte Mäo Geld nach Thailand für den Flug und für einen neuen Pass. Heute weiss ich welches Glück ich hatte, dass dieses Geld nicht einfach mit Mäo verschwand. Ich ging aufs Steueramt um mit knapper Not den Stempel zu erhalten, dass man bei Problemen mindesten 20.000.- Franken für den eingeladenen Gast Garantieren kann. Weiter zur Fremden-Polizei um Papiere für den Gast zu erhalten, die dann in Thailand ein VISA ermöglichen. Eigentlich eine Frechheit was man der Polizei auf Fragebögen alles beantworten muss! Eine Teure Versicherung muss auch für den Gast gemacht werden.

Eine neue Arbeitszeit Planung wird zum Problem. Aber für einen Verliebten ist nicht unmöglich. Die letzten Wochen vor der Anreise ging’s hin und her mit Papieren. Ein Buchstabe des Thai-Namens war falsch. Nochmals Steueramt, Fremdenpolizei und Übersetzungen hin und her. Aber ich blühte und glühte. Vorfreude, Angst und Grübeln. Kann das gut gehen? Wie wird sich Mäo hier fühlen, benehmen oder gebärden?

Aus den Briefen von Mäo konnte ich entnehmen, dass es Mäo nicht besser ging. Das Geld ging Mäo aus. Falsche Papiere. Wieder von Phuket nach Bangkok in die Schweizerbotschaft BKK. Was zieht man in der Schweiz an? Gibt es dort auch Thaifood? Ist der Farang anständig zu einem? Auch Fragen über Fragen. Ich selbst tauschte mein schweres Motorrad gegen einen Roller. Das gab Geld. Nach aussen spielte ich den Coolen. Kopf hoch, nichts anmerken lassen!
Zuletzt geändert von ZH-thai-fun am Mo 3. Nov 2014, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
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ZH-thai-fun
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(8) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#13

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (8) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 2a Kapitel Schwellbrand in Phuket: )

Mäo das erste Mal in der Schweiz: (Es werden noch 4 weiter Besuche von Mäo in der CH folgen)

Fast wie eine altbekannte Tante begrüsst mich Mäo am Flughafen. Ich bin froh dass Thais eine angeborene Scheu vor öffentlichen Szenen hatten. Später werde ich diesen Satz zurücknehmen. Weniger unauffällig war die Sommerliche frische des Mode-Assessors an Mäo! Auch ich umarmte Mäo nur ganz kurz. Es standen ja etwa 100 Zuschauer in der Umgebung. War ich diesen etwas Schuldig? Doch auch ich hatte meine Haut aber raus zu schlüpfen war mir noch nicht gelungen.

Doch kaum in meinem Cabriolet mit offenem Dach Richtung City war Mäo wie früher. Flippige- Kleider wie ich sie eigentlich nicht mochte machten Mäo sehr aufreizend und flatterten im Fahrtwind. Gewollt? Unerfahren? Egal, den Kopf an meiner Schulter sah man nur mir in die Augen. Nichts von einem, ach, oh, über das Land, das Neue? Es war ein wunderschöner Morgen, doch Fragen über Fragen und einfach eine Zufriedenheit strahlt Mäo aus. In der Wohnung angekommen schwirrte ein Geist durch meine Wohnung Küche und gerade Wegs auf mein Bett zu.... (Nehmen verpflichtet)

Die nun folgenden Wochen waren ein Höhenflug beiderseits. Diese Unkompliziertheit. Dieses anpassen an mich an meine Arbeitszeiten an die Wohnung an die Umgebung. All die tausend Gedanken im Voraus waren vergebens. Auch Mäos Anspruchslosigkeit erstaunt mich. Lieber zu Hause als stressige Ausflüge. Lieber selbst kochen als Restaurants. Kaum einen Finger musste ich in meiner Wohnung noch rühren. Fassungslos schaute ich zu wie dieses Urwald-Wesen mit all den Geräten wie Staubsauger Kochherd etc. etc. Umging. Am liebsten machte Mäo besuche bei meinem Sohn und seiner Koreanischen Freundin. Ich spürte einen Körper wie ich es noch nie erfahren durfte. Unzählige Momente in denen ich dachte, dass gibt es nie wieder. Wie sagen da alle, "meine ist anders"!?

In den folgenden Wochen war ich erstaunt bei Bekannten Freunden und Verwandten keine „schrulligen Zungen“ zu sehen, zu hören. Alles schien in Ordnung. War diese Angst nur in mir selbst drin? Wir besuchten meine Brüder meine Mama und Papa. Alles wie gewohnt? Oder was war als wir gingen? Egal ich schwebte geduckt. Ich schwebte solange bis ich erkennen musste, Mäo hat Heimweh. Mama, Mama. Kitüng (phonisch = Heimweh) Immer mehr hörte ich das Wort Mama. Wieso konnte ich nicht ahnen das Thai grundsätzlich ihre Heimat mehr lieben als wir Europäer annehmen. Man macht sich selbst so viel Gedanken, dass man vergisst und nicht merkt wie andere fühlen und denken. Ich Esel, Ich Farang!

Doch nun war auch ich sofort bereit den Rückflug schon 1 ½ Monate nach Ankunft, für Mäo wieder umzubuchen. Natürlich sagte ich nicht, dass ich erleichtert wäre wenn ich wieder normal arbeiten könnte und es auch Finanziell sicher besser wäre. Nein im Gegenteil ich tat entrüstet und versprach sobald wie möglich wieder nach Thailand zu kommen. Jahre würde es dauern bis ich Auswandern könnte, sagte ich. Monate würde dies gehen wenn ich nur wollte, meint Mäo! Spitze Bemerkungen von mir erregen Mäos Hitzköpfigkeit, was wiederum meine Mitleids- Zellen erregte...!?

Stundenlang reden wir über die Zukunft die für mich in Thailand, aber für Mäo in der Schweiz liegt. Vielleicht, möglich, und wir haben ja Zeit! Was ich möchte und was ich kann liegt einfach weit auseinander. Sagen konnte ich dies Mäo nicht. Warum nicht? Warum war ich nur so ein Realist? Man hat doch eine Pensionskasse die man frühzeitig plündern könnte? Später die AHV usw. Aufhören zu arbeiten, zu sparen, zu Leben, war doch eine banale Lösung oder?

War es meine Familie? Hatte ich schon zu viel über Thailand Farangs und deren Realität gehört oder gelesen? Wie viele sind schon gescheitert? Ich glaube ich hab einfach in einigen Fällen die mir zu Ohren kamen sehr gut zugehört und eben, ich war Realist. Spürte ich die Angst dass in 2-3 Jahren die Pensionskasse aufgebraucht ist? Spürte ich innerliche Angst vor der Thai-Kultur? Spürte ich, wenn schon für Liebe bezahlen, dann ist auch mal egal für wen sonst? Spürte ich schon innerlich dass Konsequente NEIN, Auswandern nie? Mein Bauchgefühl bekam immer mehr Relevanz!

Mäo wurde immer unruhiger nach innen aber ruhiger nach aussen. In der Abflughalle benahm sich Mäo wieder wie eine Tante. Kein weinen kein jammern. Warum vermisste ich nun diese Abschieds- Szenen in Phuket die mich damals so nervten? Nach dem Abflug von Mäo sass ich noch stundenlang in der Abflughalle ZH an einer Bar und sinnierte. Was soll ich zu Hause. Ein bisschen mehr Geld und ich wäre mit zurückgeflogen. Liebt mich Mäo wirklich? und, und. ??
Zuletzt geändert von ZH-thai-fun am Mo 3. Nov 2014, 21:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Michaleo
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Re: „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#14

Beitrag von Michaleo »

Sehr schön, lieber Max, wie Du zu Deinen Gefühlen stehst - sei es zu Mäo, sei es zu Deinem Sohn oder zu Deiner Tochter - und diese nicht,
wie das in den deutschsprachigen Thailand- Foren so oft der Fall ist, hinter Machogehabe versteckst!

Es gibt doch nichts Schöneres als Liebe und verliebt-sein - oder die Erinnerung daran!
Zudem ist Dein Bericht eine wunderbarer Zeitgeistzeuge. :ymapplause:
Freundliche Grüsse L-)
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schorschilia
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Re: „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#15

Beitrag von schorschilia »

@thai fun - ich finde es toll, dass du deine Geschichten hier veröffentlichst;Bild
bin gerne weiter dabei.

gruss schorschilia
Wenn du die Welt verändern willst, beginne mit dem Menschen, den du jeden Morgen im Spiegel siehst.
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ZH-thai-fun
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(8) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#16

Beitrag von ZH-thai-fun »

Auch an @schorschilia und @Michaleo Dank. Ja, es braucht Courage dies in DACH-Foren zu bringen.
Aber wer will mir heute mit 69 noch an den Kragen. ...?! %-(

Beitrag (8) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 2a Kapitel Schwellbrand in Phuket: )

Mäo das erste Mal in der Schweiz: (Es werden noch 4 weiter Besuche von Mäo in der CH folgen)

Fast wie eine altbekannte Tante begrüsst mich Mäo am Flughafen. Ich bin froh dass Thais eine angeborene Scheu vor öffentlichen Szenen hatten. Später werde ich diesen Satz zurücknehmen. Weniger unauffällig war die Sommerliche frische des Mode-Assessors an Mäo! Auch ich umarmte Mäo nur ganz kurz. Es standen ja etwa 100 Zuschauer in der Umgebung. War ich diesen etwas Schuldig? Doch auch ich hatte meine Haut aber raus zu schlüpfen war mir noch nicht gelungen.

Doch kaum in meinem Cabriolet mit offenem Dach Richtung City war Mäo wie früher. Flippige- Kleider wie ich sie eigentlich nicht mochte machten Mäo sehr aufreizend und flatterten im Fahrtwind. Gewollt? Unerfahren? Egal, den Kopf an meiner Schulter sah man nur mir in die Augen. Nichts von einem, ach, oh, über das Land, das Neue? Es war ein wunderschöner Morgen, doch Fragen über Fragen und einfach eine Zufriedenheit strahlt Mäo aus. In der Wohnung angekommen schwirrte ein Geist durch meine Wohnung Küche und gerade Wegs auf mein Bett zu.... (Nehmen verpflichtet)

Die nun folgenden Wochen waren ein Höhenflug beiderseits. Diese Unkompliziertheit. Dieses anpassen an mich an meine Arbeitszeiten an die Wohnung an die Umgebung. All die tausend Gedanken im Voraus waren vergebens. Auch Mäos Anspruchslosigkeit erstaunt mich. Lieber zu Hause als stressige Ausflüge. Lieber selbst kochen als Restaurants. Kaum einen Finger musste ich in meiner Wohnung noch rühren. Fassungslos schaute ich zu wie dieses Urwald-Wesen mit all den Geräten wie Staubsauger Kochherd etc. etc. Umging. Am liebsten machte Mäo besuche bei meinem Sohn und seiner Koreanischen Freundin. Ich spürte einen Körper wie ich es noch nie erfahren durfte. Unzählige Momente in denen ich dachte, dass gibt es nie wieder. Wie sagen da alle, "meine ist anders"!?

In den folgenden Wochen war ich erstaunt bei Bekannten Freunden und Verwandten keine „schrulligen Zungen“ zu sehen, zu hören. Alles schien in Ordnung. War diese Angst nur in mir selbst drin? Wir besuchten meine Brüder meine Mama und Papa. Alles wie gewohnt? Oder was war als wir gingen? Egal ich schwebte geduckt. Ich schwebte solange bis ich erkennen musste, Mäo hat Heimweh. Mama, Mama. Kitüng (phonisch = Heimweh) Immer mehr hörte ich das Wort Mama. Wieso konnte ich nicht ahnen das Thai grundsätzlich ihre Heimat mehr lieben als wir Europäer annehmen. Man macht sich selbst so viel Gedanken, dass man vergisst und nicht merkt wie andere fühlen und denken. Ich Esel, Ich Farang!

Doch nun war auch ich sofort bereit den Rückflug schon 1 ½ Monate nach Ankunft, für Mäo wieder umzubuchen. Natürlich sagte ich nicht, dass ich erleichtert wäre wenn ich wieder normal arbeiten könnte und es auch Finanziell sicher besser wäre. Nein im Gegenteil ich tat entrüstet und versprach sobald wie möglich wieder nach Thailand zu kommen. Jahre würde es dauern bis ich Auswandern könnte, sagte ich. Monate würde dies gehen wenn ich nur wollte, meint Mäo! Spitze Bemerkungen von mir erregen Mäos Hitzköpfigkeit, was wiederum meine Mitleids- Zellen erregte...!?

Stundenlang reden wir über die Zukunft die für mich in Thailand, aber für Mäo in der Schweiz liegt. Vielleicht, möglich, und wir haben ja Zeit! Was ich möchte und was ich kann liegt einfach weit auseinander. Sagen konnte ich dies Mäo nicht. Warum nicht? Warum war ich nur so ein Realist? Man hat doch eine Pensionskasse die man frühzeitig plündern könnte? Später die AHV usw. Aufhören zu arbeiten, zu sparen, zu Leben, war doch eine banale Lösung oder?

War es meine Familie? Hatte ich schon zu viel über Thailand Farangs und deren Realität gehört oder gelesen? Wie viele sind schon gescheitert? Ich glaube ich hab einfach in einigen Fällen die mir zu Ohren kamen sehr gut zugehört und eben, ich war Realist. Spürte ich die Angst dass in 2-3 Jahren die Pensionskasse aufgebraucht ist? Spürte ich innerliche Angst vor der Thai-Kultur? Spürte ich, wenn schon für Liebe bezahlen, dann ist auch mal egal für wen sonst? Spürte ich schon innerlich dass Konsequente NEIN, Auswandern nie? Mein Bauchgefühl bekam immer mehr Relevanz!

Mäo wurde immer unruhiger nach innen aber ruhiger nach aussen. In der Abflughalle benahm sich Mäo wieder wie eine Tante. Kein weinen kein jammern. Warum vermisste ich nun diese Abschieds- Szenen in Phuket die mich damals so nervten? Nach dem Abflug von Mäo sass ich noch stundenlang in der Abflughalle ZH an einer Bar und sinnierte. Was soll ich zu Hause. Ein bisschen mehr Geld und ich wäre mit zurückgeflogen.
Liebt mich Mäo wirklich? und, und. ??
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(9) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#17

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (9) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 4a Kapitel Das Feuer springt hin und her:)

Oktober 1996: Nach langen zermürbenden Monaten Wochen Tagen Stunden und Minuten, nach vielen Briefen und Telefonaten zwischen Mäo und mir ist es endlich wieder so weit. Mäo hat wieder alle Papiere um zu mir in die Schweiz zu kommen.

Doch dieses Mal gehe ich vorher nach Thailand, um anschliessend mit Mäo zurück zu Fliegen. Diesmal reicht das Geld um mit Thai Airways zu Fliegen. Auch das Ticket für Mäo buchte ich bei Thai Airways, denn Mäo musste ja wahrscheinlich in 3 Monaten allein zurück fliegen. Mit Thai Airways war dies besser. Wieder hab ich in den letzten Monaten Bilder in Serie gemalt.

Bild: Eines von ca. 900. „Der Lineare Mensch, mein innerstes (Gedärm oder Hirn?) in Kunst umgewandelt...

Bild

Habe auch angefangen ein Buch über mich und Mäo zu schreiben. Ich verkroch mich buchstäblich in mein Selbstmitleid. In meinen Seelenschmerz. In meine Träume. In meine innere Unaufgeräumtheit! In meinen „Thai-Katzen-Baum“! Mehr und mehr ziehen sich Freunde von mir zurück. Jeder Anruf zu Hause wurde von mir mit Ausreden abgewürgt. Zeit wurde gerafft. Geld wurde gerafft. Freunde Familie und Privatleben in der Schweiz vernachlässigt....

Und ab ging es endlich nach Thailand, dahin wo dauernd so kleine Feuerchen meinen Geist in Thailand verheizten! Da wo die Thai-Katzen nicht mehr im Nebel des Kastanienbaums in Zürich, sondern auf und unter den Palmen am Strand oder in Kautschukbäumen Nakhon si Thammarat oder eben in ganz Südthailand herum geisterten!

Mäo und mich aber hielt nichts in Phuket. Jeep mieten und ab in den „Busch“ zur Familie von Mäo. Natürlich nicht ohne vorher noch genügend Geschenke für diese zu Organisieren. Wer nun denk hier werden Geschenke mit Freude und Dank empfangen irrt. Lächelnd wird alles angenommen und erst später, wenn man das Glück hat es zu sehen, wird alles aufgemacht und unter Anleitung der Mutter wer wie was verteilt. Nicht selten ist in Thailand die Verpackung wichtiger als der Inhalt. Je schöner verpackt, verschnürt und verziert, je grösser die Vorfreude. Und gut genug ist selten ein Geschenk! Aber scheinbar doch nicht so selten wie ich mal später als ich reifer war, anhand von Souvenirs die wahrscheinlich Freunde (Farangs) von Mäo früher da im „Busch“ liessen, feststellen konnte!?

Bild: Mitten in Südthailand, war mein „Busch“....

Bild

Ich Organisierte und bezahlte natürlich auch noch eine neue Toilette. Bis an-hin ging man einfach in den Wald. Nur ich getraute mich, dorthin auch Toiletten Papier mit zu nehmen. Die andern nahmen wahrscheinlich Blätter? Wie sieht nun so eine Thai-Busch-Toilette aus? 8 Burschen aus der Umgebung (nicht von der Familie) gruben in etwa 30 Meter Entfernung vom Haupt Haus ein ca. 4 Meter tiefes Loch. Darin wurden 4 Röhren von 1x1 Meter, mit kleinen löchern, versenkt. Darauf kommt eine Betonplatte 2x2 Meter mit einem eingelassenen Stehbecken.

Darauf wird mit Backsteinen und Lüftung Schlitzen ein Häuschen mit Eternitdach aufgebaut. Ein Jutesack wird als Tür oder Sichtschutz vor-gehängt. Später hängte ich noch ein Toiletten Papierhalter und ein Fliegentätscher, wegem Ungeziefer an die Wand. Fertig. Luxus mitten im Busch! Ganze 1800.- Baht, also etwa 70.- Franken und viel Schweiss kostete mich dieses Luxushäuschen! Doch, ich bin lange der einzige der dieses Häuschen auch aufsucht und natürlich die OMA die täglich vom Fluss Wasser auch für das Becken in der neuen Toilette holte. WC-Papier musste ich selber organisieren! Getier wie z.B Skorpione entsorgte ich auch selber!

Morgen "Das Geist-Heiler Fest...
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(10) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#18

Beitrag von ZH-thai-fun »

Danke für die Meldung per PN. Da ich den Beitrag Nr. 8 zweimal schrieb, schiebe ich noch schnell den richtigen zweiten Beitrag heute nach....

Beitrag (10) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 4a Kapitel Das Feuer springt hin und her:)

Zwischenspiel: Das Thai Geistheiler Fest:

Ich war 1995 in Südthailand Nakon si Thammerat Bang Khan an einer Heiler Versammlung mit Geisterbeschwörung eingeladen. Da ging es um die Heilung eines etwa 10-12Jährigen sehr Kranken Knaben. Weit ab vom nächsten Dorf mitten im Wald im Irgendwo, zwischen x tausenden Kautschuk-Bäumen, riesigen Hi-Fi Boxen und Thai Musik oder so was. Da wurde unter den Augen von ca. 50 Thais und 5-6 alten Greis-Geist Männern ein Ritual abgehalten, dass den Jungen Heilen sollte! Auch wurde ein ganzes Schwein am Spiess gegrillt. Die Holzbauten im Wald so vermutete ich wurden nur zu diesem Zweck einmal gebaut und jeweils gebraucht.

Dieses Spektakel zur Heilung des Jungen dauerte etwa 4-6 Stunden in die Nacht hinein. Der Junge der sichtlich Krank war, ich vermutete Mund Krebs, musste sich wie in einem Sarg hinlegen. Darum herum war ein Buntes treiben. Bunt im Sinne von Kleidern, Dekorationen, Gegenständen und Feuerwerken etc. Es war eine Stimmung von Geld sammeln über Party zu Buddha Zeremonien und Geister-Beschwörung von 5-6 Greisen zum Grill und Fress-Fest und zum Schluss das Saufgelage einiger mit lauter Musik, nachdem der Kranke Knabe und mehrheitlich Frauen mit Kindern schon mal nach Hause gingen.

Für mich als Farang ein unerklärliches Freuden und Geist-Heiler Fest. Nun kommt aber noch ein unglaublicher Zusatz. Ich habe still und leise von diesem Fest Filme gemacht. Dies ging nicht so gut versteckt weil die Kameras damals ja noch sehr gross waren. Jedoch brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, denn bald wurde ich von einem mir Bekannten darauf hingewiesen, ich könnte ruhig offen Filmen da man später sowieso nichts auf dem Film sehen könne! Häää? Geister oder was fragte ich mich, vergass es aber wieder und Filmte weiter. Auch ich bekam Essen und Trinken und ein alter Mann wollte das ich ganz nahe zum Geschehen komme. Ich musste ca. 30cm nahe zu dem Jungen hin sitzen. Warum wusste ich nicht aber Hühnerhaut gab es alle zwei Minuten für 5 Minuten? Dass Simsalabim und der Hokuspokus heilte sogar mich vor dem Glauben je einmal alles auf Erden verstehen zu können.

Am nächsten Tag zeigte ich meiner Thaifamilie voller Stolz auf meiner Kamera wo ich den Film auf einer kleinen VHS Kassette gespeichert hatte und per Kabel auf ihrem Milchglas Schwarzweiss Fernseher der mit einer 12V Autobatterie betrieben wurde, die „Geister-Party“. Hände und Mäuler standen zu dutzende nicht mehr still. Ich verstand nur Bahnhof und musste die 6-7 Filmchen 3-mal wiederholen. Auch Nachbarn wurden hinzu gezogen, man spürte das war nicht nur einfach so eine Party gewesen. Das war Höhere Magie! Die vielen Thailändischen Geister die nur Thais kennen, schwirrten durch den offenen- Raum!

Zwei Wochen später erfuhr ich dass der Knabe gestorben sei! Zudem vermisste ich ab diesem Tag nur diese eine VHS Kassette, fand diese aber nie mehr! Die Mutter meiner Gastfamilie meinte nur, man hätte mir ja gesagt das dieser Filme verschwinden werden! Glaubt mir, noch heute bekomm ich Hühnerhaut wenn ich an dieses Spektakel denke.


Weiter mit: Das Feuer springt hin und her:

3 Wochen hatte ich Urlaub. 2 Wochen war ich nun hier in meinem "Busch". 2 Wochen Himmel auf Erden. Also noch eine Woche vor mir? Mäo verstand mein drängen nach Phuket nicht. Ich war voll getränkt von Schweiss, Staunen und übersättigten Gefühlen! In Phuket würde mich der Anblick von Touristen, Beach und Hotels wenigsten ein wenig in die Realität zurück holen? Romane kennen diese Worte. Aber erzähle niemals was du fühlst. Tage vor meiner Heimreise in die Schweiz musste dieser Traum gebrochen werden. Zurück nach Phuket.

Das Fussvolk in Europa lächelt mit „schrunzliger- Zunge“, wenn ein "Verklemmter Sextourist" mit einer Asien „Katze“ daher kommt. Er so alt spröde, nicht geistreich sondern Gesten reich. Die „Katze“ so jung knackig mittellos und Mitleidlos. Import Fleisch? Ver-Urteile wer will. Mir wurde viel gegeben. Lächeln, Sanftmut, Hingabe, Stundenlange Zärtlichkeit und mich nehmen wie ich bin. Natürlich brauchen Thais Geld, Geschenke und Ansehen. Natürlich sind Thais Hitzköpfe faul und fordernd. Natürlich darf ein Thai nie sein Gesicht verlieren. Natürlich machen sie Sex mit Farang die ja so viel Reicher sind als sie. Natürlich erhält der Farang für dieses Geld etwas was einem ein EU Bleichgesicht kaum geben kann.

Ebenso Natürlich rede ich nicht von Päderasten oder Prostitution, obwohl letzteres schon oft zu einer schönen Liebe geführt hat. Ich rede von der Kultur der Thais die Sex offener empfinden. Sexuelle Auswüchse und Triebe verschiedenartigster Art die im Westen doch so viele Gerichte und Psychiater füttern kennen Thais kaum. Ich hörte nun erst durch Kontakte mit „solchen Farang“ von solchen Praktiken. Die Menschheit ist unergründlich!

Die letzten Tage in Phuket waren Zerrissenheit. Was war? Was kommt? Was ist? Mäo wich keine Minute von meiner Seite. Abends gut essen und von Bar zu Bar. Niemand so glaubte ich wenigstens, schaut hier blöde wenn die Senioren mit Jungen „Katzen“ flippig und Hand in Hand herumlaufen. Die letzte Woche meines Urlaubes immer an die Beach. Ich gehe mit Mäo ins Wasser und wie andere neben uns, es wird gelacht, getatscht, geplanscht. Küssen, streicheln und Hände gegenseitig in den Badehosen. Niemals zuvor in meinem Leben hab ich gewagt oder gemacht was hier aus mir raus kam. Wer`s glaubt oder nicht, für Thais braucht es noch mehr Überwindung sich mit Farangs so gehen zu lassen.

Aber auch folgende Szenen, die ich mit Schauern von Adrenalin Ausstössen überlebte, waren Anzeichen der Kultur-Unterscheide zwischen Farang und Thai. Ich leg mich nass auf den Liegestuhl. Möglichst lange kühl. Im Gegensatz dazu Mäo. Show-mässig- Body ausziehen neuer anziehen und ab ans Wasser um den Body zu Waschen. Angeblich? Mein Kopf ragt schon einen halben Meter aus dem Liegestuhl als ich sehe wie Mäo einem Gold-behangenen Dickleibigen Farang zu lächelt. Geradezu starr wurde ich als ich sah das Mäo „dem“ beim zurückkommen offensichtlich zu nickt.

Total eingeschnappt empfing ich Mäo. Ich musste aber nichts sagen. Ich war die Eifersucht in Person. Was hat „der“ was ich nicht habe? Ich war 10 Jahre jünger, 60kg leichter und 5mal schöner? Mäo rastet gleich aus, macht mit den Händen Scheuklappen wie beim Pferd und schreit lauthals, „ich kann doch nicht immer so herumlaufen oder“? Ich beruhigte mich aber schnell und versuchte in Gedanken wieder einmal die Thai Kultur zu verstehen. Was blieb mir auch anders übrig? Thais haben es gern wenn sie beachtet werden. Ihr zurück-lächeln gehört zur Mentalität. Und Hand aufs Herz. Schaute ich nicht auch hie und da auf die Modeschau, die hier auf und ab-lief. ...!? :p

Zudem weiss ich heute dass diese "Katzen" solange sie sich dem Farang nicht sicher sind schon mal nach Nachfolgern umschauen. Im Hotel wurde ich bewusst oder unbewusst von Mäo auf andere Touren gebracht. Aber auch im Schlafen rutscht Mäo 5cm nach wenn ich mich 2 cm wegbewegte. Mein Leben bekam neue Erfahrungen und Dimensionen die ich noch nicht kannte. War ich das? Was war vorher? Was hab ich vorher gelebt? Darf man(n) das überhaupt?

Am Flughafen wurde klar dass auch Mäo zerrissen war. Das lauthals weinen beim Abschied gab mir noch den Rest. Warum auch immer? Mäo weinte und ich war ja ein Farang und Farang weinen nicht. Männer müssen Gefühle verbergen? Diesmal schaffte ich dies. ...

Morgen mehr, über mein Sohn und Loy-Krathong . ....
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(11) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#19

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (11) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 4b Kapitel Das Feuer springt hin und her:)

Nebenbei ereignet sich noch eine folgenschwere Gegebenheit für meinen Sohn, dessen Schuld ich dann immer mir als Papa gab.
Als Mäo das letzte Mal hier in der Schweiz war lernten wir ein über knapp 17jähriges Thaimädchen kennen, eine Bekannt die Mäo im Flieger erstmals traf. Dieses bildhübsche Mädchen wurde vor ca.10 Jahren von einem Reichen Farang Schweizer Ehepaar beim Urlaub in Phuket entdeckt. Ein Jahr lang kämpfte damals die Familie um das Sorge-recht und für eine Schulausbildung des Mädchens in der Schweiz. Was immer es gekostet hat, es gelang. Ich selber fühlte aus den Gesprächen mit diesem Gemeindevorsteher Ehepaar schnell heraus, dass dies ein Vorzeige Kind war und sein musste!

Nun, bei einem Ausflug mit Mäo meinem Sohn und den Adoptiveltern des Thaimädchens in die Berge, kamen dieses Mädchen und mein 19 jähriger Sohn zum ersten Mal zusammen. Es war nicht zu übersehen wie der Blitz eingeschlagen hat. In der Folge gab es unbeschreibliche Szenen zwischen den Verliebten und den Sorge-recht-Eltern und einem Verunsicherten Papa. Dass Mädchen war noch nicht 17 und so verbot man wo man konnte und meinem Sohn den Umgang mit Ihr. Doch die Liebe führte trotzdem ins Bett und dadurch zum Rausschmiss des Mädchens aus dem Haus der Schweizer Familie. Natürlich direkt in die Arme meines Sohnes der die schriftliche Garantie für Sie übernehmen musste.

Sofort eigene Wohnung, neue Arbeitsstelle und ein absolut ungebührliches Benehmen, mir und der Familie des Mädchens gegenüber folgten. Spät-pubertärer Wahnsinn meines Sohnes kam den Wünschen dieses Thaimädchen gerade richtig. Der Traum von Ausbildung und Schweizer-Pass zu Lasten meines Sohnes waren greifbar. Ich war schockiert, lies die beiden jedoch machen. Mein Zorn richtet sich vor allem gegen diese "Reiche Familie" die es sich leisten konnte ein Traumbild-Thaimädchen in der Schweiz grosszuziehen, aber dieses Mädchen bei der erstbesten Gelegenheit wenn es nicht spurte, einfach weg-zuschieben, fallen zu lassen!

Aber war es nicht auch so dass ich und Mäo der Auslöser dieser Liebschaft war? War nicht ich selbst ein un/gutes Beispiel? War nicht ich der Thai Schwärmer? War nicht Mäo auch in einer Traumlandschaft von Schweizer-Pass und Versorgtheit? Es folgt was folgen musste. Mein Sohn heiratete (auf Islamisch) in Phuket, als Einstand „musste“ er billiges Land gegen Land an der Beach nähe Phuket für dieser Thaifamilie tauschen.. (200.000 THB) Papa erfuhr alles erst im Nachhinein. Es folgte in der Schweiz ein 2 Jährige Beziehung in der Schweiz, die sich nur die vorstellen können die erfahren haben wie Thaifrauen die Jähzornig sind agieren. Möbel aus dem Fenster werfen, Versöhnung im Bett usw usw...

Nun war ich noch einsamer. Der Auszug meines Sohnes aus unsrer gemeinsamen Wohnung kam aber irgendwie nicht so ungelegen. Ich konnte mich noch mehr verkriechen. War das das Ende einer herrlichen langjährigen Zeit eines alleinerziehenden Papas?

Zwischenspiel: Mein Loy-Krathong Erlebnis. (Gerade richtig heute am 5. Nov.)

Ich selbst mag mich nur ein einziges Mal (1996) an so etwas, wie ein Heimatliches Gefühl für Thailand, erinnern. Und zwar in Süd-Thailand Nakorn Si Thammarat bei „unserem“ Flüsschen mitten im "Busch" ...

....an einem Loy Krathong ( ลอยกระทง) Lichter-fest das in Thailand landesweit am Tag des Vollmonds im zwölften Monat des thailändischen Mondkalenders gefeiert wird. Solche schwimmenden Flöße haben die Bedeutung, allen Ärger, Groll und alle Verunreinigungen der Seele loszulassen, so dass das Leben neu von einer besseren Warte aus begonnen werden kann. Die Thais machen sich mit Verwandten oder einer größeren Gruppe von Freunden auf, im Sinne eines Volksfestes wird auf den Straßen reichlich gegessen und getrunken. Das Wässern der Flösschen ist auch besonders bei jungen Paaren beliebt, die damit auch ihre Zusammengehörigkeit unterstreichen.

Die Tradition des Loy Krathong begann in Sukhothai und wird heute im ganzen Land gefeiert, wobei die Festlichkeiten in Chiang Mai und Ayutthaya besonders bekannt sind. In Chiang Mai wird das Fest nach der Lanna-Tradition auch Yi Peng (Thai: ประเพณียี่เป็ง) genannt, dann lässt man hunderte kleiner Ballons mit Kerzen drin (Khom Fai – โคมไฟ oder Khom Loi – โคมลอย) nachts steigen. Außerdem gibt es Umzüge durch die Städte, eine Art nächtliches Pendant zu denen von Songkran. Es gibt, gab Orte vor allem in und um BKK da wurde (und wird leider immer noch) auch Feuerwerk abgeschossen, bis es verboten wurde.

Ursprung aber ist wahrscheinlich ein Danksagung an ein Indische Hinduistische Gottheit des Ganges, die mit schwimmenden Laternen die das ganze Jahr lebensspendend wirken sollten, gefeiert wurde?Thais allgemein aber, machen sich mit Verwandten oder einer größeren Gruppe von Freunden auf, und im Sinne eines Volksfestes wird auf den Straßen reichlich gegessen und getrunken. Das Wässern der Flösschen ist auch besonders bei jungen Paaren beliebt, die damit auch ihre Zusammengehörigkeit unterstreichen. ...


Bild: Aus dem Internet....

Bild

... "Meine" ganze 14 Köpfige Thailändische Grossfamilie, von Oma bis Kinder und auch ich, sassen unter Tags am basteln von diesen Schiffchen mit Kerzen etc. drin, die dann am Abend den Fluss runter gelassen würden? Loi bedeutet schwimmen oder schweben, Krathong ist ein kleines Floss dass typischerweise aus einem Teil des Strunks der Bananenstaude gefertigt wird. dass hat sich aber mit der Zeit und von Ort zu Ort "modernisiert". Bei meiner "Familie" war es, bis auf die Kerzchen, nur Grünzeug und geschnitzte Früchte etc.

Unsere Stimmung an dem Tag und dann erst recht am Abend beim mit der ganzen Familie und einigen Nachbarn zusammen Schiffchen in den Fluss schieben, gaben mir das Gefühl dazu zu gehören. Zur Familie, zu Thailand, zum Loy Krathong, dessen genauen Ursprung mir damals kaum bekannt war! Ich sass an diesem Tag einfach wieder einmal auf einem Lichtstrahl meines damals noch recht frischen Traumes, dessen Lichtstrahlen aber innert 5 Jahren fast alle erloschen! Bei welchem Farang nicht auch?

Die "Oma" "meiner Familie" brachte direkt aus dem meterhohen Grün rundum das Zeug zum Schiffchen machen. Verheiratete Töchter brachten mir das Schnitzen und zuschneiden der Früchte ähnlichen Bootsrümpfe bei. Kinder machten für mich die Bootsinhalte und Aufbauten. Die Mutter meiner "Liebe" zeigte mir wie man Kerzen und Räucherstäbchen etc. da-zusteckte.

Für mich waren alle Schiffchen in etwa gleich und doch spürte ich wie vor allem die Kinder ihr eigens Schiffchen behüteten wie ein Augapfel, oder so? So irgendwie ein Wettbewerb, wer hat das schönste Schiffchen? Aber bei uns hier waren diese, Brüder Schwestern Neffen Onkels etc. am vorbereiten der Mahlzeit am Abend. Vom Hähnchen rupfen über Grünzeug rüsten, bis zum Singha-Beer, Sang-Som, Mekong Whisky und weiss ich noch was schleppen, waren alle irgendwie beschäftigt.
Am Abend vor dem ein dunkeln ging's dann zum Fluss ca. 40m entfernt, 5m breit und mit 2m hohem leicht strömendem braunem-Wasser. Ich hielt mich etwas im Hintergrund und beobachtete diese dunkelhäutige Süd-Thai-Familie deren Kinder nun Mittelpunkt waren. Freudiges, für mich unverständliches Geplauder ging dem eigentlichen Feierlichen Akt des Flösschens ins Wasser einbringen voraus.

Kerzen wurden angezündet und die Mamma "Herrscherin" über diese nicht gerade arme Familie, führte irgendwie Regie bei den Kindern über die Reihenfolge des Bötchen einbringen. Auch mich vergass sie nicht aufzufordern es mit meinem Schiffchen nun auch zu machen. Für die Kinder war ich Farang in dem Moment die Attraktion, oder so? Mein Kopf glühte, vor Wärme, Freude und auch Scham, weil ich mich so Kindisch Naiv und Farang-mässig Unwissen beobachtet fühlte.

Nie werde ich das noch ein Stundelang andauernde jämmerliche Weines eines ca. 5 Jährigen Mädchens vergessen dessen Kerze während dem einschieben erlosch und es niemandem mehr gelang mit Ästen das Bötchen heran zu ziehen um es neu anzuzünden. Ich wollte es auch trösten, aber Thailandkenner wissen um die Reaktionen von Kindern zu Farang wenn diese zu nahe kommen!? X_X Als ich später andernorts in Thailand solche Loy Krathong Feste sah und vor allem Hörte, wusste ich das Thailand durchaus besinnliche Feste kennt! Dafür muss man halt eben wie ich damals mit einer Grossfamilie weit abseits von Touristenströmen längere Zeit zusammenleben.
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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(12) „Der Thai-Katzen Baum“. Vom Feuer zur Asche zum Dünger.

#20

Beitrag von ZH-thai-fun »

Beitrag (12) „Der Thai-Katzen Baum“.
(Auszug 4c Kapitel Das Feuer springt hin und her:)

Hin und her, her und hin. Meine Glut in Thailand. Mäo's Glut in der Schweiz. Nun hatten wir in Zürich sogar eine Wohnung für uns alleine. Lieben, Leben, Leidenschaft. Obwohl alles so super verlief, spürte ich im Hinterkopf die meine Gefühle waren meine, die von Mäo die andern. Immer öfters ging Mäo nun mit andern Thais allein ohne mich in den Ausgang. Immer öfters fand ich Visitenkarten von Thais und Schweizer Männern in seinen Sachen. Nie zeigte ich meine Eifersucht. Ich glaubte ja den Kultur Unterschied zu kennen. Also schweige und Leide. Mäo ging’s gut. Bis das Mama Mama wieder, immer stärker wurde. Heimweh.
Als ich eines Abends sah wie Mäo von 2 Männern um die 40 im Taxi nach Hause gebracht wurden, schlug mein Pegel auf Abbruch um. Ich war verletzt aber nicht böse. Ich war Eifersüchtig aber nicht Laut. Ich war entsetzt aber intelligent genug nichts eskalieren zu lassen. Ich vermied es irgendjemandem von mir oder Mäo etwas zu erzählen. Aber es wurde wieder Umgebucht und Mäo flog schon nach 2 Monaten in der Schweiz, wieder nach Hause nach Thailand zurück.

Ich mag schon gar nicht mehr erwähnen was nun wieder folgte. Ein Midlife-Kiselnder-Fünziger im verliebten Elend. Romanschreiber könnten nun alles ins Schwarze bringen, denn Leser zum Heulen bringen. Psychologen würden mich aufstellen. Würden mir erklären was los und Sache ist. Freunde würden mich trösten und versuchen aus dem Haus zu bringen um Abwechslung zu haben. Kollegen würden verstohlen grinsen. Nachbarn durchs Guckloch schauen und ... Aber ich lies ja niemand an mich und schon gar nicht an meine Liebschaft mit Mäo ran. Ich schämte mich immer noch, als alter- Mann mit so junger- Katze in die Klischees gezwängt zu werden. Ich verbohrte mich in den Glauben, bei mir ist alles echt, ist alles anders, ist alles besser. Meine ist anders! Es gibt Ausnahmen. Ich war eine Ausnahme. Ich, Ich! Und Mäo?

Ich sah in Mäo keine Ausnahme. Ich wusste was man von mir erwartete. Schau mir gut, schau gut für meine Familie und gib mir Finanzielle Sicherheit. So wollen es die Thais, so will es auch Mäo. Und dafür gab mir Mäo was ich bis hierhin in meinem Leben vermisste. Körperlichkeit, Minutenlang, Stundenlang, Wochen lang. Und weiss ich wie lange noch? Wusste ich doch wie Abend für Abend Männer hier wie dort auf suche waren. Wusste ich doch auch der „Strich“ kann zur Linie werden. Wusste ich doch dass solche Minuten dem Schwellkörper, Lenden und Libido für Stunden Ruhe geben. Aber ebenso wusste ich nun, gehe ich im Monat 4-mal auf den Aufriss, kostet mich das ebenso viel wie Mäo mich im Durchschnitt auch im Monat kostet. Nur eben zum selben Preis bekomme ich nicht nur 40 Minuten Befriedigung im Unterlaib, sondern 300 Stunden Seelen und Körper- Massage inklusive Herzschmerz und Sehnsucht.

Weiter geht‘s: (Auszug 6a Kapitel: Löscharbeiten mit einem Schlag:)

Februar 1997: Wieder sitze ich in einem Flugzeug der Pakistan-Air (Schrott-Air) Zwei Gedanken beherrschen mich. Zum ersten. Es gibt noch viele Millionen Menschen denen es schlechter geht. Und im komischen Gegensatz dazu, wenn diese Schrott Air abstürzt ist’s auch Egal. Ich habe ein wenig (schwarz) Geld im Sack. Ich weiss wohl warum aber nicht für was? Vor mir kann höchstens Thailand und Mäo liegen. Hinter mir liegen 3 Monate der Resignation. Aber nicht des Stillstehens. Ich hortete alles Geld das noch aufzutreiben ist und beschliesse dieses Geld in den nächsten Monaten in Thailand zu verschleudern. Ich weihe meinen Sohn am letzten Tag vor Abreise in meine Pläne ein. Erschrocken jedoch verstehend brachte mich mein Sohn zum Flughafen.

Ich kann meinen Zustand nun hier im Flugzeug nicht anders beschreiben als einen leeren Sack in dem noch ein paar Münzen liegen. Alles Egal ist nur der Vorname. Die Münzen helfen mir höchstens zum Leben mit Mäo in meinem geliebten Thailand. Doch ich machte mir keine Pläne oder Hoffnungen auf ein neues Anfangen mehr. Einfach da sein und Komme was wolle? Ein alternder Farang der sich Liebe und Zukunft kaufen geht.

Kann’s noch tiefer gehen? Ja es kann! ....

6 Tage im Busch in einer „Aufgeräumten“ Zeit bei Mäo, schlägt Herrgott noch mal die nächste Keule in meinen Rücken. Besser gesagt in meinen Kopf. Ganz alleine am spazieren im Urwald vor dem Sonnen Untergang, ich bin am Pinkeln, dreht sich alles in mir. Ich fühle kein rechtes Bein mehr. Ich habe kein Gefühl mehr im rechten Arm. Ich verliere mein Kippe aus dem Mund und kann nicht mal mehr mein Hosenschlitz zumachen! Ich sehe Vorhänge über meinen Augen. Ich spüre wie mir die rechte Gesichtshälfte runter fällt? Starr vor Schreck stehe ich an einem Baum mitten im Urwald und ca. 500 Meter vom Hause der Mäo Familie entfernt. Muss ich hier so alleine sterben....
Nur wer Negatives wahr'nimmt, kann auch Positive genießen.
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